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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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sei, um weitere Führungen zum Stall zu übernehmen.
    Die Zeitungen, die den ganzen Aufruhr verursacht hatten, lagen auf Alecs Arbeitstisch, ein ganzer Haufen. Eine Schlagzeile lautete: „Blitz in Flushing entdeckt — der berühmte Vater Vulkans gehört jetzt Alec Ramsay!“ Eine andere Zeitung schrieb: „Blitz wieder in den USA! Scheich Abus Vermächtnis an Alec Ramsay.“ Und so ging es die Reihe durch; alle schrien es hinaus, daß er jetzt der Besitzer des Wunderhengstes war. Jim Neville war der einzige, der mehr als diese Tatsache brachte. Alec las seinen Bericht noch einmal durch.
    „Diejenigen unter uns“, schrieb Jim, „die Augenzeugen waren, als Blitz mit Alec Ramsay im Sattel vor vier Jahren in Chicago Zyklon und Donnerkeil schlug, werden die traumhafte Schnelligkeit dieses gewaltigen Hengstes niemals vergessen. In den Jahren, die seit jenem Tag vergangen sind, ist dieser großartige Sieg über die besten Vollblüter unseres Landes etwas wie eine Sage geworden. So ist es wundervoll, daß wir die Möglichkeit haben werden, Blitz wieder laufen zu sehen, denn er wird in dem neu ausgeschriebenen Rennen um den Internationalen Pokal starten, das am 28. August auf der soeben fertiggestellten Rennbahn in der Nähe von Albany gelaufen wird. Blitz wird teilnehmen! Als sein Besitzer gilt der Stall Abu Jakub Ben Isaaks, des kürzlich verstorbenen arabischen Scheichs, seines Züchters, der ihn für das Rennen gemeldet und die Gebühren entrichtet hat. Selbstverständlich wird Alec Ramsay auf ihm im Sattel sein, und es wird Blitz’ einziges Rennen sein, da Alec Ramsay, dem Scheich Abu den Hengst vermacht hat, Blitz unmittelbar danach auf seiner Farm als Deckhengst aufzustellen beabsichtigt. Ob der wunderbare Hengst die enorme Schnelligkeit, die er als Dreijähriger besaß, bis jetzt bewahrt hat, wird sich herausstellen. Seine Gegner werden die schnellsten Pferde der Welt sein, sein bis jetzt ungeschlagener Sohn Vulkan inbegriffen. Außer diesem, Phar Fly aus Australien, Avenger aus Frankreich, El Dorado aus Argentinien...“ Der Bericht zählte alle Teilnehmer des Rennens auf, aber Alec las nicht weiter. Er legte die Zeitung beiseite und — nahm ein Telegramm auf, das vorhin von Henry gekommen war. Es lautete: „Bin hier auf dem Flughafen Chicago. Unternimm nichts, bevor ich dort eintreffe.“ Nun, er hatte ja nichts unternommen. Er hatte zugesagt, Blitz im Rennen um den Internationalen Pokal starten zu lassen. Er bezweifelte, daß Henry Jim Nevilles Bericht gelesen hatte, ehe er das Telegramm aufgab, aber er würde ihn wahrscheinlich zu Gesicht bekommen, bevor er in Flushing anlangte.
    Henry würde ihn sicher verstehen. Er tat es nur für Scheich Abu. Es war Abus Wunsch. Jedenfalls würde Blitz an diesem Rennen teilgenommen haben, wenn Abu am Leben geblieben wäre. So war es das wenigste, was er Abu zuliebe noch tun konnte; das hatte er sich selbst immer wieder gesagt.
    Alec ging hinunter und traf seine Mutter im Wohnzimmer. Sie las in einer Zeitung, ließ sie aber in den Schoß sinken, als Alec eintrat. „Jim Neville schreibt hier, daß du Blitz in einem Rennen reiten willst. Stimmt das, mein Sohn?“ fragte sie. Ihre Stimme und ihr Gesichtsausdruck verrieten ihre Bestürzung, obwohl sie ihre Erregung zu verbergen suchte.
    „Nur das eine Mal, Mutter!“
    „Aber glaubst du denn, daß...“ Sie brach ab; sie wußte, daß Alec sie verstand.
    Er trat zu ihr, beugte sich nieder und gab ihr einen Kuß. „...daß es gehen wird?“ beendete er ihren Satz. „Selbstverständlich!“
    „Und die Farm? Du wolltest doch mit Vater in wenigen Tagen dorthin übersiedeln?“
    „Wir werden das bis nach dem Rennen verschieben“, erwiderte er. „Ich muß die Sache durchstehen, Mutter. Bitte, versuche doch, mich zu verstehen, wie Vater es tut.“
    „Ja, ich weiß. Scheich Abu zuliebe willst du es auf dich nehmen, Alec.“ Sie verstummte und versuchte zu lächeln. „Nun ja, ich glaube, ich kann’s verstehen. Du willst sein Andenken ehren.“ Sie nahm ihre Zeitung wieder zur Hand, und Alec verließ das Zimmer. Er wußte nicht, daß sie die Zeitung gleich wieder weglegte, um ihm nachzusehen, als er über die Straße ging.
    Die Leute drängten sich nahe an Alec heran, als er zu seinem Vater ans Tor ging.
    „Immer nur zwei auf einmal“, sagte Herr Ramsay laut. „Tut mir leid, aber das ist das Äußerste, was wir zulassen können.“ Er öffnete das Tor für Alec und sagte: „Diese beiden Damen sind die nächsten.“
    Zwei

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