Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
nicht gleichzeitig die Erde retten und Mensch bleiben, und möglicherweise hatte er recht. Vielleicht konnte ich nicht einmal Alice’ Schwester retten, ohne den dämonischen Verlockungen zu erliegen.
    Aber einen Versuch war es wert. Sonst hatten die dunklen Kräfte in mir bereits gewonnen.
    »Jetzt«, rief ich. Als ich losstürmte, warf Deacon sein Messer und traf, aber nicht Rachel, sondern Cryonic. Der Dämon wich zwar noch nach links aus, aber die Waffe erwischte ihn, und die rasiermesserscharfe Klinge trennte ihm eins seiner Spitzohren ab.
    Die Bestie heulte auf und zog heftig an Rachels Arm. Gott sei Dank nicht so heftig, dass dieser ausriss. Die drei anderen hielten sie weiter fest. Und während Deacon sich ins Getümmel stürzte und die Dämonen abwehrte, die sich aus der Meute gelöst hatten und ihm den Weg versperren wollten, stürmte ich los, schwang das Schwert und mähte alles nieder, was mir in die Quere kam.
    »Ruf Morwain«, schrie ich Rose zu. »Er will doch beweisen, wie wertvoll seine Dienste sind, da kann er gleich damit anfangen. Und du«, fügte ich hinzu, während ich schon weitereilte. »Du hältst dich da raus!«
    »Lily!« Rachels Stimme verriet nackte Angst. Ihre drei Peiniger standen kurz davor, sie in Stücke zu reißen. Mit vorgehaltenem Schwert stürzte ich mich auf sie und erwischte einen an den Knöcheln. Taumelnd ließ er sie fallen und brachte so seine Kollegen aus dem Gleichgewicht. Die Verwirrung nutzte ich aus, um mich weiter vorzuarbeiten. Über meine Kampffertigkeiten, das Training oder sonst was dachte ich nicht erst nach. Ich wollte nur noch töten. Ich holte aus und durchbohrte den Dämon, der an Rachels Arm gezerrt hatte. Er ließ sie fallen, und sie schlug hart auf dem Boden auf. Instinktiv blickte ihr der Dämon nach und ließ mich deshalb kurz aus den Augen.
    Eine Sekunde zu lang.
    Ich schlug zu, traf und trennte dem selbstgefälligen Drecksack den Kopf ab.
    Danach ging’s rund. Na ja, noch runder.
    Rachel lag auf dem Asphalt, die Dämonen fielen über mich her. Ich trat zu und schlug um mich, so gut ich konnte, und landete auch den einen oder anderen Treffer, jedoch keinen tödlichen. Keinen, der mich aufgeputscht hätte, dabei brauchte ich den Kick, die zusätzliche Kraft.
    Ich brauchte sie. Ich wollte sie.
    Deacon kämpfte neben mir, und zwar so wild, dass ich schon fürchtete, sein dämonisches Naturell habe die Oberhand gewonnen.
    Aber zumindest zeigte er den Typen, wo es langging. Auch wenn er nicht auf meiner Seite stand und nur die eigene Haut retten wollte - solange er kräftig austeilte und die bösen Buben um die Ecke brachte, war mir das recht. Bis wir Rachel in Sicherheit gebracht hatten, blieb mir auch gar nichts anderes übrig. Womit ich mich allerdings nicht anfreunden konnte, war das, was sich am Rand der Meute abspielte. Dort kämpften nämlich Morwain und Rose Seite an Seite.
    »Was soll der Scheiß?«, brüllte ich rüber, tauchte unter einem Dämon weg, der es auf Rachel abgesehen hatte, und schlitzte ihm den Bauch auf. Eingeweide prasselten auf uns hernieder. Rachel würgte und kreischte. Ich drückte ihr mein Springmesser in die Hand. »Geh rein!«, befahl ich ihr. »Geh wieder ins Pub.«
    Allerdings war mir klar, dass sie das allein nicht schaffen würde.
    »Los, komm.« Ich packte sie am Arm und zog sie hoch. Hinter uns holte der Dämon mit den rundum verteilten Innereien ein letztes Mal röchelnd Atem. Sofort wirbelten die Energie, der Schrecken und die ätzende Säure - die Hauptbestandteile dieser Kreatur - um mich her, verliehen meinen Bewegungen neuen Glanz und schenkten mir Selbstvertrauen und Kraft.
    »Ich will mehr!« Ich ließ Deacon bei Rachel stehen und sauste zurück in das Getümmel. Voller Angriffslust mähte ich die Dämonen nieder wie Gestrüpp.
    Ein paar wehrten sich, die meisten aber suchten ihr Heil in der Flucht. Deacon folgte ihnen auf dem Fuß. Er hatte nicht die Absicht, auch nur einen entwischen zu lassen. Einige wenige verbeugten sich gar und faselten etwas von Vergebung, dem Oris Clef und ewiger Treue.
    Eine kleinere Formation harrte ein paar Meter weiter aus und verwickelte Rose und Morwain in ein heftiges Gefecht. Ich rannte zu ihnen und schrie Rose erneut zu, sie solle sich endlich verdrücken, obwohl ich widerwillig zugeben musste, dass sie sich echt wacker schlug. Gleichgewicht, Bewegungsabläufe, alles tadellos. Und wenn sie einem Dämon die Waffe reinrammte, zuckte sie nicht mal mit der Wimper.
    »Ab ins Pub!«,

Weitere Kostenlose Bücher