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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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weißt das schon.“
    „Ja, ich weiß es.“
    „Erinnerst du dich, wie Blitz sie damals in Chicago in Grund und Boden rannte! Es liegt nur vier Jahre zurück, aber es scheint mir, als wären es vierzig! Du und Henry — ihr habt es beide weit gebracht in diesen vier Jahren!“
    „Aber mit Ihrer Hilfe, Jim. Sonst wären wir längst noch nicht so weit.“
    Der Reporter lachte. „Na, das ist übertrieben, Alec. Alles, was ich damals getan habe, war, die Öffentlichkeit wissen zu lassen, was für einen Star ihr beide im Verborgenen topfit trainiert hattet. Natürlich wollten die Leute dann wissen, ob es stimmte, und ihr habt es ihnen in Chicago bewiesen. — Es ist zu schade, daß man Blitz nur dieses eine Mal auf einer Rennbahn sehen konnte“, fügte er gedankenverloren hinzu. „Ich glaube, daß das jeder, der Pferde liebt, bedauert. Schade! Sehr schade!“ Jim nahm seinen Hut vom Kopf und legte ihn neben sich auf die Bank, dann blickte er wieder aufs Feld hinüber. „Sieh bloß, wie er dort federleicht dahingaloppiert, Alec“, sagte er, mit dem Kopf auf den Hengst weisend, der das Feld entlangjagte. „Er besitzt genau Vulkans mühelose Aktion, richtiger gesagt, Vulkan besitzt die seine.“ Er schwieg eine Weile und fragte dann: „Du hast beide geritten, Alec, was ist deine Meinung?“
    „In welcher Beziehung?“
    „Welcher von beiden ist schneller?“
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen“, antwortete Alec und stand auf, „das weiß ich nicht.“
    Blitz kam jetzt über das Feld zurück, und Alec ging zum Tor; Neville folgte ihm.
    „Blitz dürfte als Dreijähriger in seiner Höchstform gewesen sein...“, sagte er überlegend.
    „Das glaube ich nicht“, erwiderte Alec rasch und trat zum Zaun, an dem Blitz ihn erwartete. Er legte seine Hand auf des Hengstes Nase und streichelte ihn; als Jim Neville herankam, schnaubte Blitz und lief weg.
    Der Zeitungsmann lehnte sich neben Alec an die hölzernen Latten. „Willst du ihn nicht noch einmal in einem Rennen laufen lassen, ehe du ihn als Deckhengst aufstellst?“ fragte er.
    „Nein!“
    „Vielleicht solltest du es doch tun!“ Der Junge wandte sich ihm ungestüm zu, aber Neville fuhr ruhig fort: „Die Presse wird dich mächtig unter Druck setzen, damit du ihn laufen läßt, das kannst du dir wohl denken. Sobald die ersten Berichte erschienen sind, wird es keinen Reiter und keinen Pferdefreund in ganz Amerika geben, der sich nicht an Blitz und seinen ans Wunderbare grenzenden Lauf in jenem einzigen Rennen damals in Chicago erinnert. Alle werden ihn unbedingt noch einmal sehen wollen, und sie werden dir keine Ruhe lassen.“
    „Aber ich will ihn nicht laufen lassen, Jim“, sagte Alec entschlossen. „Ich will ihn hier wegbringen, so schnell ich kann.“
    Neville blieb einige Minuten stumm; er sah immer noch den Hengst an. Dann sagte er, das Thema wechselnd: „Ich hätte nie gedacht, daß ein anderes Pferd so schnell laufen könnte wie Blitz — und doch, ich hab’s nun gesehen!“
    „Sie meinen Vulkan?“ fragte Alec.
    Jim Neville nickte: „Es hat sich gelohnt, ihn im Arlington-Spezial zu sehen. Als er in der Zielgeraden loslegte, wußte ich, daß er ein einmaliges Pferd ist.“
    „Und Sie glauben nicht, daß Blitz noch schneller sein könnte?“
    „Nein! Du etwa?“ Jetzt sah Neville Alec gespannt an.
    „Ja! Ich glaube es!!“
    „Warum bringst du ihn dann nicht noch einmal auf die Rennbahn, Alec?“ Jims Worte kamen schnell. „Das möchte ich erleben! Und jeder andere Pferdenarr auch!“ Er machte eine Pause, ehe er hinzusetzte: „Meinst du nicht, daß du das dem Sport schuldig bist?“
    Alec antwortete nicht. Er blickte zu Blitz hinüber.
    „Ich erinnere mich gut an die Zeit, da du dir nichts sehnlicher wünschtest, als mit Blitz auf die Rennbahn zu können... Gar so lange ist das noch nicht her“, fuhr Jim, fort.
    „Damals lagen die Dinge anders.“ ,
    „Wieso?“ fragte Neville eindringlich. „Meinst du, weil du Vulkan jetzt auf der Bahn hast?“
    „Nein, Jim“, antwortete Alec schnell, „aber weil ich Vulkan an die Rennbahn verloren habe. Damals wußte ich es nicht. Heute weiß ich, daß ein Rennpferd seinem Besitzer in Wirklichkeit gar nicht mehr gehört, und ich möchte Blitz nicht ebenfalls verlieren. Er ist mein, und ich habe nicht die Absicht, mich jemals von ihm zu trennen.“
    „Aber du hast Vulkan doch nicht verloren“, widersprach Jim erstaunt. „Ich verstehe nicht, was du damit meinst.“
    „Es ist schwer zu erklären,

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