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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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die Frau Zierkowski für sie erstellt hatte.
    Die war gestern plötzlich total unwichtig geworden. Kein anderer Name außer Wilkens hatte sie mehr interessiert. Nicht sonderlich professionell, sich derart auf einen Verdächtigen festzulegen.
    Franziska warf das Handtuch auf den Tisch und nahm die Liste zur Hand. Während hinter ihr die Kaffeemaschine blubberte, begann sie, die einzelnen Namen durchzugehen. Nach der zweiten Seite legte sie sie weg, goss sich Kaffee in eine große Tasse und las dann weiter.

    Auf Seite fünf stutzte sie.
    Zoofachhandel Sauter und Sohn.
    Der Mann, der das Aquarium im Helenenstift reinigte. Der gestern neue Fische gebracht und ihren Wagen zugeparkt hatte!
    Ein Bild erschien wie ein Blitzlicht vor ihrem inneren Auge.
    Der Lieferwagen, wegen dem sie draußen in Hesterfeld so scharf hatte bremsen müssen. Die Aufschrift. Es war derselbe Wagen wie auf dem Parkplatz des Heimes gewesen. Nicht Saul, sondern Sauter und Sohn.
    Franziska ließ die Hand mit der Liste sinken und starrte aus dem Fenster. Gab es solche Zufälle? Zweimal an einem Tag? Und dann auch noch an relevanten Orten?
    Vielleicht sollte sie als erste Diensthandlung heute dieser Zoofachhandlung einen Besuch abstatten!

46
    »Frau Sauter?«
    »Ja, am Apparat.«
    »Hier ist Frau Zerhusen.«
    »Ja, was gibt es denn?«
    »Sie hatten mich doch gebeten, mich heute im Laden Ihres Sohnes vorzustellen, Sie wissen schon, wegen der freien Stelle.«
    »Natürlich weiß ich. Sind Sie schon dort gewesen?«
    »Ja … na ja, ich war kurz vor Ladenöffnung da, aber … Der Laden hat gar nicht geöffnet!«
    »Wie bitte?«

    »Ich habe laut genug geklopft und geklingelt, aber es ist niemand gekommen. Ich habe eine halbe Stunde dort gewartet, der Laden macht ja um halb zehn auf, das steht auf dem Schild an der Tür, aber es kam niemand … Ich konnte einfach nicht länger dort herumstehen.«
    »Das gibt es doch nicht! Ich werde mich darum kümmern, Frau Zerhusen. Ich rufe Sie dann wieder an. Bleibt es denn bei dem Fußpflegetermin am Nachmittag?«
    »Ja, natürlich.«
    »Gut. Wie gesagt, ich melde mich. Auf Wiederhören.«
    Gabriele Sauter legte den Hörer auf das Gerät und starrte die Wand an. Zunächst wusste sie überhaupt nicht, was sie denken sollte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass der Laden einmal nicht pünktlich geöffnet worden war, aber in den letzten Jahren, seitdem ihr Mann so krank war, hatte sie Eduard ja leider nicht mehr regelmäßig kontrollieren können. Bislang hatte sich aber noch keiner der alten Kunden, die sie noch persönlich kannten, bei ihr beschwert.
    War etwas passiert?
    Hatte Eduard vielleicht einen Unfall gehabt?
    Augenblicklich nahmen ihre Gedanken wieder klare Strukturen an, und sie wusste, was zu tun war. Sie nahm den Hörer auf und wählte den Anschluss in der Wohnung ihres Sohnes.
    Gabriele Sauter ließ es klingeln und klingeln, doch niemand nahm ab.

47
    Seine linke Wange war derart angeschwollen, dass sie sein unteres Lid vor das Auge presste und ihn fast nichts mehr sehen ließ. Der Mundwinkel war weit nach unten gerutscht, die Lippen verzerrt, und mitten in diesem fleischigen, aus seinem Bart herausragenden Hügel prangte die Bisswunde: zwei Löcher, von den scharfen, gebogenen Zähnen der Schlange gestochen. Rund um die Löcher war das Gewebe tiefrot, sehr fest und nochmals dicker angeschwollen als der Rest. Dort war es auch am empfindlichsten.
    Eduard Sauter stand vor dem Badezimmerspiegel und betrachtete sein Gesicht. Er war entstellt, schlimmer noch als ohnehin schon. Er hielt den Zeigefinger der rechten Hand ganz nah an die Wunde, traute sich aber nicht, sie zu berühren - allein die Gegenwart des Fingers schien bereits Schmerzen auszulösen.
    Auch in den Mundraum hinein war die Wange geschwollen, außerdem fühlte sich seine Zunge auf der linken Seite taub an. Der komplette Kiefer pochte, als hätte er eine eitrige Entzündung unter einem Zahn.
    Das war verdrießlich, äußerst verdrießlich.
    Den Laden brauchte er gar nicht erst zu öffnen! Mit dem Gesicht konnte er keine Kunden bedienen. Er wandte sich vom Spiegel ab. Am besten ging er jetzt sofort hinunter und hängte ein Schild in die Eingangstür. Wegen Krankheit geschlossen oder so ähnlich. Das würde ihm einen freien Tag verschaffen, und den brauchte er dringend.
    Als er über den Flur lief, klingelte das Telefon. Wieder mal. Schon vorhin, nachdem die Frau unten geklopft und
geschellt hatte und er in der Küche zusammengebrochen war, hatte er

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