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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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vor den Elementen und der Unwegsamkeit des Geländes kapitulieren.
    Er und die wenigen noch übrigen Männer fielen immer weiter zurück, bis Ski ganz allein mit den beiden Hunden voranging, die ihre einstigen Differenzen offensichtlich dem gemeinsamen Ziel untergeordnet hatten. Mit unverminderter Energie bahnten sie sich ihren Weg durchs Unterholz und zerrten Ski durch Sümpfe und Moraste.
    Und dann hatten sie plötzlich gefunden, wonach sie die ganze Zeit gesucht hatten.
    Oren Starks hatte weder die Hände erhoben, noch flehte er den lieben Gott um Gnade an. Stattdessen saß er mit dem Rücken gegen den Stamm einer Riesenzypresse gelehnt, die aus dem modrigen Wasser eines Sumpfs ragte. Sein Oberkörper war ein Stück zur Seite gerutscht, sodass seine Stirn beinahe den Oberschenkel berührte.
    Begeistert über ihren Fund, platschten die Hunde bellend durchs Wasser und die Entengrütze, die wie eine dicke Schicht Erbsensuppe auf der Oberfläche trieb. Ski näherte sich der Gestalt bis auf wenige Meter, band die Hundeleinen um einen Baumstamm und gab drei Schüsse in die Luft ab, um die Männer wissen zu lassen, dass die Suche beendet war. Dann watete er durch das knietiefe Wasser, sorgsam darauf bedacht, nicht über die in der trüben Brühe verborgenen Wurzeln zu stolpern, zu Starks hinüber.
    Eine Einschusswunde klaffte direkt über seinem Wangenknochen am äußeren Augenwinkel. Offensichtlich hatte er sie sich selbst beigebracht. Er hielt die Pistole noch in der Hand, deren Lauf einige Zentimeter ins sumpfige Wasser hing.
    Ski ging vor der zusammengesunkenen Gestalt in die Hocke. Das Blut um die kreisförmige Wunde war bereits geronnen, doch noch nicht vollends getrocknet. Sein Gesicht war von einem Netz aus Kratzern und geschwollenen Insektenstichen bedeckt.
    Einer seiner neuen Schuhe fehlte, an seiner Socke hingen Kletten, und die grauen Hosen starrten vor Schmutz. Er trug die Kleider des Mannes, den er getötet hatte. Ski erkannte sie anhand der Beschreibung, die Mrs Mittmayer ihm gegeben hatte. Sein grün-blau gestreiftes Hemd war zerrissen und schmutzig und stank nach ausgetretenen Körperflüssigkeiten.
    Die restlichen Mitglieder der Suchmannschaft schlossen auf und traten im Halbkreis hinter Ski, der noch immer neben dem leblosen Körper hockte. Ein Murmeln ging beim Anblick des grausigen Funds durch die Reihen.
    Ski hörte Dodges pfeifende Atemzüge hinter sich. »Tja, Scheiße«, sagte er. Vermutlich war er enttäuscht, weil Starks ihn um die Chance gebracht hatte, ihm höchstpersönlich das Lebenslicht auszublasen.
    Vögel saßen in den Baumwipfeln und protestierten flügelschlagend gegen die rüde Störung ihres Friedens durch die bellenden Hunde und die lärmenden Menschen. Die Suchhunde, denen der Sabber von den heraushängenden Zungen tropfte, standen hechelnd daneben.
    Der erste der Texas Ranger hatte bereits mit dem Piloten des DPS -Hubschraubers Funkkontakt aufgenommen und wies ihn an, auf die Leuchtrakete zu achten, die sie zünden würden, um ihm ihre Position anzuzeigen. Außerdem würden sie eine Trage benötigen, um die Leiche darauf festzuschnallen und aus dem Dickicht zu heben.
    Ski lauschte den Worten mit einem Ohr, ohne den Blick von Starks zu lösen. Er sah zu, wie eine Ameise über seinen Nasenrücken krabbelte und den Abstieg über die Wange begann. Ein winziger Fisch knabberte an einem Finger, der ins Wasser hing.
    »Um die Leiche rauszuholen …«, sagte der Ranger im Hintergrund gerade.
    »Das ist keine Leiche«, sagte er. »Er lebt noch.«

23
    B ei dem weiblichen Deputy, der zur Bewachung von Caroline und Berry abgestellt worden war, handelte es sich um dieselbe Frau, die tags zuvor den aufsässigen Walmart-Kassierer befragt hatte, ehe Dodge ihn sich vorgeknöpft hatte. Sie stellte sich als Deputy Lavell vor und gab sich betont geschäftsmäßig.
    Erst recht, als sie ins Wohnzimmer kam, wo Caroline und Berry die Zeit totschlugen, und verkündete, Oren Starks sei gefunden und in Gewahrsam genommen worden.
    Die beiden bestürmten sie mit Fragen, doch sie zeigte sich so steif wie ihre Uniform. »Über die Details kann ich Ihnen keinerlei Auskunft geben. Ski meinte, Sie sollten bitte warten. Er würde sich melden.«
    Berry wollte am liebsten sofort ins Gerichtsgebäude fahren, doch Caroline hielt sie zurück. »Was sollen wir denn dort? Wir stehen den Leuten doch nur im Weg. Oren Starks sitzt in Untersuchungshaft, und du bist in Sicherheit, das ist das Allerwichtigste. Ski wird sich

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