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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Ich lasse es dir per Kurier zuschicken.«
    »Ben ist auf deinen Großmut nicht angewiesen«, warf Amanda ein. »Und das Portfolio kannst du behalten. Er hat sowieso von allem Kopien gemacht.«
    Berry sah von Amanda zu Ben, dem das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben stand. »Oh. Verstehe.« Sekundenlang erwiderte Berry seinen gequälten Blick, ehe sie ohne ein weiteres Wort kehrtmachte und davonging.
    Sie hatte fast eine geschlagene Stunde lang vor Orens Zimmer auf der Intensivstation gewartet, ehe Ski endlich auftauchte, frisch geduscht und mit sauberen Sachen, wie es schien. Bei seinem Anblick beschleunigte sich ihr Herzschlag, doch seine geschäftsmäßige Zurückhaltung hinderte sie daran, ihrem Impuls nachzugeben und ihm die Arme um den Hals zu schlingen. Stattdessen trat sie ihm mit derselben, der Situation angemessenen Reserviertheit entgegen.
    Er wandte sich dem Deputy auf dem Fiberglasstuhl zu, der abgestellt worden war, Oren Starks’ Zimmer zu bewachen. »Möchten Sie vielleicht kurz Pause machen?«, fragte er.
    Entweder der Deputy verstand den Wink, oder er hatte tatsächlich länger keine Pause gehabt, denn er bedankte sich, sprang auf und ging eilig davon.
    »Dodge hat mir von deinem heldenhaften Einsatz bei der Suche nach Oren erzählt«, sagte sie leise.
    Er winkte ab. »Eigentlich hätte ich ihn schon viel früher schnappen müssen.«
    »Und ich hätte ihn nicht anrufen dürfen. Genauso wenig hätte ich Ben am Freitag hierher einladen dürfen. Ich hätte Oren nicht so schlecht behandeln dürfen. Seine Eltern und Lehrer hätten seine psychotischen Neigungen erkennen müssen.« Sie lächelte schwach. »Die Liste der Schuldigen reicht viel weiter zurück.«
    Sie sahen durch die Glasscheibe in das Zimmer, wo eine ganze Reihe piepsender Apparate Orens Vitalfunktionen überwachten. »Sie haben mich zu ihm reingehen lassen. Es gab da ein paar Dinge, die ich ihm sagen wollte, und das habe ich auch getan.« Sie schüttelte wehmütig den Kopf. »Aber ich glaube nicht, dass er mich gehört hat.«
    Sie spürte das Gewicht von Skis prüfendem Blick auf sich ruhen. »Wieso wolltest du mit ihm reden, Berry? Wieso bist du immer noch hier?«
    »Das kann ich auch nicht so genau erklären. Etwas sagt mir, dass ich hier sein sollte. Ist es makaber, an seinem Bett zu wachen und darauf zu warten, dass etwas passiert?«
    »Ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen zu haben, das ist makaber.« Neben all den Schläuchen und Drähten, die in seinem Körper steckten, war Oren an Handgelenken und Knöcheln ans Bettgestell gefesselt. »Er hat drei Menschen getötet. Eiskalt. Eigentlich dürften wir kein Mitleid mit ihm haben.«
    »Das habe ich auch nicht. Ich kann nicht genau sagen, was ich empfinde, Ski. Einerseits bin ich erleichtert, dass er nicht länger eine Bedrohung für mich oder sonst jemanden darstellt, gleichzeitig bin ich völlig durcheinander und weiß nicht, was ich denken soll.« Ihr Blick richtete sich wieder auf ihn. »Über diese Sache.«
    Er wusste genau, worauf sie anspielte. »Stimmt. Das «, sagte er mit gesenkter Stimme. »Dieser Kuss hat meine ganze Welt auf den Kopf gestellt. Was ich davon halten soll, weiß ich genauso wenig. Ich weiß nur, was ich tue. Und zwar die ganze Zeit.« Er beugte sich kaum merklich vor. »Es hat mir gestern Abend gar nicht gefallen, dass du weggegangen bist.«
    »Ich wäre dir um ein Haar hinterhergefahren.«
    »Ehrlich?«
    »Ich stand schon an der Tür. Ich wusste ja, dass du gehen musstest, aber ich wollte in deiner Nähe sein.«
    Sie blickten einander mit unverhohlener Begierde an, doch in diesem Moment drangen laute Stimmen vom Ende des Gangs zu ihnen. Sie drehten sich um und sahen den Deputy, der aus der Pause zurückkehrte und sich mit Lisa Arnold angelegt hatte.
    »Ich will sofort mit Detective Nyland sprechen.«
    »Schon gut«, sagte Ski, worauf der Deputy beiseitetrat. Die Flipflops des Mädchens schmatzten auf dem Linoleumboden, als sie auf sie zukam.
    »Ms Arnold, wie geht es Ihnen?«, fragte Ski höflich.
    Sie strich sich eine rabenschwarz gefärbte Haarsträhne hinters Ohr, das eine ganze Reihe silberner Ringe zierte. »Ganz gut. Na ja, geht eben so. Irgendwie bin ich wegen Davis immer noch ziemlich durch den Wind.«
    »Verständlich.«
    Ihr Blick fiel auf Berry. Ski stellte sie einander vor.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte das Mädchen. »In Ihrem Haus hat alles angefangen. Er hat auf Ihren Freund geschossen, stimmt’s?« Ehe Berry sie korrigieren

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