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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Tür
hereinkäme, würde sich Kevin mit Heather verbünden, und er
wäre geschlagen. Daher erschien es ihm klüger, ein
Zugeständnis zu machen, als zu riskieren, daß sie zu spät zur
Schule kämen. »Hört zu. Ich werde nach ihr Ausschau halten,
und ihr beide frühstückt. Aber ich wette, gleich nachdem ich
weg bin, kommt eure Mutter hereingeschneit.«
Bevor Kevin ihn bitten konnte, mitgehen zu dürfen, war
Glen schon draußen und saß hinter dem Steuer seines zehn
Jahre alten SAAB, von dem er sich nicht trennen wollte, auch
wenn Kevin ihn eine »alte Karre« nannte.
Minuten später war er im Volunteer Park angekommen. Auf
der Strecke zum Gewächshaus wirkte alles wie immer, aber als
er den sanften Abhang zu den Tennisplätzen hinunterfuhr,
entdeckte er fünf Streifenwagen. Dann bemerkte er die gelben
Plastikbänder, die eine polizeiliche Absperrung markierten. Die
Absperrung blockierte den Zugang zu einem Gebüsch am
Rande des Staubeckens. Glen bremste neben einem Polizisten,
der ihn ungeduldig weiterwinkte.
»Fahren Sie weiter«, sagte der Polizist, als Glen das Fenster
herunterkurbelte. »Hier gibt’s nichts zu sehen.«
»Ich suche meine Frau«, sagte Glen und ignorierte die Worte
des Polizisten. »Sie ist vor einer Stunde zum Joggen hierher
gelaufen und seitdem nicht mehr aufgetaucht.«
Der Polizist wurde auf einmal unsicher, griff nach seinem
Funksprechgerät und sprach so leise hinein, daß Glen nicht
verstehen konnte, was er sagte. Nachdem er eine Antwort
bekommen hatte, wandte er sich wieder Glen zu. »Wie lautet
der Name Ihrer Frau?«
»Anne Jeffers. Sie ist Repor…«
Der Polizist sagte nur: »Sie ist dort oben«, und wies mit dem
Daumen zum Hügel hinauf. »Ich darf Sie von hier aus nicht
hinauffahren lassen, aber wenn Sie die andere Seite nehmen,
glaube ich nicht, daß jemand Sie aufhält.«
»Was ist hier eigentlich los?« fragte Glen.
Der Polizist schüttelte den Kopf. »Eine Leiche. Und Ihre
Frau hat sie gefunden.«
»Hat man wieder einen Schwulen erschlagen?« Glen wußte,
daß in diesem Teil des Parks mehrere Männer innerhalb der
letzten fünf Jahre ermordet worden waren.
Der Polizist schüttelte den Kopf: »Eine Frau.«
Da blitzte plötzlich vor Glens geistigem Auge das Bild von
Joyce Cottrell auf. Als ein anderes Polizeiauto hinter ihm kurz
mit der Lichthupe blinkte, fuhr Glen weiter um das Staubecken
herum und fand schließlich einen Parkplatz gegenüber dem
Kunstmuseum.
Er schloß den Wagen ab, obwohl noch ein halbes Dutzend
weitere Streifenwagen keine zwanzig Meter entfernt um ihn
herumstanden, überquerte die Straße und ging die kleine
Anhöhe hinauf. Ein ausgetretener Pfad führte an einem Zaun
entlang, der Schwimmer vom Becken fernhalten sollte. Die
nächste Absperrung hinderte ihn am Weitergehen, doch bevor
er sich noch überlegen konnte, was er tun sollte, entdeckte er
auch schon Anne und Boots, der zu ihren Füßen saß. Als Glen
näherkam, witterte ihn der Hund, bellte fröhlich und schoß ihm
entgegen, doch es riß ihn gleich wieder herum, als das Ende
der Laufleine erreicht war. Unbeeindruckt rappelte sich der
Terriermischling wieder auf, zerrte an der Leine und wedelte
wild mit dem Schwanz. Anne drehte sich um, um den Hund zu
beruhigen, dann sah sie Glen und winkte ihn zu sich. Er nahm
Boots hoch, wiegte ihn im Arm und duckte sich unter der
Absperrung hindurch. »Was ist hier los?« fragte er.
Einen Moment sagte Anne nichts. Da bemerkte Glen, daß sie
aschfahl war – jeder Tropfen Blut schien aus ihrem Gesicht
gewichen zu sein. Aber Anne hatte schon früher Leichen
gesehen – von Unfallopfern bis zu den grausigen Resten der
abgeschlachteten Opfer Kravens; manchmal hatte sie sich
sogar gefragt, ob sie der Gewalt in der Stadt gegenüber nicht zu
unempfindlich geworden sei. Als Anne mit einem Anflug von
Entsetzen zu sprechen begann, wurde ihm alles klar. »Es ist
Joyce, Glen.« Ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern.
Glen spürte einen kalten Knoten in seinem Magen, als ihm
wieder das Bild einfiel, das er unerklärlicherweise vor Augen
hatte, als ihm der Polizist etwas von der Frauenleiche gesagt
hatte. Aber es war verrückt – was sollte Joyce Cottrell im Park
gemacht haben? Sie ging ja fast nie aus dem Haus, außer zur
Arbeit!
»Oh Gott, Glen, es ist schrecklich. Sie war nackt, ihr Brustkorb völlig aufgerissen, genau wie bei Shawnelle Davis. Aber
die sagen, es sei nicht hier passiert. Es sieht so aus, als ob sie

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