Blindes Vertrauen
Bondurant.
»Es ist nicht so, daà ich nicht mit Ihnen reden will, Barrie, es ist bloÃ, Sie wissen schon⦠Gott, ich muà meine eigenen Interessen wahren. Das geht nicht gegen Sie, Ehrenwort! Wir sind als Freunde auseinandergegangen, oder? Ganz ohne Groll. Jedenfalls auf meiner Seite.«
Er hatte groÃe SchweiÃflecken unter den Achseln. »Ich⦠ich ⦠Hey, Augenblick, ich habâ âne Nachricht für Sie. Moment, ich habâ sie mir irgendwo notiert.« Er wühlte in seinen Taschen, bis er eine Gesprächsnotiz gefunden hatte.
»Hier«, sagte er und hielt Barrie den Zettel hin. »Dieser Anruf ist heute abend gekommen, als ich gerade gehen wollte. Sie hat gesagt, sie sei eine alte Freundin von Ihnen. Sie hat nach Ihnen gefragt, deshalb hat die Vermittlung das Gespräch zu mir durchgestellt.«
»Charlene Walters«, las Barrie vor.
»Genau. Sie hat gesagt, es gehe um eine dringende Sache, und mir ihre Telefonnummer diktiert. Sehen Sie, ich habâ sie gleich darunter hingeschrieben.«
»Sie ist keine Freundin von mir. Sie ist eine Spinnerin, die mich dauernd anruft.«
»Oh.« Das war enttäuschend. Howie hatte gehofft, diese Charlene sei wichtig â eine Frau, mit der Barrie unbedingt sprechen wollte. Er tat sein Bestes, um hilfreich zu sein, aber das schien Bondurant nicht zu beeindrucken. Seine wie aus Granit gemeiÃelte Miene war nicht freundlicher geworden.
Howie beobachtete ängstlich, wie der groÃe, imponierende Held sich den zweiten Küchenstuhl heranzog und sich rittlings darauf niederlieÃ. Seine Bewegungen waren lautlos und geschmeidig. Und sein Blick konnte jedem einen kalten Schauder über den Rücken jagen. Howie hatte den Eindruck, er bohre
sich geradewegs durch seinen Schädel. Kein vernünftiger Mensch hätte sich mit diesem Kerl angelegt.
Barrie lehnte mit verschränkten Armen an der Arbeitsplatte. Sie wirkte entspannt und trug ein Lächeln zur Schau, das Howie als künstlich erkannte. »Sie schwitzen wie ein Schwein, Howie.«
»Ich möchte wissen, warum Sie hier sind.«
»Gray und ich sind nur auf einen freundschaftlichen kleinen Schwatz vorbeigekommen.«
»Worüber?«
»Ach, über alles mögliche. Ãbers Wetter. Die laufende Saison der Redskins. Haben sie auch nur den Hauch einer Chance, die Entscheidungsspiele zu erreichen? Den neuen Film von Harrison Ford. Was im WeiÃen Haus vorgeht. Solche Sachen.«
»Ich weià nicht, was im WeiÃen Haus vorgeht.«
»Klar wissen Sie das, Howie. Sie arbeiten in einer Nachrichtenredaktion.«
»Barrie, bitte lassen Sie die Finger davon. Sie kriegen bloà noch mehr Schwierigkeiten.«
»Ich finde Ihre Besorgnis rührend. Ehrlich. Aber mich interessiert mehr, was Sie in letzter Zeit über die First Lady gehört haben.«
»Nichts.«
»Sie müssen doch etwas gehört haben.«
»Ehrenwort nicht!«
»Wer hat das WeiÃe Haus übernommen, seit ich weg bin?«
»Grant. Er sagt, daà dort drüben alle eisern dichthalten. Nirgends auch nur das kleinste Leck.«
»Irgendwelche Lecks gibtâs immer. Klatsch. Gerüchte. Mrs. Merritt ist angeblich verreist. Warum? Wohin? Hat jemand sie gesehen? Ist sie krank, sehr krank? Ist ihr Zustand lebensbedrohend?«
»Ich schwöre Ihnen«, winselte er, »daà ich nichts weiÃ. Mein Gott, Sie sind ja richtiggehend besessen! Sie haben sich total in diese Sache verrannt. Wieso haben Sie nichts mehr im Hirn als Mrs. Merritt? Das ist unnatürlich, Barrie. Ich denke, Sie sind übergeschnappt, ja, das denke ich.«
Barrie holte tief Luft, dann atmete sie seufzend aus. Sie sah zu Gray hinüber und schüttelte den Kopf. »Ich habâ dich gewarnt, daà aus ihm nichts rauszuholen ist. Komm, wir hauen ab.«
Sie wollte zur Tür, aber Gray hielt sie auf. »Wir können ihn nicht einfach hierlassen, sonst erzählt er dem FBI, daà wir bei ihm waren und ihn ausgefragt haben.«
»Hmmm, wahrscheinlich hast du recht.« Sie sah mit gerunzelter Stirn auf Howie herab.
Dieser neue Tonfall war ihm entschieden unheimlich. »Ich erzähle keinem Menschen, daà ihr dagewesen seid.«
»Das dürfen wir nicht riskieren, fürchte ich.« Bondurant griff unter seine Jacke und zog eine Pistole aus dem Hosenbund.
Howie begann eine jammernde Litanei: »O ScheiÃe, o Mist, o Jesus, o
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