Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
Andererseits waren sie wohl doch ein wenig böse, immerhin haben sie uns hinausgeworfen und gezwungen, in einer Scheune zu schlafen, nur wegen dieser ganzen lästigen Vampirjägerinnensache...«
Ich funkle sie an. So viel zum Thema schwesterliche Unterstützung.
»Schön. Aber ich habe so einen Riecher, dass irgendetwas an ihr faul ist«, murmle ich.
»Ich gebe zu, sie riecht wirklich ein bisschen merkwürdig«, sagt Rayne fröhlich. Sie ist offensichtlich weiterhin entschlossen, meine Not und Verzweiflung zu bagatellisieren. Ich werfe ein Kissen nach ihr, aber sie duckt sich rechtzeitig.
»Hast du heute Nacht nicht irgendeine geheime Jägerinnenmission oder sonst was, das du erledigen musst?«, murre ich, lege mich auf die Seite und wende ihr den Rücken zu. Ein klarer Fingerzeig, aus meinem Bett zu verschwinden und mich allein zu lassen. Ihre Art, mich aufzuheitern, habe ich gründlich satt.
»Nein. Ich bin ganz für dich da, Sun. Die ganze Nacht, wenn nötig.«
»Na toll. Ich Glückspilz.«
Rayne versucht, einen Arm um mich zu legen, aber ich schüttele sie ab. Ich will jetzt nur eins, mich in meinem Bett zusammenrollen - allein - und in einen tiefen dunklen, traumlosen Schlaf versinken. Und versuchen zu vergessen, dass mein Freund, die Liebe meines Lebens, gegenwärtig mit einem anderen Mädchen rumhängt. Einem anderen Mädchen, das durchaus böse sein könnte, ganz gleich, was alle anderen sagen.
Ich rolle mich herum und sehe meine Schwester an, die bereits fest schläft. Ihr Atem geht in leichten Zügen und ihr Gesicht ist vollkommen entspannt. Ich seufze. Wenn ich doch nur ein Vampir wäre wie sie. Oder sogar eine Jägerin. Ich könnte Janes Hintern von hier bis nach Oxford treten und verlangen, dass sie nie wieder einen Fuß nach Oakridge setzt, solange wir beide leben.
Aber nein, es wird keinen Tritt in den Hintern geben. Keinen Befehl, meinen Freund in Ruhe zu lassen. Denn unterm Strich bin ich nicht Rayne. Ich bin nur die hilflose, arme kleine Sunny. Ein vollkommen sterbliches Mädchen ohne irgendwelche Superkräfte, die mir helfen könnten, eine potenziell böse Vampirfrau davon abzuhalten, mir meinen Freund zu stehlen.
Das tut sehr weh.
5
Als ich am Morgen aufwache, liegt Rayne noch immer in meinem Bett statt in ihrem Feldbett, das Mom aufgestellt hat, nachdem sie David Raynes Zimmer gegeben hatte. Ich würde gern glauben, dass sie mich in meinem Leid nicht allein lassen wollte, aber ich weiß genau, dass sie meint, das Feldbett tut ihrem Rücken nicht gut. Nicht dass sie unbedingt etwas Besseres gebraucht hätte - sie ist ja ein unsterblicher Vampir und die sind tendenziell immun gegen Rückenprobleme. Besser gesagt, gegen alle erdenklichen Gesundheitsprobleme.
Ich dagegen fühle mich, als sei ich von einem Lastwagen überfahren worden. Ich habe die Nacht damit verbracht, mich hin und her zu wälzen, und nur sehr wenig geschlafen. Gott sei Dank ist Samstag und ich brauche nicht in die Schule zu gehen.
Ich bemerke, dass mein Handy blinkt, und klappe es auf, um mir die Liste meiner versäumten Anrufe anzusehen. Magnus. Ungefähr ein Dutzend Mal. Und genauso viele Nachrichten. Ich lächle schwach. Zumindest weiß ich jetzt, dass er nicht mit Jane unterwegs war und vergessen hat, dass ich überhaupt existiere.
Ich krieche aus dem Bett, wobei ich achtgebe, Rayne nicht zu stören, schleiche mich auf Zehenspitzen aus meinem Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Moms und Davids Türen sind noch geschlossen, also tappe ich auf nackten Füßen nach unten und rolle mich auf dem Sofa zusammen, um ihn zurückzurufen.
Keine Antwort. Ich schaue nach draußen und stelle fest, dass die Sonne bereits aufgegangen ist, was bedeutet, dass alle guten Vampire (bis auf die mutierten wie Jareth und meine Schwester, die nah ihrer Infektion mit einem Blutvirus Sonnenlicht aushalten können) ins Bett gegangen sind. Wunderbar. Jetzt werde ich erst am Abend mit ihm reden können. Ich beschließe, zum Zeitvertreib seine Nachrichten anzuhören, wie er zu Kreuze kriecht. Zumindest sollte er besser zu Kreuze kriechen.
Und tatsächlich, ich klicke mich durch dreizehn flehentliche Bitten um Vergebung von meinem Freund, bevor die Dame von der Voice-Mail mich in Kenntnis setzt, dass ich keine weiteren Nachrichten habe. Und er klingt, wie ich mit Freuden feststelle, angemessen besorgt, durchgedreht und entschuldigend in jeder einzelnen. Was auch so sein sollte nach dem, was er gestern Abend abgezogen hat.
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