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Blonder Kugelfang

Blonder Kugelfang

Titel: Blonder Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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haben uns nichts als Ärger gebracht, seit Sie den Fuß in dieses
Büro gesetzt haben.«
    Ich ging zu meinem Auto hinaus.
Die Adresse in West-Hollywood war leicht zu finden: der oberste Stock eines
alten Reihenhauses, dessen Betontreppen Tausende von Füßen ausgetreten hatten.
Ich läutete. Kurz darauf öffnete mir ein junger, nervös wirkender Mann mit
langem blondem Haar, schütterem Bart und hellblauen Basedowaugen die Tür.
    »Bernie Reese?« erkundigte ich
mich.
    »Na klar, das bin ich«,
antwortete er. »Was wollen Sie?«
    »Sie waren mit Art Stillman befreundet?«
    »Oh, Mann«, lamentierte er,
»das habe ich alles doch schon mit Leutnant Parker durchgekaut. Fragen Sie den,
okay?«
    »Stört es Sie, wenn ich
eintrete?«
    Resigniert zuckte er die
Schultern. »Okay, kommen Sie. Trotzdem kann ich Ihnen nicht mehr erzählen als
dem Leutnant. Ich war das ganze Wochenende unten in Malibu. Art habe ich das
letzte Mal lebend am Donnerstag abend gesehen, als
wir ein paar Bierchen miteinander tranken.«
    Ich ging weiter in die Wohnung
hinein. An den Wänden hingen Poster, die Möbel waren funktionell und sonst
nichts.
    »Ich heiße Rick Holman «, klärte ich ihn auf, »und bin nicht von der
Polizei.«
    » Schitt ,
Mann!« Er entspannte sich. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    »Die Polizei hat Sie wohl für
eine Weile auf Zwangsurlaub geschickt«, meinte ich wie nebenbei.
    »Keine Ahnung, wovon Sie reden.«
Aber sein Gesicht hatte sich wieder gespannt.
    »Möchten Sie Victor Bonetto anrufen und mich überprüfen?« schlug ich vor.
    Darüber dachte er eine Weile
nach. »Was wollen Sie?« fragte er dann.
    »Diese Pike«, antwortete ich. »Wir
können sie nicht frei in der Stadt herumlaufen lassen.«
    »Die ist nicht mehr da«, sagte
er hastig.
    »Aber sie war da?«
    Die blauen Basedowaugen wurden wieder nachdenklich.
    »Sie brauchte einen Fix«, half
ich nach. »Und den konnte sie nur hier kriegen, sonst nirgends.«
    »Ausgerechnet mitten in der
Nacht«, explodierte er. »Mitten in der Nacht hämmert dieses Weib an meine Tür
und weckt fast die ganze Nachbarschaft. Ich konnte nicht anders, ich mußte sie
einlassen, und dabei hält die Polizei jetzt praktisch Händchen mit mir. Mann!
Die war vielleicht durchgedreht. Wie ein wildes Tier, so dringend nötig hatte
sie’s. Also verkaufte ich ihr eine Ration, und als sie nicht wußte wohin, ließ
ich sie hier übernachten. Aber ich sagte ihr gleich, daß sie morgens
verschwinden müsse. Trotzdem wollte sie nicht abhauen — bis ich ihr schließlich
eine Spritze und Vorrat für eine Woche gab. Geschenkt habe ich’s ihr!«
Er riß die Augen auf, entsetzt über sich selbst. »Sie hatte nur zwanzig Dollar
bei sich.«
    »Wo wollte sie hin?«
    »Hat sie nicht gesagt. War mir
auch egal. Hauptsache, sie machte die Tür von draußen zu.«
    »Seit wann ist sie weg?«
    »Etwa zwei Stunden. Tut mir
leid, daß ich Ihnen nicht weiterhelfen kann, Rick.«
    »Schon gut. Tut mir leid, was
da mit Ihrem Freund passiert ist. Haben Sie eine Ahnung, wer ihn erschossen
haben könnte?«
    »Irgendein Süchtiger«, sagte er
nervös. »Man weiß ja nie, wozu diese verrückten Hunde imstande sind.«
    »So wie Sie reden«, riet ich
ihm, »sollten Sie aufhören und sich einen anderen Job suchen.«
    »Von wegen, Mann!« Er lachte
schrill. »Wenn ich den Stoff kaufen müßte, könnte ich mir mein kleines Hobby
gar nicht leisten. Kapiert?«
     
     
     

10
     
    Ich fuhr zu mir nach Beverly
Hills. Das Wohnzimmer wies noch die Spuren der vergangenen Nacht auf. Ich
kehrte die Scherben zusammen und wischte die Bar sauber. Der Teppich mußte auf
die Reinigung warten, beschloß ich, machte mir einen wohlverdienten Drink und
setzte mich auf die Couch.
    »Hallo!« sagte eine freundliche
Stimme, und ich bekam fast einen Herzinfarkt.
    Sie stand in der Tür und
lächelte mich strahlend an. Das lange, weizenblonde Haar streichelte ihre
Schultern, und die dunkelblauen Augen blickten immer noch so unschuldig drein.
Dabei trug sie keinen Faden am Leib. Sie sah so umwerfend und begehrenswert
aus, daß mein Körper unwillkürlich reagierte.
    »Wie sind Sie hereingekommen?«
fragte ich.
    »Die Hintertür war nicht
versperrt.«
    Mir fiel ein, daß Earl am
Vorabend denselben Weg genommen und ich danach nicht zugeschlossen hatte.
    »Ich habe in Ihrem Bad
geduscht«, sagte Samantha Pike. »Hoffentlich nehmen Sie mir das nicht übel.
Außerdem habe ich meine Kleider gewaschen, weil die so eklig rochen; jetzt
trocknen

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