Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
und...
...Petra!
Chase ballte die Fäuste. Immer cool bleiben, Chase!, meldete sich eine Stimme aus dem hinteren Bereich seines Bewusstseins. Du magst diese Hexe nicht besonders, aber glaubst du wirklich, dass sie im Stande wäre, ihre eigene Zukunft aufs Spiel zu setzen?
Ein Argument, das Chase anerkennen musste.
Man konnte sicherlich einiges über Petra sagen, aber nicht, dass sie ihre eigenen Interessen gefährdete. Um keinen Preis.
Selbst ihre 'besondere Beziehung', wie der Fürst ihre gemeinsame Vergangenheit mit Leroque umschrieben hatte. Chase wusste nicht allzu viel darüber. Das Meiste bestand aus Mutmaßungen. Dass Petra ein größeres Risiko einging, um einem ehemaligen Lover zu helfen, konnte Chase sich nicht vorstellen. Und, dass sie so blauäugig war, dessen Versprechungen von Macht und Aufstieg in Philadelphia zu glauben auch nicht.
Selbst für den Fall, dass Leroque ihr Erzeuger sein sollte, wäre das unwahrscheinlich....
Aber irgendwo gab es eine undichte Stelle.
Möglicherweise hatte der Fürst oder Petra mit einer weiteren Person darüber geredet. Oder die drei vampirischen Ex-Vietnamkämpfer, die Chase für den Höllenjob angeheuert hatte, waren einfach zu redselig gewesen...
Scheiß auf die Vergangenheit!, dachte Chase.
"Was habt ihr Säcke mit mir vor?", fragte er an den Sergeant gewandt.
"Jedenfalls sollen wir dich nicht umbringen. Ich meine, Reilly würde es ohne mit der Wimper zu zucken sofort tun, falls du eine falsche Bewegung machst, aber unser Job ist das eigentlich nicht."
"Wir hätten diesen Job allerdings haben können!", meinte Reilly. "Aber wir haben ihn abgelehnt. Schließlich haben wir ja auch unsere Grundsätze. Gute Kumpels tötet man nicht."
Chase verzog das Gesicht.
"Man liefert sie nur dem Feind aus, damit der dann das Drecksgeschäft macht! Sehr nobel!"
Reilly zuckte die Achseln. "Hey, Mann, bin ich Jesus Christus?"
"Eher ein mieses Arschloch!"
Reillys Gesicht lief rot an.
Der Sergeant legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
"Mr. Leroque wird Chase schon Manieren beibringen!", war er überzeugt.
*
Der Helikopter landete exakt zwischen den mit Lichtern markierten Punkten.
Reilly führte Chase ins Freie, stieß ihm dabei unangenehm den Holzpflock in den Rücken, dessen Spitze aus der Ein-Hand-Armbrust hervorragte.
"Vorwärts!"
Ein Schwarm Fledermäuse flatterte heran. Sie landeten in einem Halbkreis um Chase herum und verwandelten sich dabei.
Augenblicke später war Chase von in Leder gekleideten Vampirkriegern umringt, die ihre Einhand-Armbrüste auf ihn richteten oder die zweischneidigen Streitäxte schwangen.
"Na, ihr Feiglinge! Einen Unbewaffneten abmurksen, daran habt ihr wahrscheinlich Spaß!"
"Du unterschätzt diese Gentlemen!", erklärte der Sergeant.
"Ach, wirklich?"
"Sie werden dir kein Haar krümmen, sofern du es nicht darauf anlegst!"
"Na, reizend! Wenn sie kämpfen wollen, dann am besten gleich hier!"
Einer der in Leder gekleideten Vampirkrieger meldete sich jetzt zu Wort.
"Comte Leroque wünscht dich zu sehen, Unwürdiger!"
Chase wurde in die Mitte genommen.
Den ersten der Vampirkrieger, der ihn am Arm fassen wollte, schleuderte er von sich. Aber als die anderen sich auf ihn stürzten, um ihn festzuhalten, konnte er sich innerhalb weniger Sekunden nicht mehr bewegen.
Die Philadelphia-Vampire schleiften ihren Gefangenen mit sich.
"Wie sagt unser Kollege Schwarzenegger immer so schön: Hasta la vista, Baby!", rief der Sergeant Chase hinterher.
Chase wurde ins Innere der Villa geschleppt.
Wenig später fand er sich einem luxuriös eingerichteten Salon wieder, der mit wertvollen Antiquitäten angefüllt war.
An einem langen Tisch saßen Leroque und Petra.
Chase wurde zu Boden geworfen.
Die Fledermaus-Vampire bildeten einen Halbkreis.
Insgesamt ein Dutzend von ihnen umringten ihn.
Leroque erhob sich. Er trug einen dunkelblauen Gehrock im Stil des späten 18.Jahrhunderts. Darunter schneeweiße Kniebundhosen und eine brokatbesetzte Weste. Die Perücke war weiß gepudert.
Chase spuckte aus.
"Die Tatsache, dass du inzwischen das Outfit des Fürsten kopierst, heißt noch lange nicht, dass du es wirklich mit ihm aufnehmen könntest!", tönte er.
Leroque imitierte ein Hüsteln.
Er wedelte dabei mit einem bestickten Taschentuch herum.
"Ich habe mir erlaubt, mich dem Anlass entsprechend zu kleiden, Chase... etwas, wofür du vermutlich kein Verständnis hast..." Er wandte sich an Petra. "Dir wird es sicher ein besonderes
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