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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Arbeitsgalopp, nachdem er die letzten Wochen auf dem Gelände hinter dem Stall so oft zur eigenen Freude galoppiert war; es würde ihm nur guttun und seinem natürlichen Bedürfnis entgegenkommen... Alecs Hand fühlte nach der Stoppuhr in seiner Tasche. „Ich möchte es wissen!“ sagte er laut. „Ich möchte es unbedingt wissen!“
    Der Weg führte direkt in den Park. Eine Viertelstunde, nachdem sie den Stall verlassen hatten, erreichten Pferd und Reiter den Reitweg. Der Hengst war jetzt begierig, laufen zu dürfen; Alec gelang es nur mühsam und mit beständigem gutem Zureden, ihn in einem leichten Galopp zu halten. Er wußte ganz genau, daß kein Zaum diesen Wilden halten konnte, wenn sein Verlangen übermächtig wurde, und daß er dann keine Gewalt über ihn hatte, es sei denn, er vermochte ihn zu freiwilligem Gehorsam zu veranlassen. Jede Bewegung des Hengstes zeigte, daß es ihn drängte, davonzustürmen.
    „Nur noch ein Weilchen“, beruhigte ihn Alec. „Nur noch ein paar Minuten, dann darfst zu laufen.“ Sobald er ihm den Kopf freigab, würde er ihn erst wieder anhalten können, wenn er seine Kräfte ausgetobt hatte.
    Der Reitweg führte um das Viereck des Baseballplatzes herum; genau am anderen Ende befand sich die siebziger Marke des Golfplatzes. Dort wollte er starten.
    Das graue Licht der Dämmerung stieg herauf. Bis jetzt war alles genau verlaufen, wie er es berechnet hatte.
    Blitz schüttelte ungeduldig den Kopf, und seine Galoppsprünge wurden länger. Alec hob sich in den Steigbügeln, so daß er fast in ihnen stand. Er wußte, daß er den Hengst jetzt nicht mehr lange in Schach halten konnte, aber sie waren ja auch unmittelbar vor dem Start, es war nicht mehr nötig. Der Baseballplatz lag hinter ihnen; sie näherten sich der siebziger Marke. Weit über die große Grünfläche des Golfplatzes hinweg konnte Alec die imposante Ulme sehen, die ihr Ziel in diesem Rennen gegen die Zeit sein sollte. Der Baum stand ihrem jetzigen Platz gegenüber. Der Reitweg umrundete die Grenzen des Golfplatzes in Hufeisenfom. Vor ihnen lag eine lange, gerade Strecke, dann kam der Bogen und hernach die lange Gerade bis zu der Ulme.
    Indem er sich in den Bügeln noch weiter aufrichtete, gab sich Alec alle Mühe, das Vorwärtsdrängen des Hengstes zum Schritt herabzumindern. „Kein fliegender Start“, sagte er, „wir wollen es genau wie bei einem richtigen Rennen machen. Langsam jetzt, Bursche. Warte noch. Langsam..., so ist’s recht. Brav und ruhig.“
    Jetzt waren sie genau auf der siebziger Marke. Alec nahm die Stoppuhr aus der Tasche und hielt den Daumen auf dem Knopf..., ein leichter Druck würde die Zeiger in Gang setzen...
    „Sachte“, sagte Alec sanft, „bleib jetzt stehen..., wir sind am Startband..., keinen Schritt weiter..., steh still, Blitz...“ Er wußte, diese Probe würde sehr verschieden von seinen Ritten auf Blitz daheim im Gelände sein, und seine Aufregung teilte sich dem Pferd mit. Seine Ohren spitzten sich, seine Augen blickten scharf geradeaus. Es war deutlich zu merken, daß er wußte, was kommen sollte, er hörte auf zu stampfen und stand ganz still. Alec legte sein Gewicht nach vorn, so daß er den Sattel nicht mehr berührte und nur seine Knie mit dem Pferdekörper Fühlung hatten. Im selben Moment, in dem er Blitz freigab, stellte er die Stoppuhr an...
    Er war auf die unglaublich schnelle Reaktion gefaßt. Er hatte keinen Zweifel, daß Blitz sich schneller als Vulkan aus einem stehenden Start vorzuschleudern vermochte. Er erinnerte sich an das blitzschnelle Vorschießen, die raumgreifenden Sprünge, die ihn fast ohne Anlauf in vollen Galopp warfen. Aber als es jetzt tatsächlich soweit war, mußte er sich gestehen, daß er Blitz doch noch unterschätzt hatte. Es war, als würde der Hengst von einem riesigen Katapult nach vorn geschleudert. Stoßweise nach Atem ringend, preßte Alec seinen Kopf dicht an Blitz’ sehniges Genick. Der Hengst raste den Reitweg entlang, daß die Erdschollen unter seinen Hufen aufflogen. Er hatte im Augenblick seine Höchstgeschwindigkeit erreicht und flog in vollem Galopp dahin, nichts anderes im Sinn, wie zu laufen! Aus voller Kraft zu laufen — dafür war er geboren! Das war der Sinn seines Lebens!
    Der Wind biß Alec ins Gesicht und machte seine Augen tränenblind. Zwar hielt er die Zügel fest in den Händen, doch wußte er genau, daß sie ihm jetzt nicht das geringste nützten. Der Hengst würde dem Zügel erst wieder gehorchen, wenn er sich

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