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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ihr beide ruhig schon vor«, meinte Berry. »Ich komme gleich nach.«
    Widerstrebend nahm Dodge Carolines Arm und führte sie in Richtung Aufzug davon, um Berry der bevorstehenden Begegnung mit den Loflands zu überlassen. Ein Pfleger schob Ben in einem Rollstuhl vor sich her. Er war blass und wirkte dünn und ausgezehrt. Amanda hingegen drang die Boshaftigkeit aus sämtlichen Poren.
    »Hallo, Ben. Amanda«, sagte Berry.
    Ben bat den Pfleger, sie einen Moment allein zu lassen. Kaum war er verschwunden, setzte Amanda zum Angriff an. »Wieso hast du mir diesen Deputy auf den Hals gehetzt?«, herrschte sie Berry an.
    »Ski?«
    » Ski ?«, äffte sie Berry höhnisch nach. »Ihr seid also schon beim Vornamen, ja? Tja, das ist wohl kein Wunder.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Amanda.«
    »Er stand heute in aller Herrgottsfrühe auf der Matte und hat mich wegen Sally Buckland verhört. Der Typ hat mich verhört! Er hat herausgefunden, dass ich sie mehrfach vom Handy aus angerufen habe. Weshalb sollte er mein Anrufprotokoll überprüfen, wenn du ihn nicht darauf angesetzt hast?«
    Wäre der Mord an Sally nicht so tragisch gewesen, hätte Berry angesichts von Amandas melodramatischer Wortwahl lediglich die Augen verdreht. »Ich habe nur gesagt, dass ich mir nicht bewusst war, dass ihr beide euch kennt, das ist alles«, gab sie zurück.
    »Haben wir auch nicht. Aber wir beide kennen dich. Wir wussten beide, wozu du fähig bist, du miese Verräterin.«
    »Lass doch, Amanda«, warf Ben müde ein. Vermutlich musste er sich ihr Gezeter bereits seit Stunden anhören. »Welche Rolle spielt das jetzt noch, wo Sally tot ist und ihr Mörder in Untersuchungshaft sitzt.«
    »Ihr habt das von Oren also gehört?«, fragte Berry.
    »Der Fernseher in meinem Zimmer war eingeschaltet«, sagte Ben. »Üble Sache, das Ganze. Und das mit Sally …« Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Großer Gott.«
    »Du hast ja keine Ahnung. Es war entsetzlich, sie so zu finden. Sie glauben, dass Oren sie vergewaltigt und stundenlang gequält hat, bevor er sie erschossen hat.«
    »Ich hoffe, dieser Irre kratzt ab«, warf Amanda ein. »Immerhin hat er mich um ein Haar zur Witwe gemacht.«
    »Mrs Mittmayer hatte nicht ganz so großes Glück«, bemerkte Berry leise.
    »Wie gesagt, ich hoffe, er kratzt ab.« Amanda starrte sie finster an. »Bist du hier, weil du ihn sehen willst?«
    »Ja, das würde ich gern.«
    »Wieso das denn?«, fragte Ben völlig perplex.
    »Das weißt du genau, Ben. Aus demselben Grund, weshalb ich ihn auch am Donnerstag angerufen habe.«
    Ben wand sich unbehaglich unter ihrem vielsagenden Blick. »Aber was nützt es, jetzt noch mit ihm zu reden?«
    »Vielleicht gar nichts. Trotzdem will ich ihm sagen, was meiner Meinung nach gesagt werden muss.«
    Amanda schien es eilig zu haben und sah demonstrativ immer wieder auf die Uhr. Doch Berry beschloss, dass sie viel zu selbstsüchtig und niederträchtig war, um beachtet zu werden.
    Sie wandte sich wieder Ben zu. »Viel Glück mit der Kampagne. Sie gehört ja jetzt allein dir.«
    »Damit hatte er nichts zu tun«, erklärte Amanda eine Spur zu hastig. Berry ging jede Wette ein, dass das genaue Gegenteil der Fall war. Und offenbar stand es ihr ins Gesicht geschrieben, denn Ben kam seiner Frau eilig zu Hilfe.
    »Ich schwöre bei Gott, Berry, ich hätte nie im Leben gedacht, dass Delray so eine harte Linie fährt. Schon gar nicht bei dir«, erklärte er.
    Berry musste lachen. »Schon gar nicht bei mir? Bei der Frau, die nicht davor zurückschreckt, eine Ehe zu zerstören? Das war doch das Bild, das Amanda von mir gezeichnet hat, oder etwa nicht?«
    »Das stimmt nicht, Berry. Sie haben ihre eigenen Rückschlüsse daraus gezogen, was im Haus deiner Mutter passiert ist und wieso. Ich schwöre, ich … wir … haben nicht …«
    »Lass gut sein, Ben. Mir ist inzwischen egal, was du oder Amanda ihnen erzählt habt, interessiert mich genauso wenig wie deine fadenscheinigen Entschuldigungen. Du hast mich über die Klinge springen lassen, und das war unaufrichtig und illoyal. Aber ich bin gar nicht traurig darüber. Ich hab keine Lust, für eine Firma zu arbeiten, die so wenig Wertschätzung für mich übrighat, dass sie sofort das Schlimmste von mir annimmt, ohne mir auch nur die Chance zu geben, etwas zu meiner Verteidigung vorzubringen.« Sie straffte die Schultern. »Das Portfolio mit allen Unterlagen, von den ersten Entwürfen bis zu den letzten Änderungen, liegt im Haus meiner Mutter.

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