Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
Lampe noch brannte. Aber dann sah er, daß sie erloschen war. Dennoch konnte er alle Gegenstände erkennen, wenn sie ihm auch sonderbar unwirklich vorkamen. Nein, die Lampe brannte bestimmt nicht, und dennoch war der Raum von einem sanften Leuchten erfüllt.
    Es herrschte eine gespannte Stille. Da plötzlich vernahm er einen schwachen, anhaltenden Ton, beinahe als spräche eine leise Stimme auf ihn ein. Er lauschte angestrengt. Erinnerungen an alte Tage, die er zu vergessen versucht hatte, rasten blitzschnell vor seinen Augen vorbei, und Wunden, die noch nicht verheilt waren, öffneten sich wieder. Alec sah Pams Gesicht, sie schaute ihn an, so voller Freude und zugleich so traurig, daß er die Arme nach ihr ausstreckte aus Furcht, ihr Bild könnte in dem dunstigen Licht allzuschnell verblassen. Aber es gelang ihm nicht, sie zu berühren. Sie blieb fern, schüttelte nur sanft und sorgenvoll ihr blondes Haar, während er versuchte, ihre zärtlichen blauen Augen festzuhalten, denn an die erinnerte er sich am besten.
    Tränenüberströmt rief er nach ihr, als ihr Bild verschwamm. Doch obwohl er sie nicht mehr sehen konnte, ihre Stimme erreichte ihn noch. Atemlos lauschte er; ihre Worte waren deutlich zu verstehen und sehr beunruhigend. Sie forderte ihn dringend auf, das Dorf sofort zu verlassen, denn er befände sich dort in großer Gefahr. Wie betäubt richtete er sich auf und stand kopfschüttelnd in dem dunklen Raum. Hatte er nur geträumt? Die Menschen um ihn herum schliefen fest und atmeten tief und regelmäßig. Alles sah genauso aus wie in dem Augenblick, als er sich niedergelegt hatte. Alec taumelte zum Fenster und schaute hinaus.
    Die Nacht war immer noch hell und sternenklar. Aber die Sterne schienen sich zu bewegen, während er sie beobachtete. Sie sahen gar nicht aus wie Sterne, sondern wie fliegende Punkte. Vielleicht waren es kleine Meteoriten.
    Alec kehrte in die Hütte zurück und legte sich wieder auf die Schaffelle. Allerdings wollte er nicht einschlafen, wenn er noch einmal von Pam träumen sollte.
    Plötzlich wurde die Stille der Nacht von Vogelschreien und Zwitschern unterbrochen. Und nun fingen die Dorfhunde an zu bellen. Alec stand auf und trat wieder ans Fenster. Die Hunde draußen winselten und liefen herum, als ob sie Angst hätten.
    Und nun sah Alec schwere Wolken am Himmel aufziehen. Wahrscheinlich war ein herannahendes Gewitter die Erklärung für das merkwürdige Benehmen der Tiere. Er hörte auch, wie Blitz sich unruhig in seinem Gehege bewegte. Aber das war ja verständlich nach der Freiheit, die er in den letzten Tagen genossen hatte.
    Als Alec wieder zu seinem Lager zurückging, bellten die Hunde immer noch. Noch lauter war der Hufschlag des Hengstes zu hören. Alec beschloß, eine Weile abzuwarten. Wenn sich bis dann die Erregung des Rappen nicht gelegt hatte, würde er zu ihm gehen.
    Um sich wachzuhalten, dachte Alec an die scheue Ehrfurcht, mit der Alphs Stamm Blitz betrachtet hatte. Obgleich die amerikanischen Indianer erst im 17. Jahrhundert Pferde kennengelernt hatten, waren die edlen Tiere seitdem längst in ihre Mythen, Erzählungen und Legenden aufgenommen worden. Alle Geschichtenerzähler und Künstler schrieben dem Pferd übernatürliche Kräfte zu. Die schöpferische Phantasie der Indianer machte es zum heiligen, von den Göttern geschaffenen Reittier. Kein Wunder also, daß sie Blitz verehrten.
    Trotz des Aufruhrs draußen überfiel Alec plötzlich die Müdigkeit, und er wäre gern eingeschlummert, obwohl er wußte, daß er auf der Hut sein mußte. Mehrmals fielen ihm die Augen zu, und er erwachte mit einem Ruck-
    Später wußte er nicht, wie lange er mit dem Schlaf gekämpft hatte. Jedenfalls waren die Geräusche draußen verstummt, und nun war es die vollkommene Stille, die ihn weckte. Er setzte sich auf, schlang die Arme um seine Knie und lauschte.
    Ganz deutlich spürte er irgend etwas Geheimnisvolles — eine physische Gegenwart — , ähnlich wie vor ein paar Stunden, als er glaubte, Pam zu sehen und zu hören.
    Aber um ihn herum war alles unverändert. Die unbestimmten Umrisse der Schlafenden hoben sich vom Boden ab. Es gab wirklich nichts Besorgniserregendes.
    Daher sank er schließlich zurück, drehte sich auf die Seite und versuchte, wieder einzuschlafen. Aber es gelang ihm nicht. Es lag etwas Unheimliches in der Luft. Plötzlich tat ihm der Kopf weh, obwohl er vorher keine Kopfschmerzen gehabt hatte, und es wurde ihm abwechselnd heiß und kalt.
    Wieder stand er

Weitere Kostenlose Bücher