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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Ausdrücke in unserer schönen Sprache. Ich weiß nicht, was Ihre Mutter davon halten würde, wenn sie Sie hören könnte, aber wir müssen die junge Dame sofort zu einem Arzt bringen, und dann können Sie es ja noch mal probieren und sie fragen, wie sie da hingekommen ist, wo sie war. Vielleicht wird sie es Ihnen dann erzählen.«
    Kappelman richtete sich auf, schien widersprechen zu wollen, dann fügte er sich und setzte sich brav ans Steuer. Ich wurde wieder ohnmächtig, bevor er den Wagen gewendet hatte.
    An den Rest des Tages erinnere ich mich nicht mehr. Ich erinnere mich nicht daran, daß Kappelman eine Polizeistreife anhielt und uns damit ein Begleitfahrzeug verschaffte und daß wir mit einer Geschwindigkeit von achtzig Meilen in der Stunde zu Lottys Praxis fuhren. Dahin mußten wir nämlich, weil Mr. Contreras mit all seiner Sturheit darauf bestand. Ich erinnere mich nicht daran, daß Lotty, nachdem sie einen Blick auf mich geworfen hatte, sofort einen Notarztwagen rief, der mich ins Beth Israel brachte. Oder daran, daß Peppy mich vor den Sanitätern retten wollte. Anscheinend schnappte sie sich einen Arm und ließ ihn nicht mehr los. Sie haben es dann geschafft, mich so lange wach zu kriegen, bis sie den Arm losließ, aber auch daran habe ich keine Erinnerung.
    Am Donnerstagmorgen um sechs wachte ich zum erstenmal auf. Nach kurzer Verwirrung wurde mir klar, daß ich in einem Krankenhausbett lag, aber ich wußte nicht, warum und wie ich dorthin gekommen war. Sobald ich versuchte, mich aufzusetzen, sandten meine Schultern so schmerzhafte Botschaften aus, daß sich die Erinnerung unwillkürlich einstellte.
    Dead Stick Pond. Dieser entsetzliche Todeskokon. Ich streckte trotz der furchtbaren Schmerzen, die die Bewegung verursachte, die Arme nach vorn. Handflächen und Gelenke waren verbunden; meine Finger sahen aus wie hellrote Würste. Eine Infusionsnadel steckte in meinem linken Unterarm. Ich folgte mit dem Blick dem Schlauch bis zu einer Reihe von Behältern. D5.45NS. Das sagte mir einiges.
    Vorsichtig preßte ich die Fingerspitzen beider Hände aufeinander. Sie waren geschwollen, aber ich spürte sie. Ich ließ mich glücklich und zufrieden in die Kissen zurücksinken. Ich hatte überlebt. Meine Hände waren in Ordnung. Sie hatten versucht, mich umzubringen, mich im Augenblick des Todes zu demütigen, aber ich lebte.
    Als ich das nächste Mal aufwachte, befand ich mich mitten im Klinikalltag - Blutdruckmessen, Fiebermessen, Kissenschütteln -, aber auf meine Fragen bekam ich keine Antwort. Nach den Schwestern kam ein energischer Assistenzarzt, der meine Augen untersuchte und meine Füße mit Nadeln traktierte. Die Stecknadel scheint das technologisch ausgereifteste Instrument des Neurologen zu sein. Ein anderer Assistenzarzt kümmerte sich um meine Zimmergenossin, eine Frau meines Alters, die gerade eine kosmetische Operation hinter sich hatte. Dann schwebte Lotty herein; ihre dunklen Augen glänzten vor nichtmedizinischer Freude. Mein Arzt schilderte ihr eifrig seine Erkenntnisse bezüglich meiner körperlichen Befindlichkeit. Sie hörte ihm eine Weile zu und entließ ihn dann mit gebieterischer Geste.
    »Ich bin sicher, deine Reflexe sind vollkommen in Ordnung, aber ich möchte mich selbst davon überzeugen. Zuerst die Lunge. Einatmen. Luft anhalten. Ausatmen.«
    Sie hörte mich vorn und hinten ab, ließ mich anschließend die Augen schließen und die Hände zusammenführen, aufstehen - ein langsamer, mühseliger Prozeß -, auf den Fersen, auf den Zehenspitzen gehen. Verglichen mit meinem sonstigen Übungsprogramm war das nichts, aber als ich es hinter mir hatte, keuchte ich.
    »Du solltest wirklich Kinder bekommen, Victoria. Es würden lauter physische Superhelden. Daß du überhaupt am Leben bist, ist ein medizinisches Wunder. Aber daß du auch noch gehen kannst, ist wirklich unglaublich.«
    »Danke, Lotty. Ich bin hocherfreut. Erzähl mir, wie ich hierhergekommen bin und wann ich entlassen werde.«
    Sie gab mir einen vollständigen Bericht, einschließlich des Details über Peppy und den Sanitäter. »Und draußen wartet dein Freund Mr. Contreras. Er war die ganze Nacht über hier. Der Hund auch, was allen Krankenhausgepflogenheiten widerspricht. Du und er, ihr seid wirklich ein Traumpaar - stur, dickköpfig, und es gibt nur eine Art und Weise, Dinge zu erledigen, nämlich eure eigene.«
    »Ein Esel schilt den andern Langohr, Lotty«, sagte ich unnachgiebig und legte mich wieder ins Bett. »Und erzähl

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