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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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suchen, viel öfter gesehen als Eisley. Wir sind zusammen im Aufzug gefahren. Ich würde ihn sofort wiedererkennen.«
    »Das würden Sie, was?«, sagte Kowalski. »Halt – da.«
    Ein unscharfer gelber Punkt erschien auf dem Bildschirm. Ein Taxi, das die Achtzehnte Straße hinaufjagte. Kowalski drehte den Knopf leicht nach links und spulte das Band ein paar Sekunden zurück. Das Taxi wischte erneut vorbei, und Kowalski ließ den Knopf einrasten. Das Taxi befand sich jetzt in der Mitte der Straße.
    »Sie können nicht sehen, wer drinsitzt«, sagte Vincent. »Man kann kaum die Hände des Fahrers erkennen.«
    »Aber ich kann die Plakette auf der Motorhaube erkennen. Wie kriegt man das schärfer?«
    »Trotzdem werden Sie die Nummern nicht lesen können.«

    Kowalski ignorierte ihn einfach und drückte ein paar Knöpfe. »Wissen Sie, wie es der Blondine geht?«
    »Ich habe gehört, dass man sie ins Pennsylvania Hospital gebracht hat, aber es sieht nicht gut aus. Das Arschloch hat mit ihr wahrscheinlich dasselbe gemacht wie mit mir. Ihr die Luft abgedrückt und zu lange den Sauerstoff abgeschnürt. Sie hätten sehen sollen, was auf der Fünften los war. Wenn Sie es nicht schon gesehen haben.«
    »Hab ich«, sagte Kowalski, während er immer noch mit der Schärfe beschäftigt war.
    »Dann haben Sie ja auch das Blut auf dem Teppich bemerkt. Wie stark muss man jemanden würgen, dass das Blut aus ihm rausspritzt? Ich meine, Mann, das ist verdammt schwer. Sie sagen, der Typ war beim Mossad?«
    »Die kennen keine Gnade. Hey, haben Sie Stift und Papier? Ich hab die Nummer.«
    »Heilige Scheiße. Wirklich? Lernt man so was beim Heimatschutz?«
    Nicht wirklich. Vor dem 11. September und der Gründung des Heimatschutzes (und des CI-6), vor seiner Tätigkeit für den CIA, vor seiner Militärzeit und vor der University of Houston war er für kurze Zeit ein richtiger Technik-Freak gewesen. Er hatte bei ein paar Basketballspielen in der Bildregie gesessen und einige Wochen mit der Studioausrüstung rumgespielt, aber das war’s auch schon. Sein Bruder Harry hatte ihn bedrängt, wieder zurückzukommen, aber er musste irgendwas anderes ausprobieren. Was Highschool-Aktivitäten
anging, war Kowalski wie eine Heuschrecke. Er wollte alles ausprobieren, aber nichts richtig. Bloß keinen Ballast, schon damals in der Highschool. Falls er zum Highschool-Treffen der Ehemaligen ginge – und wenn er diesen Film mit John Cusack sah, bekam er große Lust dazu -, würde es ihn nicht wundern, wenn sich jeder irgendwie an ihn erinnerte, ihn aber keiner richtig kannte.
    »Man schnappt hier und da was auf, Kollege«, sagte Kowalski und sah Vincent in die Augen. »Passen Sie auf, ich werde der Sache nachgehen. Und wenn ich das Vögelchen erwische, liefere ich es direkt bei den Jungs von der Polizei ab.«
    Während er das sagte, drückte er auf den Knopf, der die fünf Minuten Digitalband löschte, auf denen das Taxi zu sehen war.

4:22 Uhr
    Internationaler Flughafen Philadelphia
    Drei Minuten nachdem sein Flugzeug an Gate A22 angekommen war, durchquerte der Boss die lächerlich überproportionierte Ankunftshalle für die internationalen Flüge; mit ihren Bildern, die Philadelphia als die Wiege Amerikas darstellen. Wirklich niedlich.

    Sein Sitznachbar im Flugzeug hatte nicht so viel Glück gehabt. Ein blasser Schotte mit einem seltsamen Ausschlag an den Händen. Seine Augenbrauen waren so blass, dass sie sich kaum von der bleichen Stirn abhoben. Nicht, dass er viel geredet hätte, nein, er kratzte sich … und kratzte sich und kratzte sich, fast den ganzen Flug über von Toronto hier runter. Er hatte sich wohl irgendwas eingefangen, drüben in Edinburgh.
    Normalerweise buchte der Boss keine Flüge, bei denen er umsteigen musste. Wenn zwischen Abreiseund Zielort kein Flug verfügbar war, charterte er einfach eine Maschine. Was er in diesem Fall auch hätte tun sollen. Anderthalb Stunden neben Mr. Juckreiz zu sitzen … unerträglich. Außerdem musste er buchstäblich in letzter Minute sein Ziel von Washington auf Philadelphia umbuchen. So, und nun hatte er schlechte Laune. Gut, vielleicht war es nicht gerade die feine Art gewesen, als er beschloss, seine Wut an dem Schotten auszulassen. Er hatte eine Stewardess beiseite genommen, ihr den Ausweis des Verteidigungsministeriums gezeigt und ihr über den Schotten neben sich erzählt, dass er pausenlos von den ganzen Pakistanern sprach, die er auf seinem Flug nach Amerika mit Nagelbomben in die Luft jagen

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