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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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Bullenfrau, nach der wir suchen – Deakes – ich glaube, dass sie da steckt.«
    Gooch sagte immer noch nichts.
    »Schon gut, schon gut, hör auf zu schmollen. Fahr einfach hin, und bring die Sache zu Ende.«
    »Wo?«
    »2626 Fair Oak Terrace in Chamblee. In der Nähe des DeKalb-Peachtree-Flughafens.«
    Gooch klappte das Telefon zu.
    Sein Herz klopfte. War es das? Es musste stimmen!
    Dann wurde ihm klar, dass es ein Fehler war, diesen Truck zu fahren. Er brauchte einen anderen Wagen. Mittlerweile würde der Truck gesucht werden.
    Gooch sah sich um. Glücklicherweise hatte Meredith einen Zweitwagen, einen zehn Jahre alten BMW, der in der Auffahrt stand.
    Gooch schnappte sich Meredith’ Handy, humpelte zu dem anderen Wagen, stieg ein.
    Jetzt ging es los, er würde MeChelle befreien.
    Erst da wurde ihm klar, dass er ein echtes Problem hatte.
    Keine Munition. Ihm blieben noch siebenunddreißig Minuten bis rüber nach Chamblee, in die Nähe des DeKalb-Flughafens. Nicht genug Zeit, um Munition zu kaufen.
    Da fiel ihm etwas ein. Ein Typ wie Vincent Meredith fuhr nicht unbewaffnet. Er beugte sich vor – der Schmerz schoss durch seine Brust – und klappte das Handschuhfach auf. Leer.
    Unter dem Sitz? Es war quälend, sich vorzubeugen und umherzutasten. Dort fand er auch nichts.
    Er ließ den Wagen an. Dann, bevor er den Rückwärtsgang einlegte, hatte er noch eine Idee. Er tastete unter dem Armaturenbrett herum. Ja! Ein hartes, pistolenförmiges Ding war mit Klebeband unter dem ganzen Kabelsalat befestigt. Er zog daran, und es löste sich. Eine kurze .38er Smith. Nicht die beste Waffe auf der Welt, aber auch nicht die Schlechteste.
    Er lächelte grimmig, legte den Rückwärtsgang ein, fuhr aus der Auffahrt.
    Jetzt hatte er die Wahl: Joe Priest verhaften, in der Hoffnung, wer auch immer MeChelle festhielte, würde zu seinem Wort stehen und sie freilassen; oder direkt zu MeChelle fahren und sie rausholen. Es war keine leichte Entscheidung. Er fuhr Richtung Flughafen.
    Als Gooch auf die LaVista bog, sauste ein Streifenwagen vorbei, verlangsamte aber nicht einmal und bedachte Vincent Meredith’ BMW mit keinem zweiten Blick.
    Das Robert-Plant-Handy begann wieder zu heulen.
    Gooch griff nach dem Telefon, klappte es auf. Noch mal Joe Priest. »Ja?«
    Eine Pause. »Vince?«
    Gooch wartete wieder. Je weniger er sagte, desto kleiner die Chance, sich zu verraten.
    »Vince, bist du da?«
    »Mm-hmm.«
    »Vince, rede mit mir.«
    Gooch dachte nach. Es klang, als hätte Joe Priest aufgelegt, dann angefangen sich Sorgen zu machen, und glaubte jetzt, dass mit dem Anruf eben irgendwas nicht in Ordnung war.
    »Vince!«
    »Hmm?«
    »Wie ist dein zweiter Vorname, Vince?«
    Verdammt! Der Typ hatte ihn durchschaut. Gooch legte auf. Sollte er doch denken, was er wollte. Andererseits würde Priest jetzt höchstwahrscheinlich auch dahin fahren, wo er glaubte, dass MeChelle wäre, und persönlich versuchen, sich ihrer zu entledigen.
    Gooch gab Gas. Er fuhr ein paar Mal den Rinnstein hoch und sauste über den Bürgersteig. Aber dennoch kam er nicht so zügig voran, wie es ihm lieb gewesen wäre.
    Im Fahren griff er immer wieder nach seinem Handy. Er wollte mit ihr reden, ihre Stimme hören, sie beruhigen. Aber er hatte schon zwei Anrufe in dieser Stunde verbraucht. Also blieb ihm nur noch einer. Den musste er aufheben. Man konnte nicht wissen, wie es laufen würde, wenn er da war. Vielleicht musste er sie über etwas informieren, um sie zu retten.

58
    Wir haben es raus!«, brüllte MeChelle in Richtung Decke. »Schluss jetzt!«
    Keine Antwort. MeChelle hatte auf eine Reaktion der Stimme gehofft, aber sie bekam keine Antwort. MeChelle spürte ein Zittern in ihrem Bein, ein Muskel begann urplötzlich zu zucken.
    »Hey! Was ist denn jetzt? Es war Joe Priest. Wir haben ein Geständnis des sterbenden Mörders. Mein Partner wird gleich das Messer gefunden haben! Vielleicht hat er es schon.«
    Keine Antwort.
    »Jetzt komm schon! Worauf wartest du?«
    Das Zimmer fühlte sich auf einmal klebrig und schal an. Vor ein paar Minuten war ihr aufgefallen, dass ihr heiß wurde. Sie hatte gedacht, das wäre Einbildung. Die Info, dass Gooch angeschossen war, hätte ihre Sinne durcheinandergebracht.
    Aber nein, es war keine Einbildung. Es wurde wirklich heiß. Es war, als hätte jemand die Klimaanlage ausgeschaltet. Aber warum?
    MeChelle drehte sich dahin, wo der Stille Mann stand. Zumindest wo sie glaubte, dass er stand.
    »Kannst du uns hier rausschaffen?«, fragte

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