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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Teil des Oris Clef bekommen wollte, würde ich darum kämpfen müssen. Und das hieß, ich musste darauf vertrauen, dass Clarence die Brücke bereitstellen würde, wenn ich sie brauchte.
    Deacon beobachtete mich aufmerksam, sein Blick wanderte vom Spiegel über den Wasserlauf zu mir. »Arbeite mit mir zusammen! Die Zeit läuft uns davon, und du weißt genau, dass ich nicht dein Feind bin.«
    »Sag das mal Kiera.« Ich schaute zu meiner Partnerin, die hoffentlich bloß bewusstlos und nicht tot war.
    »Sie ist gelähmt«, erwiderte Deacon. »Mich wundert, dass du dich nicht daran erinnerst. Hab ich bei dir auch angewandt.«
    »Ich bin nicht ohnmächtig geworden.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich hab es mit einem Betäubungsmittel kombiniert. Sie wird mit höllischen Kopfschmerzen aufwachen, ansonsten geht's ihr gut.«
    »Nein, wie rücksichtsvoll! Aber du hättest es nicht an ihr auslassen sollen. Schließlich hole ich mir das Relikt. Deshalb hättest du mich aufhalten müssen.«
    »Das habe ich auch vor.« In seiner Stimme lag nicht die geringste Freundlichkeit. Das war kein Geplänkel zwischen zwei Menschen, die sich voneinander angezogen fühlten. Keine kleine Verneigung vor dem, wenngleich zarten Vertrauen, das sich zwischen uns entwickelt hatte. Nein, diesmal war nur Entschlossenheit und Bedrohung spürbar.
    Diesmal erlebte ich den Deacon, der sich unterhalb der Oberfläche verbarg. Ich redete mir ein, ich müsste keine Angst empfinden. Deacon war der Letzte, der mir wehtun würde. Er war überzeugt, dass mir eine wichtige Rolle zugedacht war. Ich war die Frau, die mit ihm zusammen die Pforte der Hölle schließen würde.
    Folglich würde er nichts unternehmen, was mich endgültig aus dem Rennen werfen würde.
    Aber mich k. o. schlagen, mich irgendwohin verschleppen, das Relikt zerstören, das ich brauchte, um meine Schwester zu retten? Alles im Bereich des Möglichen. Sogar wahrscheinlich.
    »Genug geplaudert.« Ich drehte mich um und sprang.
    »Nein! Das Wasser!«, hörte ich ihn schreien. Im nächsten Moment spürte ich einen festen Griff an den Füßen. Ich hatte kaum Zeit, mir klarzumachen, dass er vorgehechtet war, meine Knöchel gepackt hatte und mich zurückzog.
    Ich schlug der Länge nach hin und mit dem Kopf auf dem Steinboden auf. Mein Wangenknochen schien zu explodieren und strahlte nach allen Seiten einen glühend heißen Schmerz aus. Vor meinen Augen wurde alles mattrot.
    »Säure«, sagte er, während ich mich wieder aufrappelte. »Das Wasser ist Säure.«
    »Wie bitte?«
    Er holte eine Münze aus der Tasche und warf sie in den Flusslauf. Schlagartig löste sie sich auf und hinterließ nur ein Rauchwölkchen, das auf der Wasseroberfläche verzischte.
    »Wahnsinn!« Ich schaute wieder zu dem Altar und betrachtete die Anordnung der Spiegel. Dann kroch ich an den Rand des Gewässers und sah hinein. Die Jadeschatulle lag da, unversehrt. Offenbar konnte ihr die Säure nichts anhaben. Und darin befand sich mein Gewinn: der Teil des Schlüssels, der den brennenden Schmerz in meinem Arm auslöste.
    Deacon warf mir einen langen Blick zu. »Es ist unmöglich, da etwas rauszuholen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Ohne auf meine Frage einzugehen, ging er zu Kiera und beugte sich zu ihr runter. »Ihr Puls schlägt gleichmäßig.«
    »Schön. Echte Sorgen habe ich mir eh nicht gemacht. Also bleib bei der Sache. Denn das Ding werde ich mir holen.«
    »Nein. Wirst du nicht. Es liegt da unten. In einem Säurebad. Und von selbst kommt es nicht raus.«
    »Wenn das Säure ist, wieso ist die Schatulle dann nicht längst weggeätzt?«
    Er runzelte die Stirn. »Weil es Zaubersäure ist.« Er triefte derart vor Sarkasmus, dass ich lachen musste. Vor allem, weil er offensichtlich die Wahrheit sagte. Es war Zaubersäure. Und wenn es eine Sache gab, die die Säure nicht in Mitleidenschaft zog, gab es doch sicher auch weitere.
    »Es muss die Jade sein«, kombinierte ich. »Vielleicht ist hier irgendwo noch mehr davon? Wir stauen das Säurewasser rings um die Schatulle auf und warten, bis sie trocken ist. Dann holen wir sie raus und schnappen uns das Relikt.«
    »Brillant. Nur dass sich die Jade auflösen wird.«
    Ich warf einen Blick zu der offenkundig unversehrten Schatulle im Wasserlauf. Er zuckte mit den Schultern, nickte dann aber zu den Wandgemälden hin. »Die Edelsteine an den Schwertern in den Bildern sind aus Jade.«
    »Du hilfst mir?« Selbstverständlich ließ ich mir das nicht zweimal sagen. So blöd war ich

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