Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blockade

Blockade

Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
Vom Netzwerk:
schlüpfte durch Mauern, prüfte lang verlorene geheime Wissensquellen, bewunderte seltsame Sicherheitsvorkehrungen und unheimliche, tödliche Waffen.
    Aber diese Tricks mit der Zeit langweilten ihn bald. Er ging zu seinem Körper zurück. Beinahe. Er sah, daß er weggeschoben, sachte von seinem Körper weggestoßen wurde; es kostete ihn beträchtliche Anstrengung, auch nur in die Richtung der Kammer zu gehen, in der sein Körper lag. Ohne sich weiter Gedanken zu machen über das seltsame Phänomen, daß ihn irgend etwas zurückhielt, glitt er durch die Felsen nach oben an die Oberfläche der Terra.
    Was war er? Er hielt inne und blickte auf den Planeten hinunter. Eine heftige Wißbegier erfüllte ihn. Was war dieses Ding, das er jetzt war?
    Nach Großmutters Theorie war er der PURUSA , der WAHRNEHMER , der vom Unterbewußten, vom Unbewußten, vom Vorbewußten und vom Bewußten losgelöst war; aber er dirigierte sie alle! Und außerdem auch noch andere Teile, für die es keinen Namen gab.
    Ihm standen die wilden Fantasien des Id, die praktische Vorsicht des Ego und die rauhe, granitene Macht des Vorbewußten zur Verfügung.
    Dann sah er, was ihn anstieß. Es war der Impulsgeber.
    Zuerst irritierte ihn dessen dumpfer Druck – er behinderte ihn; deshalb ließ er das System ganz hinter sich und drang in den offenen Raum vor. Der Druck war jetzt geringer, aber noch immer von dumpfer Aufdringlichkeit. Vorwärts, sagte er. Vorwärts.
    Er ließ ihn unbeachtet und erforschte statt dessen die Vergangenheit. Der Moment, in dem er blockiert worden war, ragte unerbittlich als der furchtbarste Augenblick seines Lebens heraus. Die unendliche Totalität von Traurigkeit, die sein Geist beim Tod seiner Persönlichkeit erfahren hatte, hing wie eine Wolke in seinem Unterbewußtsein.
    Und doch vermochte er Eiserer, der sich die Blockierung ausgedacht hatte, nicht zu hassen. Auch Plag konnte er nicht hassen. Er sah, daß das Leben weiterging, unabhängig davon, was sie ihm angetan hatten. Er las in seiner Vergangenheit, und die einzelnen Episoden boten sich ihm dar wie die Seiten eines geschmackvoll illustrierten Manuskriptes aus alter Zeit.
    Auch das Durchstreifen seiner Vergangenheit langweilte ihn bald, und Dod stellte fest, daß er sich schnell bewegen konnte. Schneller als die paar Fahrzeuge, die er im System herumfahren sehen konnte, schneller als die Felskugeln, die ziellos von einem Nirgendwo ins andere flogen.
    Warum sollte er nicht zu den Sternen vorstoßen?
    Er lachte und setzte sich in Bewegung. Sofort ließ ihn eine riesige Kraftwelle durch den Nichtraum, den er einnahm, zurückrollen, als ihm klar wurde, daß er ein Ziel hatte. Er war kein Sachkundiger von Sinneseindrücken, dessen einziges Vergnügen es war, die vielfältigen Fähigkeiten zu genießen, die seine neue Existenz mit sich gebracht hatte; er würde nicht wie eine Biene wandern oder sich über die grotesken Impulse aus seinem eigenen Unterbewußtsein wundern.
    Er stieß weiter vor, aber vorsichtig und wachsam.
    Vorbei an glühenden Gaswolken, an schweigsamen Planetoidenfriedhöfen und an winzigen Gruppen aneinanderklebender Meteoriten.
    Das war kurz, bevor Scrimgouer den schwer arbeitenden Körper voll Sauerstoff pumpte und die Kämpfe von Dods gepeinigtem Gehirn beobachtete.
     
    Er hielt inne, als er die Anwesenheit des Fremden sah – irgendwie wahrnahm. Es war ebenso überrascht wie er, aber nicht so vorsichtig.
    Es kam näher, um ihn zu treffen, und er fühlte, wie sich sein erstes Gefühl der Erregung in Freude verwandelte. Aus all seinen Zellen brachte es Wohlwollen zum Ausdruck – wie kam er darauf, an Zellen zu denken?
    Er wußte, daß es kein einheitliches Wesen war wie er, sondern ein zusammengesetztes Ding, und daß die Aura, die es projizierte, das miasmatische Kompositum seines Bewußtseins, seine Befürchtungen zu beschwichtigen suchte.
    Ihn hatte allerdings gar keine Furcht ergriffen. Er war über Furcht erhaben. Aber Vorsicht hielt ihn noch davon zurück, die Distanz zwischen ihnen zu überschreiten; aus irgendeinem Grund mußte er den ersten Schritt tun.
    Der Impulsgeber trieb ihn vorwärts.
     
    Scrimgouer schlummerte jetzt, von zu vielem Beobachten und Zuhören übermüdet. Durch Drogen hatte er seinen dicken Körper mehr als zehn Stunden wach gehalten, aber seine Energie war aufgebraucht, und er fiel auf seinem Sitz zusammen.
     
    Gompertz wachte voll Sorge in der Kommunikationsanlage unter der Villa. Er hatte etwas angefangen, das er

Weitere Kostenlose Bücher