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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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steht’s bei dir?“
    „Danke, alles in Ordnung“, antwortete der Junge gleichmütig.
    Der Reporter, der ihm zunächst stand, ergriff die gute Gelegenheit: „Ach, und wir glaubten, du wärst krank“, sagte er. „Dailey hat uns vorgestern in Chicago erzählt, du fühltest dich nicht wohl, deshalb habe Lenny Sansone Vulkan geritten...“
    „Ich..., na, vor ein paar Tagen war ich wirklich nicht recht auf dem Posten“, antwortete Alec schnell.
    „Er nimmt das immer viel zu leicht“, fiel Tony hilfreich ein.
    „Dann bist du wohl gestern ein bißchen im Park geritten, um in Form zu bleiben, Alec?“ erkundigte sich ein anderer.
    „Ja, stimmt!“ Alec nickte. „Ich reite oft dort draußen.“
    „Das gibt eine gute Story... Meisterjockey wegen Renngalopps in einem öffentlichen Park in Strafe genommen. Endlich mal was anderes als die üblichen Bußen wegen zu schnellen Fahrens“, setzte der Reporter hinzu.
    „Ein Renngalopp war es wirklich nicht; dazu istNappy zu alt.“
    „ Wie heißt das Pferd, Nappy?“ fragte ein anderer.
    Ohne zu zögern antwortete Alec: „Ja, Nappy, Napoleon, der Wallach dort!“ Er wies auf die Weide hinüber.
    Alle betrachteten den steifbeinigen alten Gaul, bis einer das Schweigen unterbrach: „Und der kann noch galoppieren?“
    „Natürlich!“ versicherte Alec mit gespielter Sicherheit. „Ein leichter Galopp macht ihm immer noch Spaß.“
    „Nappy ist ein sehr schnelles Pferd“, fügte Tony gekränkt hinzu, „mag ja sein, man sieht es ihm nicht an, aber wenn er gute Laune hat, ist er sehr flink.“
    „Sicher, sicher, ich will das nicht in Zweifel ziehen! Man sieht es manchem nicht an. Das weiß ich wohl.“ Der Reporter lachte.
    Jim Neville entfernte sich vom Zaun und trat auf Alec zu. „Ich war lange nicht hier“, bemerkte er wie nebenbei. Dabei sah er sich um.
    Auch die anderen musterten jetzt die Umgebung und dann das Stallgebäude. „Wieviel Boxen sind denn dort drin, Alec?“ fragte einer.
    „Zwei“, antwortete Alec prompt, „aber Napoleon steht ganz allein drin!“
    „Dürfen wir mal einen Blick in den Stall werfen?“
    „Natürlich, gern!“
    Die Gruppe ging zum Stall, Alec voran.
    „Es ist ulkig, wie zerstreut Polizisten manchmal sind“, warf einer hin. „Wir haben nämlich den Mann ausfindig gemacht, der dir die Strafe aufgebrummt hat. Er behauptete, du hättest ein schwarzes Pferd geritten..., einen auffallend großen Hengst...“
    Alecs Lippen schlossen sich, aber Tony erwiderte sogleich: „Der war farbenblind. Nappy ist doch nicht schwarz!“
    „Ganz gewiß nicht!“ bestätigte der Pressemann. „Übrigens hat der Polizist auch noch gesagt, er habe sein Lebtag lang noch nie ein Pferd so schnell laufen sehen. Es habe sein Auto glatt überholt!“
    Tony verstummte. Auch Alec sprach kein Wort. Er hatte die Möglichkeit, daß die Reporter den Polizisten ausfragen könnten, bevor sie zu ihm kamen, gar nicht in Betracht gezogen. Demnach wußten die Besucher ganz genau, daß es sich nicht um Napoleon gehandelt hatte. Deshalb wollten sie den Stall sehen. Vor allem Jim Neville mochte argwöhnen, daß es Blitz gewesen war, denn welches andere Pferd außer Blitz hätte ihn davon abhalten können, Vulkan in Chicago zu reiten? Jedenfalls wußten die Reporter jetzt, daß seine angebliche Krankheit nur ein Vorwand gewesen war. Es war sehr töricht von ihm gewesen, zu denken, er könne Blitz’ Identität leugnen. Er hatte den unverzeihlichen Fehler begangen, Blitz im Park zu reiten — jetzt mußte er dafür büßen.
    Alec betrat den Stall, dicht gefolgt von den Reportern. Jim Neville hielt sich an seiner Seite, aber die anderen steuerten schnurstracks auf die Box los, in der Blitz gestanden hatte. Sie warfen einen Blick auf den sauberen Boden, danach besichtigten sie Napoleons Box und schauten sich im Stall um.
    Kein Laut drang aus der Geschirrkammer, doch konnte Blitz jeden Moment schnauben und damit seine Anwesenheit verraten. Alec biß sich auf die Lippe. Er fühlte Jim Nevilles Hand auf seinem Arm, wandte sich ihm aber nicht zu. Die Reporter standen jetzt vor der Kammertür, und einer von ihnen fingerte an dem Vorhängeschloß herum. Tony hatte sie begleitet, und Alec hörte ihn sagen: „Da drin ist nichts außer dem Geschirr von Nappy... Jetzt wollen wir wieder an die frische Luft gehen, nicht wahr?“
    Die Presseleute rührten sich jedoch nicht vom Fleck; sie hatten das gesuchte Versteck gefunden; ihre Blicke wandten sich Alec zu; einer von ihnen

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