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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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also unbemerkt im Verstand anderer bewegen können.«
    »Genau. Gibt es da eine Methode?«
    »Ja.«
    »Welche?«
    Die Art, wie ihre Mundwinkel nach oben zuckten, erinnerte mich an das unbefangene Lächeln meiner Mutter. »Üben.«
    Ich lehnte mich zurück und sackte in mich zusammen. »Ist das alles? Kein Dämon, den ich umbringen und dessen Essenz ich absorbieren könnte? Keine geheime Zauberformel?«
    Sie lachte. »Lily, manchmal muss man Dinge auf die altmodische Weise machen.« Sie legte mir eine Hand an die Wange. »Üben Sie fleißig! Irgendwann wird sich die Mühe auszahlen.«
    »In Ordnung. Prima. Wird gemacht.«
    Sie stand auf. »Gehen wir rein und schauen, wie es Ihrer Schwester geht.«
    Ich folgte ihr nach drinnen, und dann sahen wir zu, wie John die Tätowierung auf Rose’ Rücken vollendete. Als er fertig war, weckte ich Rose auf und half ihr zum Motorrad. Sie war noch benommen und ein wenig unsicher auf den Beinen.
    Die schnelle Fahrt im kalten Wind machte sie wieder munter. Als wir zu Hause ankamen, war ihr Blick klar.
    »Und wer bist du jetzt?«, fragte ich, als ich ihr vom Soziussitz half.
    »Größtenteils ich«, erwiderte Rose. »Aber ich kann ihn in mir spüren. Er ist in Bewegung, weißt du? Als würde er versuchen, Wurzeln zu schlagen.«
    Mir lief es eiskalt den Rücken hinab. »Lass das nicht zu!«
    Meine Schwester warf mir einen ihrer typischen frechen Blicke zu. »Ich gebe mein Bestes.«
    Ich umarmte sie kurz. Die Rose zu sehen, die ich gekannt hatte - wenn auch nur für einen winzigen Moment -, stärkte meine Entschlossenheit, sie zu beschützen. Sie zu retten. »Komm, du gehörst ins Bett«, sagte ich und kehrte die verantwortungsbewusste große Schwester heraus. »Und morgen kaufen wir dir einen Sturzhelm.«
    Trotz der Tätowierung, trotz des Nachtklubs tat ich mein Bestes und hoffte, meine Mutter wäre stolz auf mich. Ich hatte meine Schwester nicht im Stich gelassen. Ich kümmerte mich um ihre Sicherheit oder bemühte mich zumindest.
    Und das musste doch auch etwas zählen.

16
    Nicht einmal ein ganzer Tag war vergangen, seit ich Clarence in Alice’ beziehungsweise in meinem Appartement getroffen hatte, aber mir kam es vor wie hundert Jahre. Die Wohnung roch muffig, als ob dort jemand gestorben wäre und man ein Jahr lang nicht gelüftet hätte.
    Eine nette Vorstellung, oder?
    Ich machte ein Fenster auf, ließ die eisige Oktoberluft herein und den ganzen Mief raus. Ich wünschte mir, ich könnte bei Rose ein Fenster öffnen und Lucas Johnson einfach auslüften. Aber so lief das nun einmal nicht.
    »Ich lebe für die Gefahr«, murmelte ich vor mich ihn.
    »Was?«
    Ich drehte mich um. Rose starrte mich an. Sie hatte sich ausgezogen und trug nur noch ein T-Shirt und dicke Socken.
    »He, Süße! Es ist fast vier. Leg dich hin.« Selbst für mich, die ich eigentlich keinen Schlaf mehr brauchte, klang der Vorschlag verlockend. Am liebsten hätte ich tagelang durchgeschlafen.
    Das war allerdings unmöglich. In ein paar Stunden musste ich das Pub aufsperren. Egans Pub. Und da er nun tot war, gehörte es Rachel - Alice’ Schwester - und mir.
    Ich runzelte die Stirn. Ob Rachel überhaupt schon wusste, dass Egan tot war? War die Polizei hinter mir her? Ich hatte viele Leute getötet, aber in den meisten Fällen hatten sich meine Opfer in eine Schleimpfütze verwandelt. Egan allerdings nicht. Er war ein Mensch gewesen, und ich hatte ihn umgebracht. Als Rache für das, was er Alice angetan hatte. Und ich bereute es keine Sekunde lang.
    Ich war nicht scharf darauf, verhaftet zu werden, gleichzeitig kam mir der Mangel an Interesse an meiner Person seitens der Polizei merkwürdig vor. Leider konnte ich auch keine Erkundigungen einziehen, ohne möglicherweise schlafende Hunde zu wecken. Ich musste einfach abwarten und alles auf mich zukommen lassen.
    Plötzlich fiel mir das Blinklicht an Alice’ Anrufbeantworter ins Auge, und ich fragte mich, ob die Polizei mich vielleicht per Telefon zu kontaktieren versucht hatte. Ein bisschen ungewöhnlich, aber nicht völlig ausgeschlossen. Leicht beunruhigt drückte ich den Knopf, um die Nachrichten abzuspielen.
    Keine von der Polizei. Aber mindestens ein Dutzend Anrufe, darunter auch ein paar von Gracie, die außer sich zu sein schien. Zwei von Brian, wir sollten doch ausgehen. Eine wütende Nachricht von Rachel, gefolgt von einer zweiten, die extrem besorgt klang, und einer dritten, die genau zwischen besorgt und frustriert lag und in der sie mir mitteilte,

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