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Blockade

Blockade

Titel: Blockade
Autoren: B. N. Ball
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Ende geht.« Lewis, dachte Dod. Er hatte sich an seinen Vornamen nicht erinnern können. Lewis Kinsella.
    »In Ordnung, meine Liebe.« Er sollte noch ein paar Worte hinzufügen, aber was? Sie würde wissen, wie ihm zumute war – seine Verzweiflung über den ihm bevorstehenden Verlust –, weil sie selbst auf die gleiche Weise gelitten hatte.
    »In meiner Schmuckschatulle«, sagte sie ruhig, »wirst du ein Steuergerät finden, das du benutzen kannst. Einen kontinuierlichen Mikro-Impulsgeber. Ich hatte mir nur einen einzigen anfertigen lassen und habe ihn nie benutzt. Ich dachte doch, du wärst tot, und ich wollte nicht, daß sie ihn kriegten.« Sollte er ihr sagen, daß die Tage der Company gezählt waren, daß das System die Herrschaft von Plag und Psych abgeworfen hatte?
    Er hörte statt dessen zu. Großmama Detweiler hatte für die Forschung gelebt, für das großartige Ziel, endlich mit den Fremden in Verbindung zu treten. Nicht für Rache.
    »Er überträgt ein kontinuierliches Muster auto-suggestiver Impulse, und er muß unmittelbar über der Verbindung der beiden Gehirnhälften in die Zentralnervenknoten eingeführt werden. Es ist gefährlich, Lewis, aber du bist jetzt stark. Früher warst du noch nicht so weit, mein Lieber, oder ich würde ihn dir schon damals gegeben haben.« Sie sah lächelnd zu ihm auf, aber ihr Atem war verhaltener, und sie sprach wieder flüsternd. »Du bist in all den Jahren auf der richtigen Spur gewesen – erinnerst du dich an das Vierte der Brahmanas?«
    »›Er wird eins‹«, zitierte Dod.
    »Das wirst du, mein Lieber. Bald wirst du wissen.« Ihre Lippen hörten auf, sich zu bewegen, das Licht wich aus ihren Augen, und als Dod sich vorbeugte, um die Frage zu stellen, die in seinem Schädel hämmerte, wußte er, daß sie tot war. Er fühlte sich kalt und ausgebrannt in dem großen, hell erleuchteten Raum mitReihen von schweigenden Betten und einem einzigen toten Patienten.
    »Eine wunderbare Frau«, sagte Scrimgouer hinter ihm.
    »Haben Sie Dank dafür, daß Sie sich um sie gekümmert haben«, sagte Dod. Scrimgouer erwiderte nichts. Er bedeckte das friedliche Gesicht der Toten.
    »Was nun?« fragte er.
    »Ihre Schmuckschatulle«, sagte ihm Dod. »Sie wissen, wo sie ist?«
    »Ich habe auf ihre Anweisung eine ganze Ladung Zeugs in einen Abstellraum gebracht.«
    Dod warf einen letzten Blick zurück auf das letzte Mitglied seiner Familie, die alte Frau, die sich zum Weiterleben gezwungen hatte, bis sie ihr Geheimnis an ihn weitergeben konnte. Seinem Kummer konnte er Ausdruck geben, wenn er Zeit hatte, aber jetzt, dachte er, konnte er sich seinem Schmerz nicht hingeben. Gompertz – und mehr als Gompertz – wartete.
    Er fand die Schmuckkassette in einem Haufen eilig hingeworfener persönlicher Habseligkeiten, unter Haufen von Mikrofilmen und glitzernden Geräten; währenddessen ging Scrimgouer, um die chirurgischen Instrumente vorzubereiten, mit denen der Impulsgeber in Dods Schädel eingeführt werden würde.
    Dod drückte auf den Knopf, mit dem die massive, handgeschnitzte alte Kassette geöffnet wurde, doch der Deckel klemmte. Er klopfte gegen die alten Kupferscharniere, und plötzlich sprang der Deckel auf, und der riesige Lagerraum hallte wider vor unharmonischer, klingelnder Musik.
    Die zerbrechliche Melancholie des Leitmotivs der Pathetique hatte die Jahrtausende überdauert, wo bedeutendere Werke vergessen worden waren.
    Keine Juwelenpracht erglänzte aus der Kassette. Statt dessen war sie bis oben vollgestopft mit vergilbten, handgeschriebenen Notizen. Dod stieß sie heraus, und auf dem Boden der Kiste, eingebettet in der weichen Fütterung, erblickte er das winzige, glitzernde Gerät. Während er danach griff, bemerkte er, daß eine Karte auf den Boden gefallen war.
    Dod hob sie automatisch auf und wollte sie gerade zu den anderen Papieren werfen, als er sah, daß ihre nicht verblichene obere Seite mit einer einzigen, gekritzelten Linie bedeckt war: »Scrimgouer blockiert. Er weiß es nicht. Tue ihm nichts. Viel Glück, mein Lieber.«
    Da war es wieder, dachte Dod bitter. Das Unglück begleitete ihn wie eine häßliche Kröte. Ihm war übel.
    Er mußte Scrimgouer auslöschen.
    »Tu ihm nichts«, hatte Großmama geschrieben – aber sie wußte nicht, daß es bei der Company nur eine einzige Möglichkeit gab. Für jene, die einem im Weg standen, gab es nur die letzte Lösung. Er lockerte seine Sprengpistole im Halfter und wartete auf seinen Freund.
    »Was zu essen!« schrie
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