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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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oder?«
    »Ja, und warum fragt er mich dann nicht, was ich vorhabe, Herrgott noch mal?«
    »Lily.« Er drückte mir die Hand. »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, ein gemütliches Beisammensein ist nicht unbedingt Gabriels typische Vorgehensweise.«
    Seufzend zog ich die Knie hoch bis unters Kinn. »Ich muss das hinkriegen. Das mit Rose. Mit der Pforte. Der ganzen abgedrehten Apokalypse. Ich muss noch besser werden.«
    Er drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. »Du schaffst das schon.«
    Hoffentlich hatte er recht.
    Zitternd holte ich Luft. »Jetzt wissen sie, wer ich bin. Alle. Dämonen und Engel.« Ich drehte mich zu ihm um. »Warum sind sie noch nicht bei meiner Wohnung aufgetaucht? Hier ins Pub kommen sie, aber nie dorthin.«
    »Sicherheitsmaßnahmen«, entgegnete Deacon. »Penemue hat Clarence beauftragt, Alice’ Wohnung mit Schutzvorkehrungen auszustatten. Um sicherzustellen, dass die Dämonen ohne Einladung nicht reinkönnen.«
    Ich nickte. Das klang logisch. Trotzdem hatte ich den Verdacht, ich müsste künftig noch mehr auf der Hut sein, nachdem das Memo bezüglich meiner geheimen Identität offenbar die Runde gemacht hatte. Und von meiner Straße würde sie nichts fernhalten. Ich runzelte die Stirn. Um mich machte ich mir weniger Sorgen als um Rose.
    »Du kannst bei mir bleiben«, schlug Deacon vor. »Ich garantiere dir, meine Wohnung ist sicher. Und geheim.«
    Fast hätte ich sein Angebot angenommen, lehnte dann aber doch ab. »Johnson willst du doch sicher nicht in deinem Haus haben.«
    Er nickte. »Stimmt schon. Aber für dich würde ich das Risiko eingehen.«
    »Ich weiß nicht recht.«
    »Das ist doch eine gute Idee.« Er beugte sich vor und flüsterte mir seine Handynummer ins Ohr. Seine Stimme war dermaßen erregend, dass ich entweder dahinschmelzen oder meine Meinung ändern und auf der Stelle mit ihm mitgehen musste.
    Ich war echt nicht in der Stimmung fürs Thirsty, aber Gracie wartete auf mich, und die einzige Freundin, die ich noch hatte und die nichts mit Dämonen zu tun hatte, konnte ich nicht enttäuschen. Ich lud Deacon ein mitzukommen, aber er lehnte belustigt ab. Offenbar schlossen die Rahmenbedingungen unseres frischgebackenen Verhältnisses ein traditionelles, altmodisches Rendezvous nicht mit ein.
    Auch recht. Denn auch wenn ich keinerlei Interesse an Brian hatte, so zeigte er doch welches an Alice. Und trotz meiner deprimierten Stimmung war mir klar, dass es mehr als unverschämt gewesen wäre, im Thirsty mit einem Liebhaber im Schlepptau aufzutauchen.
    »Da bist du ja endlich!«, rief Gracie, als ich mir meinen Weg durch die Menge zu ihrer Nische gebahnt hatte. Das Thirsty war zwar eigentlich ein Restaurant, hatte aber eine große Tanzfläche, und die Gäste nutzten an dem Abend weidlich aus, dass das Management eine Liveband engagiert hatte.
    Brian rutschte zur Seite, und ich ließ mich neben ihm nieder. Der Inkubus in mir nahm seine Anziehungskraft wahr. Und ich merkte schon, wie die Begierde in mir wuchs. Wie die Sinneslust aufloderte. Und die dunkle Seite in mir flüsterte mir zu, den Jungen könnte ich haben, mit ihm machen, was ich wollte und wo ich es wollte. Aber meine Gedanken wären die ganze Zeit über bei Deacon gewesen.
    Ich schnappte mir eine Speisekarte und hielt sie krampfhaft fest, wild entschlossen, diesen Drang niederzuringen. Die Dunkelheit in mir zu bekämpfen, die nicht nur zu explodieren drohte, sondern mich auch dazu bringen wollte, einem harmlosen Kerl wehzutun.
    »Wir haben uns schon gefragt, ob du uns wohl sitzen lässt.« Brian beugte sich nah zu mir, damit ich ihn bei der lauten Musik verstand. Sein Atem kribbelte mir im Ohr, und wider meinen Willen spürte ich diese Hitzewallung. Ich schaute weg, innerlich zerrissen zwischen dem Wunsch, die Hitze möge sich verziehen, und dem Verlangen, sie weiter zu schüren. Da fiel mein Blick auf die Tür, und ich sah Deacon.
    Das Brennen, das ich zurückzudrängen suchte, brach sich Bahn. Mir war klar, die Schlacht hatte ich verloren. Den Inkubus in mir zu kontrollieren, hatte ich noch nicht gelernt, und so wie Brian mir jetzt die Hand auf den Oberschenkel legte, war das auch offensichtlich. »Wie sieht’s aus, Alice? Möchtest zu tanzen?«
    Gracie verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Ich zog die Jacke aus und legte sie auf die Bank. Dann schoben sich Brian und ich aus der Nische und auf die Tanzfläche. »Hättest du auch mal Lust, mit ins Kino zu gehen?«, fragte Brian, während ich die Arme hob und meine

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