Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung
ich ohnmächtig war. Sie war bei euch zu Hause, sie hat dir den Brief gebracht. Irgendwie muss sie herausbekommen haben, wo du wohnst.«
Sarah sah Dustin erschrocken in die Augen. »Bedeutet das, dass ich nie wieder zurückdarf? Dass ich in meinem eigenen Zuhause nicht mehr sicher bin?« Sie warf die Decken von sich und schüttelte heftig den Kopf. »Das geht nicht, Dustin, das ... das kann ich meiner Mom nicht antun, verstehst du? Sie würde es nicht verkraften, mich zu verlieren. Sie hat erst vor Kurzem meinen Dad verloren. Sie braucht mich und ich ... ich will auch nicht ohne sie sein. Wir gehören zusammen, sie und ich - wir sind eine Familie.«
Sarah sank kraftlos auf ihrer Matratze zusammen. Das Reden schien sie angestrengt zu haben. Die Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie rang mühsam nach Luft.
Dustin beugte sich über sie und strich ihr die Haare aus der Stirn. »Schhh, Sarah, du darfst dich nicht so aufregen, das tut deinem Herzen nicht gut. Wir werden eine Lösung finden, aber wir müssen überlegt vorgehen. Wir dürfen Emilia nicht in die Arme rennen. Ich verspreche dir, ich werde alles tun, damit wir bald in Sicherheit sind und du wieder nach Hause kannst.«
»Aber wie willst du das anstellen, Dustin? Emilia wird sich nicht einfach überlisten lassen und außerdem ist sie nicht unsere einzige Gefahr. May ist auch hinter dir her. Ich weiß es, sie hat mehrmals gedroht, dir etwas anzutun, wenn sie dich findet. Sie will sich an dir rächen, weil sie glaubt, dass du ihren Freund ermordet hast - Simon. Sie hat mir ihre Geschichte erzählt. Sie ist so schrecklich verbittert und überzeugt davon, dass du Emilia nur als Ausrede für deine eigenen Taten benutzt. Sie hält dich sogar für Annas Mörder. Wenn sie erfährt, wo du bist, wird sie dir etwas Schlimmes antun. Und jetzt, wo du wieder ... ein Mensch bist, bist du auch wieder sterblich, Dustin. Du könntest dein Leben verlieren, das du gerade erst gewonnen hast.«
Dustin senkte den Blick. »Und was glaubst du , Sarah? Denkst du auch, ich hätte diese schrecklichen Taten begangen? Glaubst du, dass ich mich hinter Emilia verstecke und Simon und Anita getötet habe?«
Sarah sah ihm in die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein«, flüsterte sie. »Ich weiß, dass du Annas Blut nicht getrunken hast, denn an jenem Abend hat dein Herz nicht geschlagen. Und dass du Simon nicht getötet hast, glaube ich dir. Du hättest es mir sonst erzählt. Schließlich hast du mir auch den Mord an Clara gestanden.«
Dustin betrachtete Sarah. Er war überwältigt von ihr. Sie war so wunderschön, so klug und so ... menschlich. Eine wohlige Wärme durchströmte seinen Körper. - Danke. Danke für dein Vertrauen. Du weißt gar nicht, was es für mich bedeutet. Ich ... ich will dich nie wieder verlieren. Sarah.«
Sarah lächelte matt. »Ich will dich auch nicht verlieren. Dustin. Deshalb mache ich mir ja solche Sorgen um dich.« Sie kuschelte sich an ihn und Dustin spürte, wie ihr Körper vor Kälte durchgeschüttelt wurde. Er schlang seine Arme um sie, um ihr etwas von seiner Wärme zu schenken. Von seiner lang entbehrten Wärme, die ihm Sarah zurückgegeben hatte.
Während Sarah die Augen zufielen, blieb Dustin wach. Er wollte noch nicht einschlafen. Er wollte seine ersten Stunden als neuer Mensch bei vollem Bewusstsein erleben und spüren, wie jede einzelne Sekunde und Minute verstrich. Endlich besaß er wieder kostbare Zeit - denn nur für den, der sterblich war, hatte sie Bedeutung. Nur für den, auf den der Tod am Ende des Weges wartete, hatte das Leben einen Wert. Dustin hatte lange gebraucht, um dies zu begreifen. Er hatte den Tod verabscheut, hatte ihn umgehen und überführen wollen und dadurch viel verloren.
Aber mit einer Sache hatte Sarah natürlich recht: Jetzt, wo er wieder sterblich war, hatte er auch ein Leben zu verlieren. Er musste achtsam sein. Mit seiner Rückverwandlung hatte er nicht nur seine Unsterblichkeit, sondern auch seine besonderen Fähigkeiten verloren, die in einem Kampf mit IHR nützlich, vielleicht sogar notwendig waren. Aber als Ausgleich dazu besaß er nun wieder ein Herz, das schlug, das ihm Mut machte und ihn warnen konnte. Seine Gefühle würden nach und nach zurückkehren, er würde endlich wieder er selbst sein und lernen, sich zu vertrauen. Was dies betraf, war er IHR überlegen, denn von ihrem einstigen Liebreiz und ihrer Seele war nichts mehr übrig. Sie hatte sie vor langer Zeit, aus Wut und falschem Hochmut
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