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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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mußte er noch zwei andere Menschen umbringen.
Vielleicht sogar drei.
Der Bericht der Nachrichtensendung klang ihm noch in den
    Ohren, und er dachte fieberhaft nach.
Wann sollte er wieder zuschlagen?
In einem Monat?
In einer Woche?
Aufs neue spürte er wieder das Gefühl, das er auch bei der
    Verstümmelung von Joyce Cottrells Leiche gehabt hatte, und
die Vorfreude auf seine nächste Tat ließ ihn wohlig erschauern.
Vielleicht sollte er keine Woche warten. Jetzt, da er die reine
Freude und Macht, die der Tötungsakt ihm verlieh, erlebt hatte,
mußte er in wenigen Tagen wieder zuschlagen.
    Wenn er das richtige Opfer fände.
Der Mann genoß immer noch das Gefühl, schwebte immer
noch in der Hochstimmung seiner Tat, als das Telefon klingelte. Mit zitternder Hand nahm er ab.
»Du bist also tatsächlich daheim?« hörte er seine Mutter
fragen. »Warum bist du nicht bei der Arbeit?«
Sein Hochgefühl schwand augenblicklich: »Ich habe mich
krank gemeldet, Mama.«
»Ja, das weiß ich«, erklärte ihm seine Mutter.
Warum redete sie ihn nie mit seinem Namen an? Warum
konnte sie niemals seinen Namen sagen, außer wenn es darum
ging, ihn vor anderen zu tadeln?
»In deiner Firma haben sie es mir gesagt«, fuhr sie fort.
»Hast du heute morgen schon Radio gehört? Diese Reporterin
hat eine Leiche im Volunteer Park gefunden.«
Während der Mann teilnahmslos zuhörte, redete seine Mutter
ununterbrochen weiter. Sie redete über seine Leiche, über die
Frau, die er getötet hatte, aber sie redete nicht über ihn!
Doch eines schönen Tages würde er schon dafür sorgen, daß
sie über gar nichts mehr redete.
36. Kapitel
    Glen hatte eigentlich nicht die Absicht gehabt, zwei Stunden
des Morgens mit dem Gerede über Joyce Cottrells Tod zu vergeuden, aber so war es dann doch gekommen. Als der erste
Streifenwagen kam, um Joyces Besitz abzusperren, hatten sich
nur wenige Schaulustige eingefunden. Innerhalb von zehn
Minuten aber, weitere Streifenwagen waren eingetroffen,
hatten sich Dutzende von Leuten auf dem Gehweg versammelt.
Schließlich kam Marge Hurley zu den Jeffers. Sie wohnte seit
vier Jahren in einem der Häuser gegenüber. Sie hatte seitdem
erfolglos versucht, Nachbarschaftstreffen zu organisieren.
    Glen weigerte sich, auch nur einen einzigen Kommentar
dazu abzugeben, daß Anne Joyce Cottrells Leiche gefunden
hatte, und so führte er Marge zuerst auf die Veranda und dann
unter die Menge auf dem Gehsteig. Dort erzählte er die ganze
Geschichte für alle, denn die Polizei hatte seine Nachbarn über
nichts informiert. Daß sie jahrelang als bekannteste
Exzentrikerin der ganzen Gegend angesehen wurde, führte jetzt
zu wilden Spekulationen über Joyce Cottrell. Ihre Nachbarn
übertrafen sich gegenseitig in übler Nachrede, bis sich sogar
jemand verstieg zu behaupten, sie habe mit Drogen gehandelt,
die sie sich vielleicht im Krankenhaus beschafft habe – oder
gar mit Pornographie. Das würde auch erklären, warum sie
niemanden in ihrem Haus haben wollte! Dann wurde über den
Grund für ihre Ermordung spekuliert. Die Nachbarn wurden als
Täter von vornherein ausgeschlossen: »Wir kennen uns hier
doch alle«, meinte Marge Hurley, nachdem sie sich erst einmal
all den Leuten vorgestellt hatte, die sie noch nicht kannte.
    Ermüdet von dem sinnlosen Getratsche, zog sich Glen wieder in die Stille seines Hauses zurück. Wenige Minuten später
klingelte es. Zuerst ignorierte er es, das konnte nur Marge
Hurley sein, die von ihm noch einmal die Geschichte über den
Leichenfund hören wollte, doch als das Läuten nicht aufhörte,
öffnete er schließlich. Ein Mann mit einem Polizeiausweis
stand vor der Tür.
    Er lächelte ihn an. »Auf diese Weise begegnet man sich also
doch einmal.« Als Glen den Mann darauf nur verdutzt
anschaute, war dem das sichtbar peinlich. »Sie sind doch Glen
Jeffers?« Glen nickte, sagte aber nichts. »Ich bin Kommissar
Blakemoor. Mark Blakemoor.«
    Jetzt begriff Glen. Er hielt dem Kommissar die Tür auf und
bat ihn herein. »Annes alter Bekannter«, sagte er. Er blickte
zum Nachbarhaus und auf die Meute der Schaulustigen, deren
Aufmerksamkeit augenblicklich von Joyce Cottrells Haus auf
das der Jeffers gelenkt wurde. »Aber ich vermute, Sie statten
mir keinen Freundschaftsbesuch ab.«
    »Ich wünschte, es wäre so«, seufzte Blakemoor. »Ich fürchte, ich muß Ihnen ein paar Fragen stellen, was die vergangene
Nacht betrifft.«
    Glen nickte und führte den Beamten in die

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