Blood Empire - Magierblut
herum.
Die Monster-Dame hatte sich schon am Sturz der Terrassentür gestoßen. Entsprechend mies war ihre Laune.
Emilio bekam das als nächster zu spüren.
Sein Kopf veränderte sich. Er bekam wieder sein überdimensionales Wolfsgesicht. Seine Hände wurden zu gewaltigen Pranken, die denen Ptygias beinahe ebenbürtig schienen. Die Klinge des Springmessers zuckte vor. Was Behändigkeit anging, so war Emilio der Dämonin überlegen. Emilio traf Ptygia mit dem Messer, ritzte in ihre schuppige Haut hinein. Ptygia brüllte auf. Sie packte Emilio am Handgelenk, drehte den Arm herum. Das Messer fiel zu Boden. Ptygia packte ihren Gegner und schleuderte ihn durch eines der Fenster. Die Scheibe klirrte. Emilio landete irgendwo draußen im Gras.
Unterdessen hatte Chase Gelegenheit, sein Hiebmesser zu ziehen und sich hoch zu rappeln. Die Vampire, die ihn hier festgehalten hatten, hatten jetzt genug damit zu tun, sich vor der berserkerhaften Ptygia zu retten. Chase ließ das Hiebmesser durch die Luft sausen. Ein sauberer Hieb trennte Terrys Kopf vom Rumpf. Zwei Schritte ging der Geköpfte noch Richtung Sofa, ehe er zu Staub zerfiel. Seine Gestalt sackte förmlich in sich zusammen. Ein moderiger Geruch verbreitete sich.
Chase atmete tief durch.
Ptygia hielt etwas Abstand.
Sie musterte Chase.
"Wie kommst du denn hier her?", fragte er, darauf gefasst sich im nächsten Moment gegen das geflügelte Ungeheuer verteidigen zu müssen. Ptygia stieß einen dumpfen Knurrlaut aus, öffnete das zahnbewehrte Maul. Ihr Atem roch wie der Hauch aus einer Totengruft. Chase verzog das Gesicht.
Laird kroch ein Stück über den Boden. Trotz gebrochenem Genick fingerte er an seiner Shotgun herum. Ptygia ging kein Risiko ein. Ehe Laird die Waffe nachladen konnte, trat sie zu, setzte einen Fuß auf Laird Rücken und packte mit beiden Händen seinen Kopf. Sie drehte ihn einmal ganz herum und riss dann heftig daran. Beim zweiten Versuch klappte es. Für Sekundenbruchteile hielt Ptygia Lairds Schädel in Händen. Der Vampir zerfiel zu Staub.
Dann trat die Monster-Lady an das zerstörte Fenster, blickte hinaus in die Nacht.
"Niemand da", sagte sie.
Offenbar hatte Emilio es vorgezogen, sich aus dem Staub zu machen. War sicher auch besser für ihn. Ptygia allerdings schien dieser Umstand zu beunruhigen. Sie drehte sich langsam wieder herum. Die Stelle, an der Emilio sie mit dem Messer erwischt hatte, blutete etwas. Aber natürlich war das keine gefährliche Verletzung für das Monstrum.
"Habe ich dich gefunden, Chase!", sagte sie zögernd. "Endlich!"
"Du hast mich gesucht?"
Chase runzelte die Stirn.
In Ptygias Augen blitzte es.
"Gabriel schickt mich."
"Sag deinem verdammten Partner, dass er mich mal kreuzweise kann!
Seine Falle in der Lower East Side war jedenfalls nicht gut genug, um mich auf Kreuz legen!"
"Gabriel braucht Hilfe!" Ihr Gesicht - wenn man die Partie um Mund und Augen herum bei Ptygia so bezeichnen mochte - veränderte sich. Ein Ausdruck der Qual breitete sich dort aus.
Chase verzog das Gesicht.
"Ach wirklich?"
Man konnte Ptygia ansehen, wie schwer es ihr fiel, in Worte zu fassen, was in ihr vorging. Chase überlegte einen Augenblick, diese offensichtliche Verwirrung auszunutzen, sich mit dem Hiebmesser auf sie zu stürzen und zu versuchen, ihr ein Ende zu machen. So dumm sie auch sein mochte - sie blieb brandgefährlich. Und da sie Gabriel wie ein treuer Hund zu folgen pflegte, musste Chase befürchten, ihr demnächst wieder im Kampf zu begegnen. Und darauf hatte er schlicht keinen Bock. Es war schon nervig genug, sich mit dem machtgierigen Ex-Engel herumschlagen zu müssen.
Ein Ruck ging durch Ptygia. Ihre Augen wurden schmal. Sie schien sich sehr zu konzentrieren. Im Denken war sie langsam, aber von ihren Reflexen im Kampf konnte man das leider nicht sagen.
"Gabriel hat versucht, dir eine Botschaft zu schicken", sagte sie dann.
"Du musst ihm helfen, kleiner Chase!"
"Ich muss gar nichts. Wie hast du mich überhaupt gefunden?" Sie deutete auf den Staub, zu dem Laird zerfallen war.
"Ich bin diesen Leuten gefolgt!"
Chase runzelte die Stirn. Es war das erste Mal, dass er Ptygia ihrer Begriffsstutzigkeit wegen verwünschte. Was sollte er mit den Informationsbruchstücken anfangen, die sie ihm hinwarf?
Unzusammenhängendes Gebrabbel!, durchfuhr es ihn ärgerlich. Andererseits...
Kombiniere doch selber ein bisschen!, meldete sich eine ätzende Stimme in seinem Hinterkopf.
"Jedenfalls danke dafür, dass du mich
Weitere Kostenlose Bücher