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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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röchelnden Zügen. Das Geräusch und die rötliche Verfärbung unter der wächsernen, grünlichen Haut jagten mir Angst ein; Caroline behandelte die Kranke behutsam und effizient, setzte ihr eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht und massierte die knochige Brust, bis sie wieder richtig atmen konnte. So sehr mich Caroline aufregen konnte - ihren unermüdlichen guten Willen in der Sorge um ihre Mutter konnte ich nur bewundern.
    Sie ging hinaus, um sich etwas zu essen zu machen, und ich blieb mit Louisa allein. Louisa schlief schon halb, trotzdem erinnerte sie sich mit einem kurzen, heiseren Lachen an den Werksarzt von Xerxes: Chigwell. Sie nannten ihn Chigwell, den Blutsauger, weil er ihnen immer Blut abgezapft hatte. Ich wartete, bis sie fest schlief, dann entwand ich meine Hand ihren knöchernen Fingern.
    Caroline trippelte nervös im Eßzimmer herum und vibrierte vor Aufregung. »Jeden Tag wollte ich dich anrufen, aber ich hab' mich dazu gezwungen, es nicht zu tun. Letzte Woche hat Ma mir erzählt, daß du da gewesen bist und daß sie dir verboten hat, ihn zu suchen.« Sie aß ein Brot mit Erdnußbutter und sprach mit vollem Mund. »Hast du etwas herausgefunden?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe die zwei Männer ausfindig gemacht, an die sie sich am besten erinnert, allerdings sind sie tot. Möglicherweise war einer von ihnen dein Vater, aber ich kann es dir nicht mit Sicherheit sagen. Meine ganze Hoffnung ist der Werksarzt. Offenbar hat er ausführliche Akten über die Angestellten angelegt, und die Leute erzählen ihrem Arzt Sachen, die sie niemand anderem erzählen. Dann ist da noch der Gehilfe vom Lebensmittelladen, der vor fünfundzwanzig Jahren dort gearbeitet hat, aber Connie weiß seinen Namen nicht mehr.«
    Der Zweifel in meiner Stimme war ihr nicht entgangen. »Du glaubst also nicht, daß einer von ihnen mein Vater ist?«
    Ich gab meinen Zweifeln deutlicheren Ausdruck. Steve Ferraro hatte Louisa trotz Baby heiraten wollen. Das deutete darauf hin, daß er sie erst nach Carolines Geburt kennengelernt hatte. Joe Pankowski schien ein Typ Mann gewesen zu sein, der jemanden schwängert und sich dann auf und davon macht. Louisas totale Unwissenheit in puncto Sex, das repressive Elternhaus - gut möglich, daß sie auf einen bedenkenlosen Kerl wie ihn reingefallen war. Aber wenn dem so war, warum würde sie sich heute noch so darüber aufregen? Weil sie soviel von der fundamentalen Abneigung der Djiaks gegen Sex absorbiert hatte, daß sie die Erinnerung daran heute noch in Angst und Schrecken versetzte? Das widersprach meinen Erinnerungen an Louisa als junge Frau. »Ich weiß nicht«, sagte ich schließlich. »Irgendwie habe ich das Gefühl, daß alles nicht zusammenpaßt.« Ich überlegte noch eine Weile hin und her und fügte dann hinzu: »Ich glaube, du solltest dich darauf vorbereiten, daß es schiefgeht. Falls mir der Arzt nicht weiterhelfen kann oder ich den Mann aus dem Lebensmittelladen nicht auftreibe, werde ich aufgeben müssen.«
    Sie sah mich finster an. »Aber ich zähle auf dich, Vic.«
    »Nicht schon wieder diese Platte, Caroline, sie hängt mir zum Hals raus. Ich ruf dich in ein, zwei Tagen an, dann reden wir noch mal drüber.«
    Es war schon fast vier, Zeit für den abendlichen Verkehrsstau. Für die knapp zwanzig Meilen nach Hause brauchte ich eineinhalb Stunden. Kaum hatte ich das Haus betreten, als mich Mr. Contreras aufhielt und mir schwere Vorwürfe machte, weil ich zugelassen hatte, daß sich Kletten im goldenen Schwanz des heiligen Hundes verfangen hatten. Peppy selbst kam herausgestürzt und brachte zum Ausdruck, daß sie jederzeit zu einem Lauf aufgelegt sei. Meine Geduld, ihnen beiden zuzuhören, reichte genau fünf Minuten, dann drehte ich mich mitten in einem von Mr. Contreras' endlosen Sätze um und stieg in den dritten Stock hinauf.
    Ich zog das Kostüm aus und ließ es im Flur auf dem Boden liegen, um sicherzugehen, daß ich es am nächsten Tag finden und in die Reinigung bringen würde. Nachdem ich nicht wußte, was ich mit dem ruinierten Schuh machen sollte, ließ ich ihn ebenfalls liegen, vielleicht wußten die Leuten von der Reinigung, wo man ihn wieder auf Vordermann bringen konnte. Während das Badewasser einlief, holte ich unter dem Klavier sämtliche Telefonbücher Chicagos hervor. Kein Chigwell. Natürlich. Wahrscheinlich war er auch gestorben. Oder lebte als Pensionär auf Mallorca. Ich goß mir gut drei Zentimeter Whiskey ein und stapfte ins Bad. Während ich halb

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