Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
mich.«
»Es tut mir so leid«, erwidert Cornelius, dessen Tonfall voller geheucheltem Mitgefühl ist, »aber das kann ich dir nicht erlauben. Verstehst du, ich weiß, dass du unsere kleine Intrige aufgedeckt hast - unser kleines Bäumchen-wechsel-dich-Spiel mit Zwillingen, könnte man es vielleicht nennen. Und ich fürchte, wenn ich dich gehen lasse, wirst du nur zu deinem kleinen Freund laufen und ihm die Wahrheit sagen und alles ruinieren, wofür ich so hart gearbeitet habe.« Er schüttelt den Kopf, als sei er der Welt müde. »Ich wusste, ich hätte dich töten sollen, sobald ich dein besudeltes Blut gerochen und deine Narbe gesehen hatte. Ich kann nicht fassen, dass du dachtest, du könntest an mich rankommen, indem du dich als Schauspielerin ausgibst. Und dann dieser Computertrick - du denkst, ich würde einfach eine exe-Datei runterladen, ohne Nachforschungen über ihre Herkunft anzustellen? Ich bitte dich. Ich habe dich reingelassen. Ich habe zugesehen, während du dir ihre Adresse geholt hast. Und dann habe ich einfach bis zum Einbruch der Dunkelheit gewartet, um dir hierher zu folgen.«
Oh Gott, und ich hatte mich für so clever gehalten. Und jetzt sitze ich in der Falle. Bin im Eimer. Kurz davor, zu einem Vampirsnack zu werden. Es sei denn...
»Also, was haben Sie vor?«, frage ich und kratze so viel gespielte Tapferkeit zusammen wie nur möglich. Kanalisiere meine innere Rayne. »Mich aussaugen? Ich denke, Sie vergessen mein besudeltes Blut. Ja, so ein kleines Schlückchen aus dem Heiligen Gral hält doch recht lange vor.
Ein winziger Schluck von mir wird so sein, als gurgelten Sie mit Weihwasser. Ich kann einfach hier rausspazieren und nie mehr zurückblicken.«
Ich stürme an ihm vorbei in Richtung Tür. Er legt mir eine Hand auf die Schulter und bremst mich aus. »An mir würdest du vielleicht vorbeikommen«, sagt er und seine Stimme klingt viel zu selbstzufrieden für meinen Geschmack. »Aber die Vampire da draußen haben keinen so raffinierten Geschmack wie ich. Außerdem sind sie sehr, sehr hungrig. Also schätze ich, dass sie zuerst beißen und eventuelle Fragen danach stellen würden, wenn du weißt, was ich meine.«
Ich schaue gerade rechtzeitig aus dem Fenster, um zu sehen, wie ein zombieähnlicher Vampir gierig an einem verdreckten Knochen nagt. Wenn sie bereit sind, so etwas zu essen, könnte Cornelius recht haben, was ihren Mangel an kulinarischer Raffinesse angeht.
»Außerdem«, fügt Cornelius mit einem abermaligen Feixen auf dem Gesicht hinzu. »Du würdest etwas - oder sollte ich sagen, jemand - für dich sehr Kostbaren zurücklassen.«
Oh Gott, was kommt jetzt noch? Ich drehe mich zu ihm um. »Wovon sprechen Sie?«, frage ich scharf.
»Einen Moment. Ich habe ihn im Wagen gelassen.« Er tritt aus dem Wohnwagen. Die Zombie-Vampire blicken hungrig auf, dann scheinen sie zu begreifen, dass es sich um einen der ihren handelt, und kehren wieder zu ihren Mahlzeiten zurück. Cornelius geht zu seinem Cadillac SUV, der sehr deplatziert wirkt inmitten des Gemetzels, und öffnet die hintere Ladetür. Er packt etwas, das wie ein Leichensack aussieht, und schleppt es in den Wohnwagen. Die Tür fällt hinter ihm zu und er wirft den Sack auf das Sofa.
»Au!«, ruft der Sack - oder genauer gesagt, die Person in dem Sack. Ich schlage mir mit einer Hand auf meinen weit offenen Mund, weil mir klar wird, dass ich diese Stimme sehr gut kenne.
»Jayden!«, rufe ich und stürze mich auf meinem Freund. Ich ziehe den Reißverschluss des Leichensacks auf und helfe Jayden heraus. Er ist gefesselt und geknebelt. Ich mühe mich, ihn zu befreien, während Cornelius uns lediglich mit lachenden Augen beobachtet. Oh Gott, ich kann nicht glauben, dass er Jayden hat. Das macht alles noch viel komplizierter.
Ich reiße ihm den Knebel aus dem Mund und er bricht in ersticktes Husten aus. Hilflos klopfe ich ihm auf den Rücken, während ich Cornelius anfunkle. Bastard. Wie kann er es wagen, den armen, unschuldigen Jayden zu entführen, der mit nichts aus dieser Welt etwas zu tun hat? Er hätte sein ganzes Leben in seliger Unkenntnis verleben können, was diese dunkle Anderwelt um ihn herum betrifft. Er hätte heiraten und Kinder haben können, hätte glücklich sein können. Jetzt wird er für den Rest seines Lebens gezeichnet sein. Das heißt, falls er einen »Rest seines Lebens« hat. Im Augenblick würde die Kristallkugel sicher sagen, dass die Aussichten nicht so gut sind.
»Sunny!« Jaydens Augen weiten
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