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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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stieß jedoch nur ein höhnisches Gelächter aus und ließ den Flatterer mit einigen schnellen Sprüngen den Platz vor den Kasernen überqueren. Und obwohl die wütenden Gardisten die Verfolgung unverzüglich aufnahmen, blieben sie hoffnungslos zurück: Keines der Pferde konnte mit dem magisch geschaffenen Geschöpf mithalten.
    »Was ist, mein Junge?«, stichelte Thia, als es Shen abermals würgte. »Geht es dir nicht gut? Aber glaub mir, du gewöhnst dich dran. Auch wenn es nicht wie im Märchen ist, wo die Hexen stets verzückt auf ihren Besen fliegen und das genauso bequem finden wie eine Kutschfahrt.«
    »Ein Flug wäre ja auch etwas ganz anderes«, brachte Shen mühevoll heraus. »Aber das bringst nicht mal du zustande.«
    »Oh, wart’s nur ab!«
    Daraufhin erklomm der Flatterer mit zwei Sprüngen eine Mauer, blieb kurz am Rand stehen – und stürzte sich in die Tiefe.
    Aus einer Höhe von gut sechzig Yard wirkten die roten Ziegeldächer der Zweiten Stadt gar nicht mehr so groß. Sie erinnerten eher an einen Flickenteppich, dem sie sich mit unglaublicher Schnelligkeit näherten. Shen schrie panisch auf. In diesem Augenblick erzitterte jedoch die Luft um den Flatterer herum, und dem Geschöpf wuchsen fahle, halb durchscheinende Flügel. Als sie nur noch zehn Yard von den Dächern trennten, ging die Kreatur in einen sanften Flug über und drehte Richtung Meer ab.
    Dort hatte Thia die Markierung des Bogenschützen geortet. Hatte er es also schon bis dahin geschafft. Immerhin konnte sie sich ihm mit dem Flatterer mühelos durch die Luft nähern, ohne dass die Kämpfe, die in den Straßen Alsgaras tobten, sie aufhielten, ohne dass sie vor einem verschlossenen Tor hätte kehrtmachen müssen.
    Sicher, auch dieses bequeme Fortbewegungsmittel hatte seine Nachteile: Der Flatterer konnte sich nur zwei, drei Minuten in der Luft halten. Danach würde er schlicht und ergreifend in sich zusammenfallen, eine nicht gerade angenehme Vorstellung. Dennoch ging sie das Risiko ein, auch wenn es sie ihre letzten Kräfte kostete. Zumal sie eine der wenigen war, die über die dafür nötigen Kenntnisse verfügte: Ghinorha und Rethar waren zu ihrer Zeit imstande gewesen, einen flugfähigen Dämon zu schaffen, doch heute vermochten das nur noch Talki und eben sie, Thia.
    Sie hatte bereits zweimal auf diese Form der Magie zurückgegriffen. Daher wusste sie, dass sie in wenigen Stunden von schrecklichen Schmerzen in den Gelenken heimgesucht werden würde. Außerdem wäre sie einen Tag lang von ihrer Gabe abgeschnitten. Das war ein hoher Preis. Den eigentlich nur Wahnsinnige entrichteten.
    Thia blieb in ihrer Situation jedoch keine andere Wahl. Aber für die Schmerzen würden am Ende diejenigen bezahlen, die sie zu diesem Schritt gezwungen hatten. Vor allem da ein Flug im Regen besonders widerlich war. Ständig peitschten ihr Tropfen ins Gesicht und liefen ihr in die Augen. Immerhin vermochte sie trotz dieser Widrigkeiten recht gut zu erkennen, was unter ihr vor sich ging.
    Die halbe Stadt stand in Flammen, selbst der Regen löschte die Feuer nicht. Riesige Rauchsäulen verschmolzen mit den Wolken und verdeckten jede Sicht auf den Horizont. Ob nun die Schreitenden die Feuer gelegt hatten oder ob Rowan dahintersteckte, das scherte sie nicht im Geringsten. Für sie zählte einzig und allein, endlich diese Autodidaktin zu fassen und sie Talki auszuliefern.
    Mittlerweile neigte sich die erste Minute ihrem Ende zu. Der Flatterer hatte die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht. Schon machte sie die Türme der Ye-arre aus, die sich in den Himmel zu bohren schienen. Und von der Vogelstadt bis zum Hafen war es nur noch ein Katzensprung.
    Als sie jedoch sah, wie bei den Piers Lichtsäulen in die tief hängenden Wolken hinaufschossen, kniff sie ungläubig die Augen zusammen. Was war das für eine Form der Magie?
    »Achtung!«, schrie der Heiler mit einem Mal aus Leibeskräften.
    Eine dieser Missgeburten aus dem Turm musste den über die Stadt dahinfliegenden Flatterer bemerkt und ihm ohne zu zögern einen Kampfzauber nachgeschickt haben. Fast mit Erfolg.
    Da Thia all ihre Kräfte brauchte, um ihr Flugtier unter Kontrolle zu behalten, konnte sie nicht einmal einen Schild wirken, der sie gegen den magischen Angriff gefeit hätte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als abzudrehen und im flachen Bogen weiter zum Meer zu fliegen. Das glückte auch. Nur dass sie dann, kurz vorm Ziel, von einem zweiten Angriff eingeholt wurde.
    Die Luft knisterte, eine

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