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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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am besten den Büchsenöffner«, schlug ich vor. »Aber nicht jetzt gleich. Vielleicht ist es viel besser, wenn wir es nicht wissen.« Elin gab einen Laut der Empörung von sich. »Warum müssen Männer immer alles komplizieren?
    Was willst du denn nun tun?«
    »Ich werde mich ruhig verhalten«, log ich, »und gründlich nachdenken. Vielleicht gebe ich das Ding in Akureyri postlagernd auf und teile Cooke telegrafisch mit, wo er es abholen kann.«
    Ich hoffte, Elin würde das schlucken. In Wirklichkeit hatte ich etwas ganz anderes vor – etwas, das weit gefährlicher war.
    Irgend jemand würde demnächst herausfinden, daß er für dumm verkauft worden war. Er würde ein Mordsgeschrei machen, und ich wollte dann in der Nähe sein, um herauszufinden, wer da schrie. Aber auf keinen Fall wollte ich Elin dabei haben, wenn es passierte. »Dich ruhig verhalten«, wiederholte Elin nachdenklich und wandte sich mir zu. »Wie wär’s mit Asbyrgi für heute nacht?«
    »Asbyrgi!« Ich lachte und leerte mein Glas. »Warum nicht?«
     
    5
     
    In grauer Vorzeit, als die Götter jung waren und Odin über die arktischen Wüsten ritt, stolperte eines schönen Tages sein Pferd Sleipnir und setzte einen Huf auf Nordisland. Die Gegend, wo sich der Huf in die Erde eingrub, ist heute unter dem Namen Asbyrgi bekannt. So geht die Sage, wenn auch meine geologisch gebildeten Freunde etwas anderes behaupten.
    Asbyrgi ist eine hufeisenförmige Felsformation von rund drei Kilometer Durchmesser. In ihrem Windschatten wachsen die Bäume für isländische Verhältnisse ungewöhnlich gut, einige werden fast sieben Meter hoch. Es ist eine grüne und fruchtbare Gegend, umgeben von hoch aufragenden Felswänden. Bis auf die Sage und den ungewohnten Anblick der wachsenden Bäume wird dort eigentlich nichts weiter geboten, und obwohl es sich um eine Touristenattraktion handelt, bleibt dort niemand über Nacht. Und was noch viel wichtiger für uns war, die Stelle liegt weit von der Hauptstraße ab. Wir zwängten uns durch den schmalen Zugang zu Asbyrgi und fuhren den Weg entlang, der unter den Rädern der Touristenwagen entstanden war, bis wir zu einer Stelle kamen, wo die Felsen eng zusammenstanden und die Bäume dichter waren. Dort ließen wir uns nieder. Gewöhnlich schliefen wir auf dem Boden, wenn es die Witterung zuließ. Ich stellte eine Zeltwand schräg gegen die eine Seite des Land-Rovers und holte Luftmatratzen und Schlafsäcke heraus, während Elin mit den Vorbereitungen zum Abendessen begann.
    Ich nahm die Liegestühle und den Tisch heraus und stellte alles auf. Elin brachte eine Flasche Scotch und zwei Gläser, und wir genehmigten uns einen Drink, bevor sie die Steaks briet. Zwar ist Rindfleisch ein Luxus in Island - aber das ewige Hammelfleisch kann man wirklich schnell leid werden. Beim Campen pflegten wir uns nie etwas abgehen zu lassen - ja wir veranstalteten die reinsten Schlemmermahle.
    Alles war ruhig und friedlich. Wir genossen den Abend und den rauchigen Geschmack des Whiskys und redeten über alles mögliche, wobei wir vermieden, das nagende Problem Cooke und sein verdammtes Päckchen zu berühren. Wir brauchten wirklich eine Ruhepause. Das Einrichten unserer nächtlichen Unterkunft war wie eine Rückkehr zu glücklicheren Tagen, die wir in vollen Zügen genossen.
    Elin stand auf, um das Abendessen zu richten, während ich mir einen weiteren Drink eingoß und überlegte, wie ich sie am besten los wurde. Wenn sie nicht freiwillig ging, dann war es vielleicht das Beste, mich in aller Frühe zu verdrücken und ihr ein paar Büchsen mit Lebensmitteln und eine Wasserflasche dazulassen. Damit und mit dem Schlafsack konnte sie gut ein, zwei Tage ausharren, bis jemand nach Asbyrgi kam und sie in die Zivilisation zurückbrachte. Sie würde wütend wie eine gereizte Hornisse, aber immerhin am Leben sein. Denn mich nur ›ruhig zu verhalten‹ war nicht genug. Ich mußte in Erscheinung treten - sozusagen als Tontaube, auf die man schießen konnte. Und dabei wollte ich Elin unter keinen Umständen in meiner Nähe haben. Sie brachte das Abendessen, und wir machten uns darüber her.
    »Alan«, sagte sie nach einer Weile, »warum hast du das…
    Department verlassen?«
    Ich zögerte, die Gabel blieb in der Luft hängen. »Es gab Meinungsverschiedenheiten«, erwiderte ich dann kurz. »Mit Cooke?«
    Ich legte die Gabel sachte hin. »Wegen Cooke - ja. Ich möchte nicht darüber sprechen, Elin.« Sie sah mich grübelnd an. »Es wäre aber besser, wenn

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