Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
- immer noch am gleichen Freitagabend -, und ich sollte eigentlich zusammengekuschelt mit meinem perfekten Freund unter einem Federbett und feiner Bettwäsche aus ägyptischer Baumwolle in einem Fünf-Sterne-Hotel die beste Nacht meines Lebens verbringen. Stattdessen liege ich neben meiner Schwester Rayne auf meinem eigenen, nicht ganz so luxuriösen, mit Flanell bezogenem Bett. Statt der ekstatischen Schreie, von denen ich mir vorgestellt habe, dass ich sie heute in Magnus' Armen ausstoßen würde, weine ich nur. Mein Gesicht ist fleckig, meine Augen sind rot und ich trage ein übergroßes schwarzes T-Shirt, das Rayne mir geliehen hat und auf dem behauptet wird: Zombies Make Better Boyfriends - was zwar in der Theorie wahr sein mag, im Augenblick aber nicht direkt tröstlich ist.
Ebenso wenig wie meine liebe Schwester.
»Sunny, wahrscheinlich hast du total überreagiert«, erklärt sie mir überflüssigerweise und, wie es scheint, zum tausendsten Mal an diesem Abend.
»Das ist mir egal«, antworte ich zum tausendundersten Mal. »Dies sollte die beste Nacht meines Lebens werden. Jetzt stellt sich raus, dass es die schlimmste ist.«
»Nur wenn du es zulässt.«
»Bitte hör auf. Du klingst wie Mom«, grummle ich. »Was würdest du tun, wenn Jareth dir plötzlich eröffnen würde, dass er mit irgendeiner dahergelaufenen rothaarigen Braut rummacht?«
Rayne denkt einen Moment lang darüber nach, dann lächelt sie ein böses Lächeln. »Ich würde ihm die Augen auskratzen. Langsam und schmerzhaft. Ich meine, die würden ihm wahrscheinlich wieder nachwachsen, du weißt schon, weil er ein unsterblicher Vampir ist und alles. Wir verstehen uns so gut auf Regeneration. Aber ich wette, es würde zuerst mal wirklich wehtun.«
»Genau.«
»Aber Magnus hat nicht gesagt, dass er mit ihr rummachen wird, Sun«, erklärt sie.
»Nein, er wird etwas viel, viel Schlimmeres tun. Er wird sie zu seiner Blutsgefährtin machen. Das ist nach Vampirregeln genauso, als würde er sie verdammt noch mal heiraten. Sie werden für immer aneinander gebunden sein - genau wie du und Jareth.« Ich starre auf meine Hände und spüre, wie mir wieder Tränen in die Augen treten. »Sie werden Seite an Seite leben und für alle Ewigkeit lächerlich schön bleiben, während ich verwelke und mich auf den Tod vorbereite.«
»Bitte. Selbst als weißhaarige Oma wirst du immer noch heißer sein als diese aus irgendeiner Gasse hervorgekommene Schlampe. Weißt du, dass sie künstliche Fingernägel mit kleinen rosafarbenen Fledermäusen darauf hatte?« Rayne schnaubt. »Wie billig. Und dabei ist sie angeblich eine Rhodes-Stipendiatin oder irgend so ein Scheiß.«
Ich blicke zu meiner Schwester auf. »Wirklich? Das ist komisch, findest du nicht auch? Ich meine, ihr ganzes Outfit war komisch. Ganz zu schweigen von ihrer Art zu reden.« Je länger ich darüber nachdenke, umso seltsamer erscheint mir die ganze Begegnung mit Jane. In dem Augenblick selbst war ich so sauer auf Magnus, dass ich nicht darüber nachgedacht habe. Aber jetzt, wo ich die Ereignisse des heutigen Abends noch einmal Revue passieren lasse, wird mir klar, dass da irgendetwas nicht ganz passt. Warum sollte sich dieses angebliche Politikgenie, das der Blutzirkel handverlesen hat, um sie zur Blutsgefährtin des Meisters zu machen, sich so anziehen, dass man sie kaum von einer Nutte in Miami unterscheiden kann? Und warum ist sie gerade jetzt hier aufgetaucht, nur wenige Tage vor der großen Vampirkonferenz in Vegas?
»Hmm«, sagt Rayne nachdenklich, »vielleicht ist sie uns von einem rebellischen Blutzirkel untergeschoben worden, um die Organisation zu infiltrieren und von innen heraus zu zerstören.«
Ich starre sie an. »Oh mein Gott! Glaubst du wirklich?« Ich stelle mir vor, wie Jane Magnus verführt und meinen armen, hilflosen Freund dann im Schlaf pfählt. Wie sie die Schuld einer Jägerin in die Schuhe schiebt (Vielleicht sogar meiner eigenen Schwester!), dann die Kontrolle über den Blutzirkel übernimmt und ihn zu ihren eigenen niederträchtigen Zwecken manipuliert. Was die Übernahme und/oder Zerstörung der Welt, wie wir sie kennen, bedeuten könnte oder auch nicht. »Wir sollten Magnus warnen.«
Rayne verdreht die Augen. »Bitte.« Sie schnaubt. »Das war doch nur Spaß. Ich meine, seit wann stehst du auf Verschwörungstheorien, Sun? Glaub mir, schlechter Geschmack macht noch keinen bösen Vampir. Du hättest die Vampirbräute aus dem englischen Blutzirkel mal sehen sollen.
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