Blindes Vertrauen
Zusammenhang?«
»Ich habâ ihm erzählt, daà ich dich bumse.«
Barrie fühlte, daà sie heftig errötete. »Der Ausdruck gefällt mir besser als dein anderer, obwohl er noch immer derb ist.«
»So habâ ich es in Erinnerung. Derb.«
»Hat er etwas über Vanessa gesagt?« fragte sie, um auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen.
»Nichts Neues.«
»Würdest du es mir erzählen, wenn er es getan hätte?«
»Wahrscheinlich nicht.«
»Warum nicht?«
»Weil du schon bis über beide Ohren in dieser Sache drinsteckst.«
»Für einen Exklusivbericht, der die Welt erschüttert, riskiere ich gern etwas.«
»Aber ich nicht«, sagte er knapp. »Ich bin nicht bereit, mein Leben, Vanessas Leben oder auch nur deins zu riskieren, nur damit du bei den nächsten Vertragsverhandlungen ein paar
Tausender mehr rausholen kannst. Ich bemühe mich darum, daà wir heil aus dieser Sache rauskommen, und ich habe nicht vor, mir meine Strategie von einer Amateurin, die nach den Sternen greift, durchkreuzen zu lassen.«
Das war kränkend. »Ich bin ein Profi.«
»Vielleicht im Fernsehen«, antwortete Gray. »Aber in Highpoint stehen wir keinen Studiokameras gegenüber. Dort haben wir es mit bewaffneten Männern zu tun. Denen bist du nicht gewachsen.«
»Ich bin zäher, als du denkst.«
»Oh, ich weiÃ, daà du Mumm hast. Ich kann mich gut erinnern, wie weit du notfalls gehst, um deine Story zu bekommen. Oder hast du das vergessen?«
Da Gray es offenbar darauf anlegte, eine Reaktion zu provozieren, senkte Barrie ihre Stimme in eine laszive Tonlage und antwortete: »Nein, ich habe es nicht vergessen. Keine Sekunde habe ich vergessen. Und du auch nicht, Bondurant.«
Sie hatte den Spieà erfolgreich umgedreht. An Grays Unterkiefer zuckte ein Muskel. Sie lächelte selbstgefällig und sah wieder nach vorn.
Aber ihre Selbstgefälligkeit hielt nicht lange an. »Vorsicht!« kreischte sie.
Mit der blitzschnellen Reaktion eines für Kommandounternehmen ausgebildeten Soldaten rià er das Lenkrad nach rechts, um einen Zusammenstoà zu vermeiden. Um die scharfe Kurve vor ihnen kamen vier Motorradpolizisten, die paarweise nebeneinander fuhren. Ihnen folgten eine graue Limousine, ein Krankenwagen und zum Schluà ein Streifenwagen. Diese kleine Kolonne fuhr mit hoher Geschwindigkeit.
Gray blieb am äuÃersten rechten StraÃenrand, bis die Fahrzeuge an ihnen vorbeigeflitzt waren; dann bremste er, wendete und gab wieder Gas.
»Du willst ihnen folgen?«
»Allerdings!«
»Aber was â¦Â«
»Ãber uns«, sagte Gray und beantwortete damit ihre Frage, bevor Barrie sie ausgesprochen hatte. Sie preÃte ihre Wange ans Seitenfenster und sah zwei Hubschrauber hinter den Bäumen aufsteigen und der StraÃe folgen. »Deine anonyme Quelle hatte recht. Hier ist tatsächlich was passiert.«
»Aber Highpoint liegt dort drüben«, wandte Barrie ein und zeigte in die entgegengesetzte Richtung.
»Der Landsitz des Präsidenten liegt drüben am anderen Seeufer, aber die ganze Gegend hier heiÃt Highpoint. Dr. George Allans Ferienhaus steht dort oben auf einem Hügel.« Sein Kinn deutete etwa in die Richtung, aus der die Hubschrauber gekommen waren. »Dort war Vanessa untergebracht.«
»Woher weiÃt du das?«
»Ich habâs geahnt, und meine Ahnung hat sich soeben bestätigt. Die Limousine war ein Dienstwagen, wahrscheinlich ein Fahrzeug des Secret Service.«
Seine Hände hielten das Lenkrad mit energischem Griff umfaÃt. Gray trat das Gaspedal von Barries Wagen durch, um die SchluÃleuchten des letzten Fahrzeugs der Notfallkolonne nicht aus den Augen zu verlieren.
»Was kann das zu bedeuten haben?«
»Was meinst du?« fragte er knapp.
Sie sprach nur widerstrebend aus, was ihr durch den Kopf ging. »Dr. Allan würde ihr doch nichts antun. Jedenfalls nicht absichtlich. Bestimmt nicht, solange der Secret Service über sie wacht.«
»Auch im WeiÃen Haus hat es in der Nacht, in der das Baby gestorben ist, von Secret-Service-Agenten gewimmelt. Das hat den Arzt nicht davon abgehalten, einen plötzlichen Kindstod
zu attestieren. David hat ihn anscheinend so in der Hand, daà George Allan alles tut, was er von ihm verlangt.«
Sie folgten der Kolonne nach Shinlin hinein, eine malerische, gepflegte
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