Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
die Diele.
    Beim Anblick von Dodge Hanley machte ihr Herz einen Satz, allerdings nicht vor Beklommenheit. Ihre heftige Reaktion erschreckte und verwirrte sie. Zwei Monate waren vergangen, seit sie ihn vor den Konsequenzen gewarnt hatte, falls er sich in Zukunft nicht aus ihrem Leben heraushalten sollte. Eigentlich hatte sie gedacht, sie würde ihn nie wiedersehen. Doch nun stand er vor ihr. Und sie spürte eine Erregung, die sie zutiefst beunruhigte.
    Sie stand auf.
    »Hi«, sagte er.
    »Hi.«
    Caroline hatte hinter einem Klapptisch mit einer goldfarbenen Tischdecke gesessen, auf dem sie Informationsblätter mit Angaben über das Haus und einen Stapel Visitenkarten arrangiert hatte – ein willkommenes Hindernis zwischen ihr und dem Polizisten, der seine Uniform abgelegt hatte und in lässiger Hose und einem Sportjackett vor ihr stand.
    »Wie kommen Sie denn hierher?«
    Er hielt die zusammengefaltete Zeitung in die Höhe und deutete auf eine Annonce im Immobilienteil. »Ein offener Besichtigungstermin. Sonntag. Von zwei bis fünf. Mit Foto und Adresse und Ihrem Namen als zuständige Maklerin bei Jim Malone Immobilien.«
    »Ich weiß, was in der Anzeige steht. Ich lese sie immer noch mal durch, bevor sie in Druck geht. Das erklärt aber trotzdem nicht, wie Sie hierherkommen.«
    »Es handelt sich wie gesagt um einen offenen Besichtigungstermin.«
    Seine Sturköpfigkeit hatte etwas nervtötend Entwaffnendes, und sie ertappte sich dabei, dass sie ein Grinsen unterdrücken musste. Sie kreuzte die Arme über der Magengegend, wo noch immer eine Horde Schmetterlinge zu tanzen schienen, und fragte betont gelassen: »Heißt das, Sie suchen ein Haus, Mr Hanley?«
    »Könnte sein.« Er ließ langsam den Blick durch die Diele schweifen. »Was hat das Haus denn zu bieten? Und bitte sagen Sie jetzt nicht, die Tapete sei der größte Pluspunkt.«
    Sie hatte Mühe, ihr Lächeln im Zaum zu halten. »Es hat einen hübschen Garten. Mit Zaun.«
    »Aus Holz?«
    »Maschendraht.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Große einheimische Bäume«, fuhr sie fort. »Schön schattig. Und mit ein paar kleinen Reparaturarbeiten kann die Terrasse …«
    »Reparaturarbeiten?«
    »Mit minimalem Aufwand lässt sie sich wieder benutzen.«
    »Hm.« Er warf einen Blick auf das mit türkisfarbenem Brokat bezogene Sofa im Wohnzimmer. »Was für potthässliche Möbel.«
    »Das Mobiliar ist nicht im Kaufpreis enthalten.«
    »Ein Glück.«
    »Mit ein bisschen frischer Farbe und anderen Möbeln bekäme das Haus einen völlig neuen Look. Man braucht nur ein wenig Fantasie.«
    »Eine ziemlich wilde Fantasie.«
    Sie hatte sein Spielchen längst durchschaut und stieg darauf ein. »Es gibt drei Schlafzimmer, zwei oben, eines unten. Zwei Kamine, einer im Wohnzimmer, der zweite im Familienzimmer, das früher mal als Garage gedient hat. Bei der letzten Komplettrenovierung haben die Eigentümer sie umbauen lassen.«
    Er blickte auf einen Riss in der Decke. »Wann war das?«
    »1952.«
    Er hob die Brauen. Caroline konnte sich nicht länger zurückhalten. »Das Haus ist eine absolute Katastrophe, ich weiß. Aber es ist mein erster Auftrag.«
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Herzlichen Dank.«
    Sie lächelten einander an. »Jim Malone Immobilien«, sagte er dann. »Der Typ ist eine ganz große Nummer, stimmt’s? Seine Schilder sieht man in Houston an jeder Ecke.«
    »Ich kann von Glück sagen, dass er mich engagiert hat.«
    »Er kann von Glück sagen, dass er Sie bekommen hat.«
    Sie nahm das Kompliment mit einem bescheidenen Nicken zur Kenntnis. »Seine Agentur genießt einen sehr guten Ruf. Und ich bin Neuling und habe noch eine Menge zu lernen.«
    »Ist das der Grund, weshalb Sie diese Bruchbude am Hals haben?«
    »Ich habe mich freiwillig gemeldet.«
    »Sie haben Ehrgeiz, Ms King.«
    »Ich wollte nicht in meinen alten Job zurück.«
    »Das kann ich Ihnen nicht verdenken.« Wieder lächelte er und blickte auf die Broschüren auf dem Tisch. »Wie viele Leute waren denn schon hier?«
    »Sie sind der Dritte in knapp drei Stunden.«
    »Und Sie mussten die ganze Zeit allein hier herumsitzen?«
    »Na ja, es gibt noch einen Kater, der aber gleich die ersten Interessenten so angefaucht hat, dass ich ihn in die Vorratskammer gesperrt habe.«
    »Und halten Sie noch« – er warf einen Blick auf seine Armbanduhr – »vierundzwanzig Minuten durch?«
    »Ich zähle die Minuten und versuche, nicht einzuschlafen.«
    Wieder lächelten sie einander zu, dann senkte sich Stille über den Raum.

Weitere Kostenlose Bücher