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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Sache herausgewunden habe, wirst du eine verteufelte Ehefrau abgeben. Ich weiß nicht, ob ich das aushalten werde.« Sie wandte mir mit einem Ruck ihr Gesicht zu. »Was hast du da gesagt?«
    »Man könnte es auch einen Heiratsantrag nennen.« Das nun folgende Durcheinander dauerte ein paar Minuten an, dann faßten wir uns wieder einigermaßen. Elin lachte mich mit gerötetem Gesicht und zerzaustem Haar verschmitzt an. »Nun erzähl schon.«
    Ich seufzte und öffnete die Tür. »Ich werde es dir nicht nur erzählen, sondern auch zeigen.« Ich trat hinter den Land-Rover und löste die flache Büchse vom Fahrgestellträger, an dem ich sie festgeklebt hatte. Dann reichte ich sie Elin. »Das ist die Ursache allen Übels. Du hast das Ding selbst von Reykjavik hierherbefördert.«
    Sie tippte vorsichtig mit dem Zeigefinger darauf. »Diese Männer haben es dir also gar nicht abgenommen.« »Was sie bekommen haben«, erklärte ich, »ist eine Blechschachtel, die ursprünglich schottische Karamellbonbons aus Oban enthielt -
    voller Watte und Sand und in das braune Originalleinen eingenäht.«
     
    4
     
    »Wie war’s mit einem Schluck Bier?« fragte Elin. Ich verzog das Gesicht. Das isländische Bier ist ein Gebräu, das an die Prohibition erinnert, geschmackloses Zeug, das sich zu Alkohol etwa so verhält wie Süßstoff zu Zucker. Elin lachte.
    »Schon gut. Bjarni hat von seinem letzten Flug nach Grönland einen Kasten Carlsberg mitgebracht.«
    Das war schon besser. Die Dänen verstehen wirklich was von Bier. Ich sah zu, wie Elin die Büchsen öffnete und das Carlsberg eingoß. »Ich möchte, daß du bei deinem Vater bleibst«, bat ich.
    »Ich werde darüber nachdenken.« Sie reichte mir ein Glas.
    »Aber ich möchte wissen, warum du das Päckchen noch immer hast.«
    »Es war alles ein Schwindel«, sagte ich. - Das ganze Unternehmen stank zum Himmel. Cooke behauptete, Graham sei von der Gegenseite durchschaut worden, deshalb habe er mich in letzter Minute zugezogen. Aber nicht Graham wurde attackiert - sondern ich.« Von Lindholm erzählte ich Elin nichts. Ich wußte nicht, wieviel ich ihr zumuten konnte. »Ist das nicht merkwürdig?« Sie überlegte. »Ja, irgendwie schon.«
    »Und Graham beschattete unsere Wohnung, ein ziemlich sonderbares Verhalten für einen Mann, der weiß, daß er möglicherweise von seinen Gegnern beschattet wird. Ich glaube, daß Cooke mir einen Haufen Lügen aufgetischt hat.«
    Elin schien völlig von den Kohlensäurebläschen in ihrem Glas absorbiert zu sein. »Wenn wir schon von Gegnern reden –
    wer ist eigentlich der Gegner?« »Ich nehme an, es sind meine alten Freunde vom KGB«, erwiderte ich. »Russischer Geheimdienst. Ich kann mich täuschen, aber ich glaube es nicht.« Ich sah ihrem Gesicht an, daß ihr das gar nicht zusagte, und so brachte ich das Thema wieder auf Cooke und Graham.
    »Noch etwas – Graham sah, wie ich am Flughafen von Akureyri überfallen wurde. Er hat keinen Finger gerührt, um mir zu helfen. Er hätte wenigstens dem Mann folgen können, der mit der Fototasche wegrannte, aber er tat nichts dergleichen. Wie findest du das?« »Ich weiß nicht.«
    »Ich auch nicht. Das macht die ganze Sache so anrüchig.
    Sieh dir Cooke an - er erfährt von Graham, daß ich Mist gebaut habe, und schon kommt er aus London angeflogen. Und wozu?
    Er gibt mir einen Klaps und sagt, ich sei ein unartig er Junge gewesen. Das ist völlig untypisch für Cooke.«
    »Du traust Cooke nicht«, sagte Elin. Es war eine Feststellung.
    Ich blickte über das Meer weg auf Grimsey. »Ich traue Cooke nicht eine Sekunde. Er hat da einen komplizierten Trick ausgekocht, und ich möchte gern herausfinden, was ich dabei für eine Rolle spiele - bevor das Hackebeilchen fällt, denn möglicherweise soll es genau auf mein Genick fallen.« »Was ist mit dem Päckchen?«
    »Das ist die Trumpfkarte.« Ich hob die Blechdose. »Cooke glaubt, die Gegner hätten sie, aber solange das nicht der Fall ist, ist alles o.k. Und die Gegenseite bildet sich auch ein, das Ding zu haben - vorausgesetzt, die haben es noch nicht geöffnet.« »Ist das anzunehmen?«
    »Ich glaube schon. Man ermuntert Agenten nicht, den Dingen allzusehr auf den Grund zu gehen. Das Quartett, das mir das Päckchen weggenommen hat, wird aller Wahrscheinlichkeit nach Order haben, es ungeöffnet dem Boß zu bringen.«
    Elin betrachtete die Dose. »Was wohl da drin ist?« Ich starrte es an. Das Ding starrte zurück und sagte gar nichts.
    »Vielleicht hole ich

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