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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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alles beigebracht, was ich weiß.«
    Als ich das hörte, klappte mir der Unterkiefer herunter. Ich starrte Lahen an, als sähe ich sie zum ersten Mal im Leben.
    »Du lügst!«, keifte Ceyra da, und auf ihr blasses Gesicht traten weitere himbeerrote Flecken. »Aber ich habe dich gewarnt! Jetzt wird
er
für deine Dummheit bezahlen!«
    Auf den Händen der Mutter loderte wieder die Blaue Flamme auf. Noch im selben Augenblick schlossen sich kräftige, unsichtbare Finger um meine Kehle. Ich kippte samt Stuhl zu Boden und schlug mit Rücken und Kopf hart auf. Jeder Versuch, mich diesem magischen Würgegriff zu entwinden, trug mir nur noch größere Schmerzen ein.
    »Lass ihn in Ruhe, du Hexe!«, schrie Lahen. »Er weiß von nichts!«
    »Den Namen, du Närrin! Sag mir, wer dich ausgebildet hat, und er bleibt am Leben!«
    Ich röchelte bereits. Es kam mir vor, als saugte ein unsichtbarer Blutegel die Luft aus meinen Lungen. Vor meinen Augen tanzten bunte Kreise.
    »Es fehlt nicht mehr viel, dann gibt es für ihn nur noch einen Weg: ins Grab! Also, den Namen!«
    »Du dreckige Hündin!«
    »Den Namen!«
    »Verdammt sollst du sein!«
    »Den Namen! Nenn mir den Namen!«
    »Ghinorha! Es war Ghinorha!« Lahens verzweifelte Stimme hörte ich kaum noch.
    Denn in dieser Sekunde starb ich.

Kapitel
5
    Mithiphas Andeutungen ließen Thia keine Ruhe. Was führte Talki da im Schilde?
    Dass sie Alenari in einen Hinterhalt locken wollte, glaubte sie, Thia, einfach nicht. Dazu war die alte Spinne zu vorsichtig. Sie wusste genau, dass Alenari zum Gegenschlag ausholen würde, wenn man ihr an den Kragen wollte. Und dieser Gegenschlag könnte selbst der Heilerin zu schaffen machen, auch wenn ihr Funke heller loderte als der Alenaris. Aber warum hatte sie die andere dann dazu gebracht, sich ins Regenbogental zu begeben – und jagte ihr nun hinterher? Was um alles in der Welt mochte der Grund dafür sein?
    Und obwohl Thias ganzes Sinnen und Trachten ihrem eigenen Schicksal galt und etwaige Unannehmlichkeiten für Alenari, die Intrigen Talkis sowie die Geheimnisse des Skulptors zweitrangig waren, sollte sie ein Auge darauf haben, was sich im Regenbogental zusammenbraute.
    Wenn sie Mithiphas Worten glaubte, hatte Talki eine verzwickte und auf den ersten Blick völlig undurchschaubare Intrige gesponnen. Sie hatte Rowan von Ley losgeeist und ihn nach Alsgara getrieben, während Alenari Gash-shaku verlassen hatte. In beiden Fällen hatte die gewitzte Ränkeschmiedin Haken mit äußerst fetten Ködern ausgeworfen.
    Blieb die Frage, ob es diese Köder tatsächlich gab.
    Wäre der Hinweis auf die Aufzeichnungen des Skulptors und das Geheimnis der Wegblüten von Talki gekommen, so hätte Thia geschworen, die Alte hätte sich diese Geschichte nur ausgedacht. Doch es war Mithipha gewesen, die etwas über die Tagebücher in Erfahrung gebracht hatte. Damit schied die Möglichkeit einer Intrige der alten Vettel aus. Mithipha war viel zu einfältig, als dass sie irgendwen hätte täuschen können, schon gar nicht ihre einstige Lehrerin. Bereits während ihrer Ausbildung im Regenbogental hatten sich alle, die etwas abgefeimter waren, über Mithiphas Unvermögen, jemanden anzulügen, amüsiert. Eine Mär von Tagebüchern des Skulptors zu erfinden, das passte so gar nicht zu dieser Grauen Maus. Schlicht und ergreifend weil sie nie imstande wäre, sich ein solches Gespinst auszudenken.
    Talki danach zu fragen, was hier vor sich ging, verbot sich indes von selbst. Zum einen würde ihr die alte Spinne vermutlich kaum die Wahrheit sagen. Zum anderen sollte sie, Thia, wegen Mithiphas Geplapper besser keinen Streit mit Talki vom Zaun brechen. Dazu stand zu viel für sie auf dem Spiel.
    Deshalb beschloss Thia, die Dinge auf sich beruhen zu lassen. Sollten diese ruhig ihren Lauf nehmen. Sie selbst konnte ohnehin nichts daran ändern.
    Daraufhin stellte Thia am Fenster ein magisches Auge auf, das den Bogenschützen orten und sie wecken würde, sollte er an der Schenke vorbeigehen. Dass die Schreitenden dieses Auge bemerken würden, war unwahrscheinlich. Diesen Zauber kannten sie längst nicht mehr, und die Kraft, die er verströmte, überstieg kaum die, die ein Silberfenster benötigte.
    Nach diesen Vorbereitungen legte sie sich schlafen.
    Pork stand vor einem Rätsel: Er war wieder frei. Noch während er in dem von der Morgensonne nur schummrig erhellten Raum im Bett lag, lauschte er mit stockendem Herzen in sich hinein. Der Geist derjenigen, die ihn kontrollierte,

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