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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Gebäude ein, die ich in den Hängen gesehen hatte. Sie hatten mich an Pagoden erinnert. Schon fühlte ich mich ein wenig besser. Wenn wir irgendwo in Asien gelandet waren, dann waren wir ja vielleicht doch am richtigen Ort.
    »Und was jetzt?« Kiera wand sich nun ebenfalls aus dem Loch.
    »Ich weiß es nicht.« Neon-Wegweiser gab es nirgends. Kein Schild, auf dem stand: Hier drücken, um Relikt zu erhalten. Nichts, was uns half, das Ding zu finden. Ich wusste nicht einmal, ob das Teil größer war als ein Brotkasten, und ich verspürte allmählich einen Anflug düsterer Wut. Einen leisen Zorn, dass mir diese Aufgabe aufgezwungen worden war - und zwar von beiden, von Johnson und von Clarence -, aber keiner mir einen Tipp gegeben hatte, was ich eigentlich tun sollte, wenn ich erst mal in der näheren Umgebung des mutmaßlichen Standorts war.
    »Das gefällt mir nicht«, meldete sich Kiera zu Wort. »Gegen Dämonen kann ich kämpfen. Das haben sie mir beigebracht. Aber ich bin doch kein Indiana Jones.«
    Mir ging es nicht anders, aber im Moment blieb uns kaum eine Wahl. Beschwerden beim Management konnten dazu führen, dass das Management beschloss, uns einfach hierzulassen. Die Vorstellung gefiel mir auch nicht sonderlich.
    »Hör mal!« Ich lauschte. »Hörst du das auch?« Ein schwaches Geräusch nur, aber ich war mir sicher, es stammte von fließendem Wasser.
    »Ein Wasserlauf?«
    »Wo?« Ich weiß nicht, warum, aber ich war mir sicher, dass der Wasserlauf wichtig war.
    Sie zeigte auf die Rückwand der Höhle. »Da! Schau.«
    Sie hatte recht. Von uns aus kaum zu erkennen wand sich ein Bächlein die Rückwand entlang und ins nächste Zimmer. »Komm mit!« Ich zog mein Messer. »Dem folgen wir.«
    Im selben Moment, in dem wir um die Wand herum in den nächsten Raum kamen, wusste ich, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Nicht nur hatten sich die Bildzeichen an den Wänden verändert - auf allen vier Seiten waren dämonische Höllenwesen zu sehen, die in offener Feldschlacht gegen hell strahlende Wesen kämpften -, auch mein Arm brannte wie verrückt.
    »Hier sind wir richtig«, tat ich kund. »Mein Arm brennt.«
    »Das ist ja wie beim Topfschlagen«, grinste Kiera. »Jetzt wird es wohl heiß.«
    Der Wasserlauf wurde nun breiter, floss weg von der Wand und teilte den Raum in zwei Zonen. In unserem Bereich befand sich nichts Interessantes. Boden. Wände. Wir.
    Die andere Seite schien da schon vielversprechender zu sein. Nicht nur fand dort die Bildgeschichte ihren Höhepunkt - die Lichtgestalten schlugen die wütend fauchenden Bestien zurück -, auch stand in der Mitte ein Steintisch voll chinesischer Schriftzeichen. Vier Kriegerstatuen, jede mit Schwert, standen neben dem Tisch. Auf dem Tisch lag ein Spiegel, der einen weiteren Spiegel oben am Dach reflektierte. Dieser wiederum war genau auf eine reich verzierte Jadeschatulle ausgerichtet, die mitten im Flussbett lag und vom Wasser umspült wurde.
    Bingo.
    Ich wusste nicht so recht, wo hier der Eingang für die Allgemeinheit war - einen anderen Weg als unseren hatte ich bislang noch nicht entdeckt -, aber offenbar hatte derjenige, der das Ganze entworfen hatte, großen Wert darauf gelegt, dass jedem Besucher auf den ersten Blick sonnenklar war: In dieser Jadeschatulle befindet sich irgendetwas ganz Wichtiges.
    Und so, wie mein Arm brannte, hätte ich jede Wette gehalten, dass es sich genau um das handelte, weswegen ich hergekommen war.
    »Na dann los!« Kiera machte einen Schritt auf den Fluss zu.
    »Warte.« Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter, doch sie schüttelte mich ab.
    »Verdammt noch mal, Lily, holen wir das Ding, und dann hauen wir ab!« Sie lief los, setzte zum Sprung an ...
    ... und plötzlich lag sie da, wie vom Blitz getroffen.
    Was zum Teufel war hier los?
    Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wirbelte herum und zückte das Messer, um auf ihren Angreifer loszugehen.
    Vor mir stand Deacon.

14
    »Nein!«, schrie ich auf. »Du kannst nicht hier sein! Unmöglich!«
    »Ich kann dich das nicht tun lassen.«
    »Immer noch dieselbe alte Leier, Deacon?«
    »Ich will nicht gegen dich kämpfen.«
    »Dann lass es bleiben.« Ich wich einen Schritt zurück, näher an den Wasserlauf. Tief sah er nicht aus. Wenn ich ihn überqueren und irgendwie an die Jadeschatulle kommen konnte, ehe Deacon mich erwischte ...
    Ich wusste nicht, ob das zu schaffen war. So ziemlich das Einzige, was ich wusste, war, dass Deacon es ernst meinte. Wenn ich den ersten

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