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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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denen die längst aufgelöste
Sonderkommission, die die Morde von
Green River untersucht hatte, wegen des
Mordes an der Prostituierten Davis wieder
eingesetzt werden soll. Nach dem jetzigen
Stand der Dinge sieht die Polizei zwischen
diesen Mordfällen und dem Mord von
Capitol Hill keinen Zusammenhang, und sie
glaubt auch nicht, daß er Auftakt einer
neuen Mordserie sein könnte. In der Zwischenzeit…
    Der Mann kochte vor Zorn, als er morgens Anne Jeffers Artikel in der Zeitung las. Zum einen stand er irgendwo im Mittelteil, obwohl er doch fraglos auf die Titelseite gehört hätte.
Zum anderen handelte es sich immerhin um einen Mord, den er begangen hatte – und der war allemal so grausam gewesen wie
die Morde von Richard Kraven.
War er etwa nicht auf dieselbe Weise vorgegangen?
Hatte er etwa nicht den Brustkasten der Frau aufgeschlitzt,
ihr Herz und ihre Lungen herausgerissen?
    Doch die Berichte über die anderen Morde waren auf der
ersten Seite erschienen, während seiner fast unter »ferner liefen« behandelt wurde.
    Und er wußte auch, weshalb. Es lag an dieser Reporterin,
Anne Jeffers, die ihn offenbar nicht für bedeutend genug hielt.
Deshalb hatte sie ihre Stories über Shawnelle Davis nicht dort
plaziert, wo sie eigentlich hingehörten. Er regte sich mehr als
eine Stunde darüber auf, und sein Zorn wuchs beständig.
    Kurz vor neun kam ihm die Idee.
Er mußte Anne Jeffers’ volle Aufmerksamkeit erregen.
Und er wußte genau, wie er das erreichen konnte. Zunächst
    mußte er ihre Adresse herausfinden – und wenn er das nächste
Mal etwas getan hätte, würde er ihr ein kleines Souvenir
hinterlassen.
    Und zwar vor ihrer Haustür…
Er nahm das Telefonbuch zur Hand und blätterte darin, bis er
die Seite fand. Er konnte es kaum glauben – dieses Miststück
von Reporterin wohnte ganz in seiner Nähe!
Ohne sich überlegt zu haben, was er überhaupt tun wollte,
machte er sich auf den Weg. Er verließ den Krankenhausbezirk
mit seinen schäbigen Häusern und durchquerte den nächsten,
der fast auch so heruntergekommen war. Es dauerte nicht
lange, und er hatte die bessere Gegend erreicht, in der Anne
und Glen Jeffers wohnten.
Er ging auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Haus
der Jeffers vorbei und sah verstohlen hinüber. Das Haus war
groß, stand auf einem Hang und lag etwas vom Gehweg entfernt.
Und es hatte eine lange Veranda.
Sie war lang genug, um von der Straße aus etwas darauf
werfen zu können, wenn er wollte. Er mußte nicht einmal riskieren, zu nahe an das Haus heranzugehen, wo er vielleicht
Fußspuren oder sonst etwas, das ihn verraten könnte, hinterlassen hätte.
Der Mann ging noch zwei Straßen weiter, dann machte er
sich auf den Rückweg nach Hause. Er ging nach wie vor auf
der dem Haus der Jeffers gegenüberliegenden Straßenseite. Er
befand sich fast in gleicher Höhe des Nachbarhauses, als dort
jemand herauskam.
Es war eine Frau, die sich ihre Morgenzeitung holte. Der
Mann betrachtete sich ihr hochtoupiertes, blondes Haar, ihr
grelles Make-up, ihr grüngelbes Kleid.
Sie sah billig aus.
Genau wie Shawnelle Davis.
Jetzt formte sich eine neue, noch bessere Idee in seinem
Kopf.
Als die Frau einen Augenblick später wieder im Haus verschwand, blieb der Mann wie angewurzelt stehen und
betrachtete sich das Haus ganz genau. Dann ging er um das
Gebäude herum, um es sich von hinten anzuschauen.
Mehrmals ging er weiter weg, doch weil ihn das Nachbarhaus von Anne Jeffers wie magisch anzog, kam er immer wieder zurück.
Am Spätnachmittag kam die Frau wieder heraus. Er folgte
ihr ins Krankenhaus bis zur Notaufnahme. Im Hier wartete er,
bis sie ihren Platz hinter der Rezeption eingenommen hatte und
ihr Namensschild in eine Halterung steckte: JOYCE
COTTRELL.
Er prägte sich den Namen genau ein, ging dann durch
mehrere Korridore des Krankenhauses, bis er am Haupteingang
im neuen Flügel gegenüber der 16. Straße angelangt war. Er
verließ das Gebäude, überquerte die Straße und war kurz
darauf wieder zu Hause. Noch einmal nahm er sich das
Telefonbuch vor.
Da stand ihr Name: Joyce Cottrell – und ihre Adresse war
genau die neben Anne Jeffers’ Haus.
Der Mann wählte die Nummer, ließ es zwanzigmal klingeln
und hängte auf.
Den restlichen Nachmittag und den ganzen Abend lang
wählte er immer wieder diese Nummer, erhielt aber nie eine
Antwort. Nach jedem Wählen wuchs seine Zuversicht. Als er
um einundzwanzig Uhr dreißig seine Wohnung verließ und
zum

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