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Blink! - die Macht des Moments

Titel: Blink! - die Macht des Moments Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Gladwell
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dann gehört dazu mehr als politische Überzeugung. Es gehört dazu, dass Sie Ihr Leben so
     ändern, dass Sie regelmäßig mit Angehörigen von Minderheiten in Kontakt kommen, dass Sie lernen, sich in ihrer Gegenwart wohl
     zu fühlen, und dass Sie sich mit ihren kulturellen Leistungen vertraut machen. Nur so werden Sie Ihre Zögerlichkeit im Umgang
     ablegen und sich weniger unbehaglich fühlen, wenn Sie einen Angehörigen einer Minderheit treffen, zu einem Vorstellungsgespräch
     einladen, sich einfach nur so mit ihm unterhalten oder sich mit ihm zu einem Rendezvous verabreden. Wenn Sie den Einfluss
     unseres Unbewussten ernst nehmen und erkennen, welch bedeutende Rolle erste Eindrücke in unserem Leben im Guten wie im Schlechten
     spielen, dann müssen Sie aktive Schritte unternehmen, diese Eindrücke zu ordnen und zu kontrollieren. Im folgenden Teil des
     Buches werde ich einige Begebenheiten vorstellen, in denen Menschen mit den Folgen erster Eindrücke und Spontanentscheidungen
     konfrontiert waren. Einige waren erfolgreich, andere nicht. Doch von allen können wir lernen, wie wir die große Macht unserer
     Intuition verstehen und wie wir mit ihr umgehen können.
     
*
Auch in Deutschland hat eine 2004 veröffentlichte Studie der Universität München ergeben, dass ein zusätzlicher Zentimeter
     Körpergröße knapp 0,6 Prozent mehr Brutto-Monatsgehalt bringt. Im Internet ist die Studie nachzulesen unter http://www.econhist.de/heineck/gh-Dateien/height-earn.pdf

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    |104| Kapitel 4
Paul van Ripers großer Sieg
    Wie wir Spontaneität gezielt einsetzen können
     
    Paul van Riper ist schlank und groß gewachsen, er hat eine leuchtende Glatze und trägt eine Brille mit Drahtgestell. Beim
     Gehen hält er die Schultern steif, und er spricht mit einer rauen Stimme, die einen aufhorchen lässt. Seine Freunde nennen
     ihn Rip. Als er und sein Zwillingsbruder James zwölf Jahre alt waren, saßen sie mit ihrem Vater im Auto, während dieser in
     der Zeitung einen Artikel über den Koreakrieg las. »Jungs«, sagte er, »der Krieg ist so gut wie vorbei. Truman schickt die
     Marines.« In diesem Moment beschloss Paul van Riper, dass er zum Marine Corps gehen würde, wenn er erwachsen wäre.
    Seinen ersten Einsatz in Vietnam hätte er fast nicht überlebt. Beim Versuch, eine Maschinengewehrstellung in einem Reisfeld
     bei Saigon auszuheben, wurde er schwer verwundet. 1968 kehrte er als Kommandant eines Bataillons der ersten Marinedivision
     nach Südvietnam zurück. Die Aufgabe seiner Einheit war es, zu verhindern, dass die nordvietnamesischen Truppen Raketen auf
     die Stadt Danang abfeuerten. Vor seiner Ankunft kam es ein- bis zweimal wöchentlich zu einem solchen Angriff, doch in den
     ganzen drei Monaten, in denen er dort stationiert war, gab es nur einen einzigen.
    »Ich erinnere mich sehr gut an unsere erste Begegnung«, erzählt Richard Gregory, der in van Ripers Bataillon den Rang eines
     Sergeant hatte. »Wir lagen ein paar Kilometer südöstlich von Danang, zwischen Hügel 55 und Hügel 10. Wir haben uns die Hand
     gegeben. Er hatte eine scharfe Stimme, sehr direkt, sehr |105| klar. Immer auf den Punkt, ohne Schnörkel. So war er, und das hat er die ganze Zeit durchgezogen. Er hatte sein Büro in einer
     Baracke in unserem Einsatzgebiet, aber da habe ich ihn nie gesehen. Er war immer draußen unterwegs, um zu sehen, was er als
     Nächstes unternehmen könnte. Wenn ihm etwas eingefallen ist, dann hatte er immer Zettelchen in der Tasche, auf die hat er
     seine Idee geschrieben. Beim nächsten Meeting hat er sieben oder acht Zettelchen aus der Tasche geholt. Einmal waren wir zusammen
     im Wald unterwegs, ein paar Meter von einem Fluss weg, und er wollte sich einen Überblick über eine bestimmte Ecke verschaffen.
     Aber er konnte nicht alles einsehen, die Bäume waren im Weg. Also hat er sich die Schuhe ausgezogen, ist in den Fluss gesprungen
     und in die Mitte geschwommen, weil er von dort aus besser sehen konnte.«
    In der ersten Novemberwoche des Jahres 1968 geriet van Ripers Bataillon in ein heftiges Gefecht mit einem größeren nordvietnamesischen
     Regiment. »Einmal mussten wir die Sanitäter rufen, um die Verwundeten abzuholen. Der Hubschrauber ist gelandet und die Nordvietnamesen
     haben mit Raketen geschossen und alle im Kommandoposten getötet«, erinnert sich John Mason, einer der Kompanieführer des Bataillons.
     »Plötzlich waren zwölf Marines tot. Es war schlimm. Wir sind drei

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