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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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ausgetobt hatte. Aber im Augenblick war das gleichgültig, nichts galt außer der tickenden Uhr in seiner Tasche, die die Sekunden registrierte, bis sie die große Ulme erreicht hatten.
    Blitz raste jetzt um die Wende, und als er umbog, berührte Alec seinen Hals; daraufhin hielt er sich, wie sein Reiter es wünschte, nahe der Innenseite. Beim Passieren des Zeichens, das die Hälfte der Strecke markierte, spornte Alec ihn flüsternd zu noch größerer Schnelligkeit an. Jetzt lag der Weg wie die Zielgerade einer Rennbahn vor ihnen.
    Die Galoppsprünge des Hengstes waren enorm und brachten sie rasch der Ulme näher. Es war nicht nötig, Blitz zuzureden, er solle noch schneller werden, denn er gab ohnehin alle seine Kräfte her. Die Riesenulme war nur noch 100 Meter vor ihnen. Dann fünfzig, zehn, fünf! Alecs Daumen drückte den Knopf der Stoppuhr, als sie vorüberflogen.
    Das Rennen war vorbei, jedoch noch immer mäßigte Blitz sein Tempo nicht. Nach abermaligen dreihundert Metern zog Alec die Zügel an, aber der Hengst reagierte nicht.
    Eine Parkstraße lief jetzt mit dem Reitweg parallel, doch wußte Alec, daß beide Wege länger als vier Kilometer keine Querverbindung hatten. Somit würde Blitz lange, bevor der Reitweg endete, seine Kraft ausgetobt haben und wieder in seiner Gewalt sein.
    Der Hengst raste weitere 1500 Meter dahin, ohne daß sich das geringste Nachlassen in Kraft und Weite seiner Galoppsprünge bemerkbar gemacht hätte. Jetzt zog Alec erneut die Zügel an, und allmählich gab Blitz nach. Er hatte sein Pferd gerade wieder unter Kontrolle, als er ein Auto die Parkstraße entlangfahren sah. Daraufhin legte Blitz von neuem los, und erst als er es überholt und weit hinter sich gelassen hatte, gelang es Alec, ihn zu einem leichten Galopp herabzumäßigen.

    Alecs Hand fuhr über den schaumbedeckten Hals. „Sei jetzt schön ruhig“, mahnte er sanft, Jetzt ist es vorbei.“ Er setzte sich im Sattel zurück, um das Zifferblatt der Stoppuhr zu betrachten, die er in der geschlossen Hand hielt. Einen Augenblick zögerte er. Hatte er Zweifel, daß Blitz Vulkans Rekord von einer Minute und neunundfünfzig Sekunden auf der gleichen Distanz gebrochen hatte? Nein! antwortete er sich selbst. Vulkan konnte nicht schneller gelaufen sein als Blitz soeben. Das war unmöglich. Seine Finger öffneten sich. Alec sah das Zifferblatt mit ungläubigen Augen an: Zwei Minuten genau zeigte die Stoppuhr! Blitz war also eine volle Sekunde hinter dem Rekord zurückgeblieben, den Vulkan gestern aufgestellt hatte.
    Er betrachtete das Zifferblatt noch einmal, denn es war ihm unfaßbar, was der Zeiger sagte: Vulkan konnte unmöglich schneller gelaufen sein; es gab kein Pferd, das das fertigbrachte.
    Trotzdem — Vulkan war schneller gewesen. Der Beweis war da... in seiner Hand.
    Blitz ging jetzt unwillig im Schritt, den Kopf bald rechts, bald links wendend. Alec streichelte beruhigend seinen Hals, während er in Gedanken krampfhaft nach Entschuldigungen für Blitz’ Unterlegenheit gegenüber der Traumzeit, die sein Sohn gelaufen war, suchte.
    Vielleicht stimmte etwas nicht mit der Uhr? Nein, das konnte es nicht sein, entschied er, er hatte sie erst vor einem Monat beim Uhrmacher gehabt. Sie war gereinigt worden und lief genau.
    Wahrscheinlich war die Beschaffenheit des Reitweges schuld. Der Boden war viel zu weich, nicht für schnelles Reiten bestimmt. Vulkan aber hatte ideal hartes Geläuf gehabt, ganz wie er es liebte. Auf einer richtigen Rennbahn wäre Blitz sicherlich schneller gelaufen. Außerdem war zu bedenken, daß Blitz nicht, wie Vulkan, andere Pferde neben sich gehabt hatte, gegen die er sich behaupten mußte!
    Andererseits war Vulkan auf der Zielgeraden nicht voll ausgeritten worden; der Radioansager hatte eigens erwähnt, daß Lenny Sansone ihn in keiner Weise angetrieben hatte. Vulkans Rekord wäre sonst wahrscheinlich noch erstaunlicher gewesen.
    „Vulkan ist in blendender Kondition“, sagte Alec laut, „während Blitz seit Jahren keine Rennbahn gesehen hat. Er ist nicht gearbeitet, er kann infolgedessen nicht in Hochform sein.“
    Allein er wußte, daß er dies alles schon vorweg in Betracht gezogen und trotzdem erwartet hatte, Blitz wäre so überlegen, daß er Vulkans Rekord noch unterbieten konnte. Jetzt wußte er, daß er sich geirrt hatte. Um Vulkan wirklich schlagen zu können, hätte Blitz zuvor trainiert werden müssen. Und selbst dann würde er ihm wohl nur wenig voraus sein, sehr, sehr wenig.
    Doch ein

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