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Blonder Kugelfang

Blonder Kugelfang

Titel: Blonder Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich den modernen Sklavenhändler in seinem Büro
besuchen.
    Der Drachen saß im Vorzimmer,
wandte mir die glitzernde Brille zu und rollte mit den blutunterlaufenen Augen.
    »Ich sag’ ihm, daß Sie da
sind«, krächzte sie.
    »Heißen Dank, Vera.«
    Schwerfällig hievte sie sich
vom Stuhl hoch und watschelte ins Büro. Nach einer Ewigkeit kam sie zurück.
    »Mr. Heiskell wird Sie jetzt empfangen«, verkündete sie. »Aber machen Sie’s kurz, er hat
furchtbar viel zu tun.«
    »Ja, ja«, nickte ich mitleidig,
»all diese Stripperinnen für die Perinis auf der
Couch zu testen, kann einen Mann schon stressen.«
    »Wer hat das eigentlich mit
Ihrem Gesicht gemacht?« fragte sie dagegen. »Ich würde ihm gern gratulieren und
einen Orden verleihen.«
    Na ja, man kann nicht immer die
Oberhand behalten. Deshalb ging ich wortlos zu Sam Heiskell hinein, der genauso elend wie am Vortag hinter seinem Schreibtisch hockte.
    »Was ist denn nun schon
wieder?« brummte er.
    Mit dem Fuß angelte ich mir
einen Stuhl und ließ mich darauf nieder.
    »Benny zeichnet alle seine
Mädchen mit einer Skorpiontätowierung , stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Und auf der Party am letzten
Samstag hat er auch Samantha so einen Skorpion verehrt«, fuhr ich fort. »Sam,
Sie haben mich angelogen, als Sie behaupteten, Samantha schon gekannt zu haben,
als sie noch Callgirl bei Benny war. Sie hat nie für Benny angeschafft,
stimmt’s?«
    »Mag sein. Ich muß da was
verwechselt haben«, sagte er vorsichtig.
    »Aber vielleicht ist es Ihnen
auf Befehl passiert?« sagte ich eisig. »Vielleicht hat Victor Bonetto Ihnen befohlen, mich ein bißchen zu verwirren?«
    »Ich ahne nicht, was Sie da
faseln, Holman «, erwiderte er. »Und das ist die
Wahrheit.«
    Ich betastete meine Schläfe und
stellte fest, daß die Prellung immer noch höllisch schmerzte.
    »Mein Gott!« sagte Heiskell voll Ehrfurcht, »da haben Sie aber tüchtig Prügel
bezogen, Holman !«
    »Will Ihnen mal was sagen, Sam:
Es hat verdammt weh getan. Und wie Sie selbst zugeben, sind Sie zu alt und zu
dick und haben auch ein zu schwaches Herz; sie würden eine solche Mißhandlung nicht überleben, Sam.«
    »Wollen Sie mir drohen?« fragte
er mit bebender Stimme.
    Ich zog den .38er aus dem
Gürtelhalfter und ließ ihn in der Rechten baumeln.
    »Keine Drohung, Sam, eher ein
Versprechen«, sagte ich. »Es sei denn, Sie erzählen mir endlich die Wahrheit.«
    »Sie sind ein harter Knochen, Holman .« Heiskell schien in
seinem Sessel zusammenzusinken. »Was wollen Sie wissen?«
    »Victor Bonetto ist der Chef des Ganzen, stimmt’s? Ihm gehören Benny und seine Pferdchen, die
Gebrüder Perini mit ihren Nachtklubs, und Sie selbst
auch, mitsamt Ihrer miesen Agentur.«
    »Mr. Bonetto ist ein großes Organisationstalent«, seufzte er. »Er bringt alle unter einen
Hut, sorgt dafür, daß alles klappt, und bezieht dafür einen kleinen Prozentsatz
vom Gewinn.«
    »Und es war auf seine Anweisung
hin, daß Sie mir erzählten, Samantha sei früher Callgirl bei Benny gewesen?«
    »Kann schon sein«, antwortete
er unbehaglich.
    »Warum?«
    »Warum?« Er klapperte mit den
Augenlidern. »Ich glaube fast , Sie kennen Mr. Bonetto noch nicht richtig. Wenn er etwas getan haben will,
dann tut man es und fragt nicht nach dem Warum.«
    »Art Stillman hatte er auch in der Tasche?«
    »Falls Sie es so ausdrücken
wollen.« Ein Schweißtropfen fiel ihm von der Nasenspitze und rann langsam über
sein Mehrfachkinn. »Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich dabei nicht auf
mich berufen würden.«
    »Dann sagen Sie mir mal die
Wahrheit über das, was am letzten Wochenende zwischen Ihnen, Art Stillman und Samantha Pike vorgegangen ist.«
    »Art Stillman rief mich am späten Samstag nachmittag an«,
berichtete er verstockt. »Ob ich eine kurze Tournee mit Samantha Pike
veranstalten wollte? Ich hielt das zunächst für Blödelei, aber dann sagte er,
sie würde einen Vertrag mit mir abschließen, denn ihre Managerin sei verreist.
Gut, antwortete ich, und was passiert, wenn ihre Managerin wieder da ist? Dann
wird sie vermeiden müssen, daß die Sache publik wird, antwortete Art, weil das
eine gewaltige Blamage für sie wäre. Deshalb könnte ich ihr den Vertrag wieder
zurückverkaufen. Ich sollte nur die Pike von einem Haus in Bel Air abholen und
zu Benny Langans Party bringen. Und dort so tun, als
wären wir alte Freunde. Nimm den Kontrakt gleich mit, sagte Art, dann
unterschreibt sie noch vor der Party.« Er zuckte die Hängeschultern.

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