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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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brauchten, hatten sie doch als Sicherheit mit eingebaut. Wenn sie in der Toilette landeten, starben sie innerhalb weniger Sekunden. So konnten sie sich nicht vermehren, es sei denn, sie waren in unmittelbarer Nä…
    Oh nein.
    Nähe. Proximity.
    Er hatte Vanessa belogen. Er hatte die Dinger von Anfang an so konzipiert.
    Dieser durchgeknallte Scheißkerl.
    »Dank deiner Reise quer durch die Staaten hast du über vierzehntausend Leute infiziert. Gott segne dich, Vanessa. Du hast mir die ganze Drecksarbeit abgenommen.«
    Der Boss kam wieder in ihr Blickfeld. Und zeigte ihr
den LCD-Schirm seines Minicomputers. Darauf war eine Zahl zu sehen, die sich ständig erhöhte, jedes Mal um zwei bis drei Stellen.
    »Siehst du, was du ins Rollen gebracht hast?«

Jackson war amüsiert. »Er scheint dich zu kennen.«
Die Blondine lächelte spöttisch. »Eine Menge Leute
kennen mich.«
    - Day Keene

6:01 Uhr – 6:46 Uhr
    Polizeizentrale des fünfzehnten Bezirks, im Nordosten von Philadelphia
    E ine Stunde vor Schichtwechsel nahm Officer Jimmy MacAdams den Funkspruch entgegen: Belästigung in der Hochbahn. Bis zu dem Zeitpunkt war es eine ruhige Nacht für den Streifendienst gewesen. Das Aufregendste war ein herrenloser Dodge Daytona, Baujahr 1994, drüben in der East Thompson Street in Bridesburg. Das bedeutete eine weitere geknackte Lenksäule, von der ein ausgebautes Zündschloss baumelte, das Ganze notdürftig mit weißem Tape umwickelt. Er war damit beschäftigt, bis die Kollegen von der Kriminalpolizei übernehmen konnten und den Wagen abschleppen ließen . In dieser Gegend handelte es sich wahrscheinlich um jemanden, der zu faul gewesen war, ein Taxi zu nehmen. Aber man konnte nie wissen, bis man nicht nach Fingerabdrücken gesucht hatte. Seither hockte er hier.
    Dann ging der Funkspruch ein.
    »Bahnpolizei: Wir haben einen schreienden blinden Mann auf dem Bahnsteig der Hochbahn, Haltestelle Margaret-Orthodox.«
    Ein schreiender blinder Mann.
    Na klar, dachte MacAdams. So was musste ja kommen.
    MacAdams überquerte die Torresdale Street und raste die Margaret hinauf, mit eingeschaltetem Blaulicht
und ausgeschalteter Sirene. Innerhalb von sechzig Sekunden war er an der Haltestelle. Der Typ wirkte relativ normal, abgesehen von dem Pfefferspray in seinem Gesicht. Der Kollege von der Bahnpolizei berichtete, vorhin habe er um sich geschlagen, sich aber inzwischen beruhigt. Inzwischen ging es ihm wohl besser . MacAdams las ihm seine Rechte vor und verfrachtete ihn auf den Rücksitz des Streifenwagens. Er entschuldigte sich für die kaputte Klimaanlage. Sie war zusammen mit seinem Laptop zu Beginn der Schicht ausgefallen.
    »Die Temperatur ist mir egal«, sagte der Typ ruhig. »Aber was Sie auch tun, lassen Sie mich nicht allein.«
    Es sah aus, als hätte er eine heftige Nacht hinter sich.
    »Ich bringe Sie jetzt rein, okay? Sie werden nicht allein sein.«
    Er begleitete den Mann, der angab, Mr. Jack Eisley zu heißen, ins Polizeigebäude des fünfzehnten Bezirks, Harbison Ecke Levick Street. Und brachte ihn in den zweiten Stock zum Büro der Detectives, die für den Nordosten zuständig waren; die Wände des Büros waren marineblau gestrichen und hatten goldene Streifen.
    Kaum waren sie oben, fing der Typ wieder an herumzufuchteln, was MacAdams überraschte. Die ganze Fahrt hierher hatte er Ruhe gegeben. Jetzt brüllte er, man solle ihn nicht allein lassen, er müsse sofort mit jemandem reden, oder noch mehr Leute würden sterben – der übliche Psycho-Scheiß. MacAdams war
froh, dass er mit dem Mist jetzt nichts mehr zu tun hatte.
    »Er gehört euch, Jungs«, sagte er und trabte nach unten. Eine halbe Stunde vor Feierabend.
    Aber irgendwas veranlasste ihn dazubleiben. Er warf ein paar Münzen in die Kaffeekasse, öffnete das Schloss und holte sich eine Diät-Cola aus dem Gemeinschaftskühlschrank. Er nahm einen Schluck und genoss das Gefühl der kühlen Dose in seiner Hand. Ihm war schon die ganze Nacht über etwas heiß gewesen. Er lauschte den üblichen Frotzeleien im Aufenthaltsraum:
    »Du bist erkältet.«
    »Komm her, lass dich umarmen.«
    »Ständig bist du erkältet.«
    »Ich fahr trotzdem gerne Ski.«
    Erschöpft wie er war, musste MacAdams doch zugeben: Er war neugierig. Also leerte er seine Cola, warf sie in den Mülleimer und ging wieder nach oben, um zu sehen, was dort passierte. Durch den halb durchlässigen Spiegel sah er den Typen mit Detective Sarkassian reden.
    Der Typ sagte: »… erzähle Ihnen alles, aber Sie

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