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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Sil ist nicht eben glücklich darüber, daß ihm Ringo im Licht steht, er wird versuchen, ihm seinen Vorzugsplatz zu nehmen. Geh du hinter Bauder her, und gib auf der Zielgeraden Feuerteufel die Zügel frei. Dann werden wir sehen, was wird.«
    »Gut, Henry«, sagte Alec. »Ich werde deinem Rat folgen.« Henry ging vorn in die Box, um die rote Kappe zu holen. Er nahm sie vom Haken und hielt sie nachdenklich einen Augenblick in den Händen. Er berührte die lederne Augenklappe und die kleine Feder, an der die Schnur befestigt war.
    »Beeil dich, Henry!« rief Alec von hinten, »die anderen fahren ja schon auf die Bahn!«
    »Ich komme schon«, brummte der alte Trainer. Er streifte die Kappe über Feuerteufels Kopf und legte die Zügel darüber. Dann knipste er die Zügel am Gebiß an, löste die Schnur von der Feder und band sie an den Zügel, wo sie nichts mehr nützte. Die Zügel mit der Schnur reichte er Alec.
    Sie hatten Feuerteufel eingespannt und eben aus der Box geführt, als Jimmy eilig angerannt kam. »Ich konnte nicht eher weg«, entschuldigte er sich linkisch. »Ich dachte, es wäre besser, ich bliebe bei Tom.«
    »Stimmt«, sagte Henry, »wir dachten uns das schon.«
    Die Reihe der Pferde begann sich vorwärts zu bewegen, Feuerteufel mit seiner Nummer sechs folgte Princess Guy. Hinter ihm kam Bear Cat, neben dem Silas Bauder herging.
    Jimmy blieb etwas zurück, um an Alecs Seite zu gelangen. »Beim ersten Lauf hatten wir Pech, aber diesmal wird es anders kommen.« Jimmy sah Alec nicht an, während er sprach, aber der Junge merkte doch, daß er enttäuscht war, obwohl er sich alle Mühe gab, es zu verbergen. Er redete unentwegt, während er auf dem Weg über den Anspannplatz bis zum Tor der Bahn neben ihm ging. Alec hörte ihm zu, ohne etwas zu sagen. Wichtig war jetzt einzig und allein, was er und Feuerteufel im Rennen schafften. Nur handeln, nicht reden, konnte die Dinge zu ihren Gunsten wenden.
    Am Tor wurden die Pferde angehalten; sie mußten auf das Hornsignal warten, das sie an den Start rief. Jimmy verließ Alec, um zu Henry zu gehen, der an Feuerteufels Kopf stand. Er redete einen Augenblick auf ihn ein; seine traurigen kleinen Augen forschten in denen Henrys nach einer Ermutigung.
    Henry konnte ihm diese nicht geben, denn er selbst war in keiner Weise sicher. »Wir haben ein sehr schnelles Pferd«, antwortete er schließlich, weil er spürte, wie ängstlich Jimmy darauf wartete. »Es ist so schnell wie seine Konkurrenten, vielleicht sogar schneller. Aber du weißt es selbst, wieviel von glücklichen oder unglücklichen Zufällen abhängt...«
    »Du hast recht, Henry«, sagte Jimmy. »Ich weiß, daß Feuerteufel würdig ist, im Hambletonian zu laufen; aber das andere ist mehr oder weniger Glückssache. Ich will versuchen, es von dieser Seite zu sehen.« Er ließ seine Augen auf Feuerteufel ruhen, bis die Aufforderung, an den Start zu gehen, durchgegeben wurde. Das Tor zur Bahn öffnete sich, und die Marschälle übernahmen die Führung.
    Jimmy streichelte Feuerteufels schlanken Hals, plötzlich stockte er und rief: »Sieh doch mal, Henry, die Schnur ist ja nicht an der Scheuklappenfeder befestigt!« Er hielt Feuerteufel zurück, während die fünf vorderen Pferde auf die Bahn zuschritten. Die Marschälle warteten ungeduldig auf Nummer sechs.
    Vom Sulkysitz aus beobachtete Alec Henry, während Jimmy die Schnur wieder an die Feder hakte. Henry wandte sich Alec zu, und ihre Blicke begegneten sich. Alecs Augen blitzten vor Ärger, denn er wußte, daß Henry die Schnur absichtlich von der Klappe gelöst hatte. Henrys Augen waren trübe vor Enttäuschung.
    »Meine Damen und Herren«, sagte die Stimme aus dem Lautsprecher, »die Pferde betreten jetzt die Bahn für den zweiten Hambletonian-Lauf.«
    Alec lenkte Feuerteufel durch das Tor.

Mit aller Kraft!

    Alec fand schnell heraus, daß seine Verärgerung sein Pferd unruhig machte. Er versuchte, Henrys Handlungsweise, die er für töricht hielt, zu vergessen. Er hielt seine Hände ruhig und konzentrierte sich auf das vor ihm liegende Rennen. Diesmal mußten sie siegen; es war ihre letzte Chance!
    »Meine Damen und Herren«, sagte der Ansager, als die Pferde an den Tribünen vorbeiparadierten, »beim zweiten Hambletonian-Lauf starten die Pferde entsprechend der Reihenfolge, in der sie beim ersten Lauf das Ziel passiert haben.« Er nannte die Nummern der Pferde, ihre Namen und ihre Startpositionen. Alec hörte nicht zu. Er blickte zu den Tribünen hinüber.

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