Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
Blutzirkel rächen.«
Okay, einen Moment mal. »Sich rächen? Warum um alles in der Welt wollen Sie sich am Blutzirkel rächen?«, verlange ich zu wissen. »Das ist wahrscheinlich der friedlichste und offenste Zirkel im ganzen Konsortium.«
Zum ersten Mal verliert Cornelius die Fassung. Er funkelt mich an und seine Augen schießen Blitze. »Du weißt nicht, wovon du redest, Sterbliche«, knurrt er. »Sie haben sie getötet. Haben sie ohne Reue verbrannt. Bis auf den heutigen Tag verfolgen ihre Schreie mich in meinen Träumen.«
Sein Zorn bestürzt mich. »Wer schreit?«, frage ich wachsam.
»Tabitha! Meine kleine Schwester«, ruft er. Er schüttelt den Kopf, einen bekümmerten Ausdruck auf dem Gesicht. »Dabei wollte das arme, arme Mädchen nichts anderes, als ein Vampir werden wie ich. Ich habe ihr davon abgeraten – ihr erklärt, dass sie diese Art von Leben nicht wollen würde. Aber sie hat nicht auf mich gehört. Sie ist hingegangen und hat sich an diese Abscheulichkeit verkauft - diesen Kindsvampir -, der nichts anderes getan hat, als sie zu missbrauchen, ihren Geist zu brechen und sie schließlich in ihrem eigenen Schlafzimmer zu verbrennen, damit sie anderen nicht von seinen Grausamkeiten erzählen konnte.«
In meinem Gedächtnis blitzt plötzlich die Geschichte auf, die Magnus mir vor einigen Tagen im Club Fang erzählt hat. Über Lucifent, den letzten Meister des Blutzirkels, dessen Blutsgefährtin in einem Feuer starb, das er vielleicht eigenhändig entzündet hatte oder auch nicht.
Oh Gott, und jetzt wollte ihr Bruder Rache. Und er war bereit, es an Magnus auszulassen, dem neuen Anführer des Zirkels.
»Aber Cornelius«, wende ich ein und dränge meine aufkommende Panik nieder. »Das war Lucifents Werk, nicht das von Magnus. Und er ist tot. Slayer Inc. hat ihn getötet - wahrscheinlich um Tabithas Tod zu rächen, wenn ich jetzt so darüber nachdenke.« Dieser Teil des Ganzen hat für mich bisher nie Sinn gemacht. »Wie dem auch sei, es gibt keinen Grund, den Rest des Blutzirkels für die Verbrechen eines toten Vampirs zu bestrafen. Und gewiss keinen Grund, Magnus zu bestrafen.«
Aber Cornelius lässt sich nicht so leicht beirren. »Keinen Grund?«,brüllt er. »Sie haben sich blind gegen seine Verbrechen gestellt. Haben ihre Schreie ignoriert und so getan, als wäre nichts, während sie auf die denkbar schmerzhafteste Weise starb. Und dann, als es vorüber war, haben sie den Mann verurteilt, der eine der ihren getötet hatte? Nein. Sie haben die Beweise vertuscht und diesen mutierten Kindsvampir als ihren Anführer behalten. Einen Mörder als ihren Meister.« Er runzelt die Stirn und sein gut aussehendes Gesicht wirkt plötzlich alt.
»Schön. Jetzt werden Sie Ihre Rache also bekommen. Sie es dem Blutzirkel heimzahlen. Und was dann? Was werden Sie als Nächstes tun?«
»Das wirst du schon sehen«, meint Cornelius lächelnd. Das heißt, falls du die Nacht überlebst.«
Jayden, der neben mir hockt, wimmert. Ich beuge mich vor und lege eine Hand auf seine. Dies ist für mich schon beängstigend genug; ich kann mir nicht vorstellen, wie verschreckt ein normales menschliches Wesen in so einer Situation sein muss. Eins, das bis zum heutigen Tag keine Ahnung hatte, dass es Vampire überhaupt gibt.
Ein plötzliches Krachen von draußen lässt uns alle stutzen. Cornelius ist auf den Beinen. Zwischen den Zombie-Vampiren ist irgendein Kampf ausgebrochen. Er stöhnt. »Es ist so hart, Meister zu sein«, murmelt er vor sich hin, dann wendet er sich wieder uns zu. »Ich werde gleich zurück sein«, sagt er. »Ich schlage vor, ihr geht nirgendwohin. Es sei denn, euch gefällt die Vorstellung, dass Vampire an euren Knochen nagen.«
Und mit diesen Worten stößt er die Fliegentür auf und tritt hinaus. Ich kann hören, wie er seine Vampire anschreit und darauf beharrt, dass es genug Geierleichen für alle gibt. Ich schaudere.
Als mir klar wird, dass wir etwas unternehmen müssen, stehe ich auf, packe Jaydens Hand und ziehe ihn ebenfalls hoch. »Wir müssen hier raus«, sage ich. »Ich kann nicht zulassen, dass Cornelius den Blutzirkel zerstört.« Ich schaue zuerst aus einem Fenster, dann aus einem anderen. Überall sind Vampir-Zombies und ich bezweifle, dass wir in der Lage wären, ihnen zu entkommen. Mist. Was würde Rayne in so einer Situation tun? »Was tue ich?«, murmle ich, wobei ich mehr mit mir selbst spreche.
»Du bist doch die Vampirexpertin«, ruft Jayden mir ins Gedächtnis. Er versucht, tapfer
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