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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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waren. Zumindest mußte sie die ganze
Geschichte nicht noch einmal erzählen. »Was hältst du davon,
wenn wir zum Broadway gehen und dort etwas trinken?«
schlug sie Rayette vor.
»Einverstanden«, stimmte ihre Freundin zu.
    Auf dem Weg über Capitol Hill Richtung Broadway
bemerkte Heather sofort, daß Rayette regelrecht mit sich
kämpfen mußte, um nicht auf das Thema zurückzukommen,
über das in der Schule alle gesprochen hatten. Heather war
auch sicher, daß Rayette es nicht aushalten würde und schloß
mit sich selbst eine Wette ab, daß dies noch vor dem Erreichen
des nächsten Blocks der Fall wäre. Tatsächlich gewann dann
auch Rayettes Neugier die Oberhand. Aber als sie anfing zu
reden, mußte Heather immerhin zugeben, daß ihre Freundin
dabei sehr diplomatisch vorging.
    »Was war eigentlich beim Essen mit Josh Whitman?«
»Er hat mich zum Ball eingeladen«, antwortete Heather mit
aufgeregt klingender Stimme, daß Rayette ihr es, für eine
Sekunde wenigstens, glaubte. Dann grinste sie derart breit, daß
man sogar ihre Zahnspangen sehen konnte, die sie sonst vor
niemandem entblößte.
    »Hör schon auf!« johlte sie. »Dieser Sexbolzen wollte dasselbe von dir wissen wie wir alle! Und jetzt erzähl’ mir endlich
alles über die Frau, die man ermordet hat. Los, gestehe!«
    »Da gibt’s nichts zu gestehen«, seufzte Heather. »Ich meine,
niemand hat Mrs. Cottrell so richtig gekannt. Sie war reichlich
sonderbar. Sie hatte keinerlei Freunde, und sie ging kaum auf
die Straße. Manchmal konnte man ihr beim Essen zusehen. Da
saß sie ganz allein an ihrem riesigen Eßtisch.«
    Rayette lief es kalt den Rücken hinunter. Sie hatte immer
geglaubt, daß irgendein Spuk auf dem großen Haus neben dem
der Jeffers lag. Seit Heather und sie Freundinnen waren, wußte
sie, daß die Frau, die dort wohnte, etwas eigenartig war. Aber
der Gedanke daran, daß man sie wirklich ermordet hatte…
»Was glaubst du, was passiert ist?« fragte sie. »Ich meine,
wirklich passiert ist.«
    Heather zuckte die Schultern. »Woher soll ausgerechnet ich
das wissen? Ich hab’ sie doch überhaupt nicht gekannt.«
»Ich hab’ dich nicht danach gefragt, was du weißt – ich hab
danach gefragt, was du glaubst. Ob es zum Beispiel jemand
gewesen ist, den sie kannte.«
»Keine Ahnung. Sie hat doch überhaupt niemanden
gekannt.«
Als sie fast den Broadway erreicht hatten, hielt Rayette
plötzlich an. »Gehen wir hinauf und sehen uns an, wo deine
Mutter sie gefunden hat«, schlug sie vor.
Heather machte große Augen. »Die lassen uns doch
bestimmt nicht durch. Die haben sicher den ganzen Platz
abgesperrt.«
»Eben nicht!« drängte Rayette. »Ich weiß noch, als man
letztes Jahr dort jemanden erschossen hat, wurden die Polizisten nach drei Stunden wieder abgezogen. Also, komm
schon!«
Entschlossen schritt sie den Hügel hinauf zum Park, und
Heather folgte ihr.
»Wo war es?« erkundigte sich Rayette, als sie auf der breiten
Rasenfläche ankamen, die den Hügel und das Staubecken
umgab.
»Ich glaube nicht, daß man es von hier aus sehen kann.«
Heather war sich keineswegs sicher, ob sie wirklich den Ort
besichtigen wollte, wo ihre Mutter Mrs. Cottrell gefunden
hatte. »Daddy hat gesagt, es war weiter oben.«
»Dann nichts wie hin.« Rayette ging wieder voran, lief quer
über den Rasen bis zu der Stelle, an der die Straße dem Staubecken am nächsten war. Sie überquerten sie und erreichten
den steilen, ausgetretenen Pfad, der um das Staubecken herumführte.
»Können wir nicht beim Museum lang gehen?« wandte
Heather ein. »Das hier ist doch kein Weg!«
»Warum sollen wir denn einen Umweg machen, wenn wir
schon da sind?« Oben auf dem Hügel wartete sie, bis Heather
sie eingeholt hatte, ließ ihren Blick über die Gegend schweifen,
bis sie eine kleine Gruppe Leute entdeckte, die in das Gebüsch
zu starren schienen. Daß das Ziel in ihrer Sichtweite vor ihr
lag, brachte Rayette auf einen anderen Gedanken. »Meinst du
nicht auch, daß der ganze Boden voller Blut ist?«
Heather packte ihre Freundin am Arm, um sich auf sie zu
stützen; schon beim Gedanken daran, eine Blutlache von Joyce
Cottrell zu finden, wurde ihr schwindlig. »Sollen wir nicht kurz
zu mir nach Hause gehen? Wenn wir sowieso nichts trinken…«
Bevor sie ihren Satz beenden konnte, hörte sie die Stimme
ihres Bruders.
»Hierher!« rief er und wedelte wild mit den Armen. »Hier
hat Mom sie gefunden!«
Sie hatte nicht die geringste Lust,

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