Blondes Gift
runterholen willst, na schön, dann bring wenigstens mich in Stimmung und hol deinen Schwanz raus. Oder wenn du’s dir anders
überlegt hast, rufe ich jemanden, der dich nach drau ßen bringt. Sag’s einfach.«
Mit einem Schnipser ihrer Daumen glitt der Slip von ihren Hüften und rutschte die Beine hinunter. Er blieb über ihren Knien hängen.
»Also?«
»Die Sache ist die«, sagte Jack. »Ich bin kurzsichtig.«
4:10 Uhr
Sicherheitsbüro, Sheraton
I n Zimmer 508 fand Kowalski Haarfärbemittel und eine schwarze Lederjacke. Was sagte man dazu? Was für ein ehrgeiziger alter Knacker . Wahrscheinlich joggte er in aller Herrgottsfrühe um den Rittenhouse Square und versuchte, dem Tod davonzulaufen. Viel Glück. Etwas in Kowalski wollte hier auf ihn warten und ihm Hallo sagen, wenn er zurückkam. Hey, weißt du was? Die ganze Rennerei war für’n Arsch. Peng.
Natürlich war es besser, dass der Mann nicht da war. Aber trotzdem. Wenn sich dieser Typ schon Gedanken darüber machte, sich die Haare blond zu färben, wäre er besser hier und friedlich am Schlafen. Besser mal etwas weniger Stress, alter Knabe.
Eine schwarze Jeans aus einem anderen Zimmer, zusammen mit einer Lesebrille aus einem weiteren – Kowalski schnappte sie sich direkt vom Nachttisch, während ihr Besitzer nur einen halben Meter davon entfernt schnarchte -, und er war endlich so weit, Charles Lee Vincent entgegenzutreten.
Der erkannte ihn nicht wieder.
»Das ist also eine Angelegenheit für den Heimatschutz, was?«
Kowalski lächelte nervös und rückte mit der gesunden Hand die Brille zurecht. Die rechte ließ er in der Jackentasche. Sein Handgelenk pochte immer noch, und er wollte sich nicht verraten.
»Wenn das der Mann ist, nach dem wir suchen, dann ja. Er hat Sie angegriffen?«
»Er hat Glück gehabt. Wenn es nicht so spät gewesen wäre …«
»Natürlich. Aber machen Sie sich keine Vorwürfe. Der Kerl, hinter dem ich her bin, ist bestens ausgebildet. Er hat eng mit dem Mossad zusammengearbeitet und war als Söldner in Afghanistan.«
»Trotzdem sage ich, er hat Glück gehabt.«
»Geht es Ihnen gut, Mr. Vincent?«
»Ich bin okay. Aber wenn ich so darüber nachdenke, Sie kommen mir verdammt bekannt vor. Sind Sie sicher, dass wir uns nicht schon mal irgendwo gesehen haben?«
»Ziemlich sicher«, sagte Kowalski. »Es sei denn, Sie waren hier bei den Streitkräften, ich war nämlich drüben in San Diego. Möglicherweise haben wir uns auf
einer Tagung oder so was getroffen.« Das klang vage genug, um wahr zu sein, und allgemein genug, um Mr. Vincents Gedächtnis auf eine falsche Fährte zu locken.
»Ja, vielleicht war es das.«
Kowalski erkundigte sich nach Jack Eisley, dem Typen in dem Zimmer mit der Blondine. Vincent wusste nicht viel: Er hatte dessen Führerschein und die Daten seiner Kreditkarte zu den Akten genommen. Kowalski konnte sie gerne einsehen. Dann erzählte Vincent, wie er den Typen nach unten begleitet hatte, da Eisley behauptet hatte, er bekäme Panikattacken, wenn man ihn alleine ließ, was für Vincent nach komplettem Schwachsinn geklungen hatte, aber egal. Es war nie gut, einen Gast des Sheraton zu ver ärgern, also hatte er ihm seinen Willen gelassen. Er hatte ihn zum Empfang gebracht und einen Kollegen als Babysitter abgestellt. Doch dann hatte der Kerl einfach das Weite gesucht. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass seine Frau von der Blondine im Zimmer erfuhr. Als ob das irgendwas nutzte. Früher oder später würden ihn die Bullen sowieso vorladen.
»Wie gesagt, wir haben seine Daten.«
»Was haben Sie an Kameras nach vorne raus?«
Vincents Augen blitzten auf. »Folgen Sie mir.«
Nachdem er auf den Rekorder für die Sicherungskopien umgeschaltet hatte, zog Vincent das aktuelle Digitalband heraus und schob es in das Wiedergabegerät, dann spulte er mit einem großen Plastikknopf auf 3.00 Uhr zurück, genau an die Stelle, als die Cops eingetroffen waren, wie er erklärte. Je weiter er den
Knopf nach rechts drehte, desto schneller spulte das Band zurück. Ein paar Minuten liefen durch, Vincent nahm etwas Druck weg, und dann … ja, tatsächlich, da hatte Jack Eisley das Gebäude verlassen.
»Sieht aus, als wäre er die Achtzehnte Straße nach Süden runter«, sagte Vincent. »Sprich, der könnte jetzt überall sein.«
Kowalski starrte weiter auf den Bildschirm. Es passierte nicht viel.
»Wollen Sie sehen, ob er wieder zurückkommt? Ich weiß nicht, was das bringen soll. Ich hab den Drecksack, den Sie
Weitere Kostenlose Bücher