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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Kollege.
    »Wir sollen sofort hoch in die Wohnung und nach dem Rechten sehen. Der Typ aus dem X5 ist Profiboxer und könnte aus emotionalen Gründen gefährlich sein. Wir sollen ihn festhalten, aber nicht zu hart anfassen.«
    »Profiboxer? Hoffentlich packt der uns nicht zu hart an«, sagte Ziller und öffnete schon die Autotür.
    Gemeinsam überquerten sie im Laufschritt den Parkplatz. Ziller war dabei gar nicht wohl. Mit so einer Wendung der Observierung war nicht zu rechnen gewesen, und sollte dort oben ein aufgebrachter Boxer Detlef Kühl nach dem Leben trachten, kamen sie vielleicht sogar schon zu spät. Sie wussten nicht genau, wie lange die beiden schon in dem Haus waren, aber irgendwas zwischen fünf und zehn Minuten bestimmt.

    »Wenn das hier aus dem Ruder läuft, kassieren wir den Anschiss«, sagte Kindler, als sie die Haustür erreichten.
    »Das werden wir uns aber nicht gefallen lassen. Niemand hat uns über diesen Boxer informiert, und wie es aussieht, hat die Gottlob ja davon gewusst.«
    Kindler drückte wahllos ein paar Klingelknöpfe. Der Summer ertönte, sie traten ein. Im Erdgeschoss ging sofort eine Wohnungstür auf, aus der ein erschreckend dicker Mann in Unterhemd, Boxershorts und Schlappen trat. Er sah wütend aus, wie ein Terrier mit Zahnschmerzen.
    »Jetzt hab ich aber die Schnauze voll, ihr Idioten!«, begann er ziemlich laut.
    Ziller, der fast zwei Köpfe größer war als der Terrier, hielt ihm seine Marke unter die Nase.
    »Polizei. Auf welcher Etage wohnt Detlef Kühl?«
    »Häh!«
    »Detlef Kühl, Mann, auf welcher Etage?«
    »Achte, wieso?«
    »Gehen Sie zurück in Ihre Wohnung«
    »Hey, Sie können doch nicht einfach …«
    »Maul halten und zurück in die Wohnung. Verstanden!« Das letzte Wort war gebrüllt und verfehlte seine Wirkung nicht. Der Terrier verschwand in seiner Wohnung. Ziller konnte beeindruckend laut brüllen.
    Sie nahmen den Fahrstuhl in den achten Stock. Während die langsame Kabine sie nach oben transportierte, zogen beide die Dienstwaffen, überprüften sie, steckten sie zurück, ließen aber den Sicherungsriemen geöffnet. Schon glitten die Türen auseinander.
    »Also los«, sagte Ziller und ging voran. Er war der massigere, der eindrucksvollere von beiden, außerdem war er
ganz gut in Selbstverteidigung. Ob gut genug für einen rasenden Boxer, würde sich gleich herausstellen, denn den Geräuschen nach zu urteilen, die aus der Wohnung rechts vom Fahrstuhl kamen, wurde drinnen kräftig ausgeteilt. Glas zersplitterte, gefolgt von einem lauten Poltern.
    »Kacke«, sagte Kindler.
    Jetzt zogen sie ihre Waffen erneut.
    Ziller hämmerte gegen die Tür.
    »Polizei! Machen Sie die Tür auf!«
    Sie horchten, und wieder polterte es.
    »Hat keinen Sinn«, meinte Ziller und drückte seinen Kollegen auf die Seite. »Ich mach selber auf.«
    Er nahm einen kurzen Anlauf und trat mit Wucht unterhalb der Klinke gegen die Tür. In diesen Mietskasernen war einfach alles billig, auch die Türen und Beschläge, und diese riss es doch tatsächlich mit nur einem Tritt aus der Füllung. Die Tür schlug im Flur gegen die Wand.
    Beide sahen gleichzeitig jemanden an der geöffneten Wohnzimmertür vorbeifliegen. Ein Körper, der sich nicht aus eigener Kraft bewegte.
    »O Kacke!«, wiederholte Kindler sein Lieblingswort, dann preschten sie los. Ziller vorweg, er hinterher. Es waren nur vier Schritte bis zur Wohnzimmertür. Dort stoppten sie und verschafften sich einen Überblick.
    Insofern man sich auf solch einem Schlachtfeld überhaupt einen Überblick verschaffen konnte.

34
    Sinas Hand lag diesmal nicht einfach nur auf seiner Schulter, nein, sie krallte sich mit unglaublicher Kraft in seine Nackenmuskulatur. Gleichzeitig legte sie ihren anderen Arm um seinen Hals, drückte zu und riss ihn zurück.
    Max Ungemach wurde mit einer Kraft, die niemals von seiner kleinen Schwester stammen konnte, von dem Perversen weggerissen. Der Unterarm um seinen Hals schnürte ihm die Luft ab, er packte ihn mit beiden Händen, wollte ihn wegziehen, schaffte es aber nicht. Etwas brachte ihn ins Stolpern. Er fiel nach hinten, landete auf seinem Rücken, wurde aber sofort auf den Bauch gedreht. Da waren plötzlich viele Hände, und sie schienen überall zu sein. Etwas oder jemand nagelte ihn mit großem Gewicht auf den Boden. Max meinte, ein Knie in seinem unteren Rücken zu spüren. Dann wurden ihm beide Arme auf dem Rücken in eine äußerst schmerzhafte Position gezwungen. Es tat höllisch weh! Er schrie auf,

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