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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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und reckte die Hände in die Höhe. Der Lichtstrahl blendete ihn. »B-b-bitt e … um Gotte s … wille n …«
    Stanton sah zu, wie die stinkende Brühe über Drews Kopf schwappte. Die Finger bogen sich in dem verzweifelten Versuch, am Leben festzuhalten. Und dann verschwanden auch sie unter der Oberfläche.
    »Vielleicht hörst du jetzt endlich auf herumzuzicken«, sagte Stanton zum Abschied.
    Exeter St . Davids ist ein Bahnhof auf der Zugstrecke von Penzance an der äußersten Südwestspitze des Landes nach London Paddington. Wenn man Glück hatte und alles lief, wie es sollte, bekam man im Speisewagen ein Schinkensandwich und Kaffee. Als der Zug, dessen getönte Fenster keinen Blick ins Innere der Waggons zuließen, in den Bahnhof von Exeter einlief, wartete Max bereits am Gleis. Der aus dem Speisewagen strömende Essensgeruch ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Als er vor einer halben Stunde am Fahrkartenschalter gestanden hatte, hatte er der Überwachungskamera den Rücken zugewandt und sich kein einziges Mal umgedreht. Auch auf dem Bahnsteig waren an einigen Stellen Kameras angebracht. Sayids Mountainbike hatte er draußen abgestellt und mit dem Fahrradschloss gesichert. Jetzt brauchte er sich nur noch unter die Pendler zu mischen, die zur Arbeit fuhren.
    Der Zug hielt quietschend an und die Türen klappten auf. Einige Studenten stiegen aus. Der Schaffner gab dem Zugführer ein Zeichen. Gleich darauf knallten die Türen zu. Bereits zwei Minuten nach der Ankunft fuhr der Zug wieder ab.
    Mit Max.
    Fergus Jackson schritt in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Bob Ridgeways MI5-Agent musste jeden Augenblick eintreffen. Seit Max’ Verschwinden waren M r Jacksons Sorgen noch größer geworden. Er hatte die rund zwanzig Jungen im Lehrerzimmer zusammengerufen, wo die vier Lehrer, die während der Ferien in der Schule geblieben waren, ein Auge auf sie haben sollten.
    Sayid Khalif hatte behauptet, er wisse weder was Max getan habe noch wohin er gegangen sein könnte. Nicht einmal Sayids Mutter hatte irgendetwas aus ihm herausbekommen. Auch sonst konnte ihm keiner weiterhelfen.
    Fergus Jackson litt Höllenqualen. Der Zusammenhalt der Schüler und die Freundschaften untereinander machten es den Erwachsenen unmöglich, einem von ihnen zu helfen, wenn es nötig war. Doch dann gestand sich M r Jackson widerwillig ein, dass in der Dartmoor High wohl niemand weniger auf Hilfe angewiesen war als Max.
    Er hörte das Motorrad, bevor er es sah. Ein sattes Brummen. Die Jungen im Lehrerzimmer hörten es auch. Sie drängten sich an die Fenster und sahen es die überfrorene Zufahrtsstraße heraufkommen.
    »Schaut euch das an!«, sagte einer der Jungen, als der Fahrer leicht ins Schleudern geriet, die Maschine rasch wieder unter Kontrolle bekam und kräftig Gas gab.
    Die schlanke Gestalt auf dem großen Motorrad wirkte nicht so, als würde sie das Ding aufrichten können, wenn es einmal umkippte. Daraus konnte man schließen, dass dem Fahrer dies nicht allzu oft passiert e – er musste viel Erfahrung haben.
    Er trug einen Helm mit Gesichtsschutz und schwarze Lederkleidung mit roten Einsätzen. Es sah aus, als züngelten Flammen aus den Seitenschlitzen seiner Jacke.
    Jetzt schaltete der Fahrer in den Leerlauf. Er trug einen riesigen Rucksack, farblich passend zu seiner Lederkluft. Nachdem er die Maschine aufgebockt hatte, drehte er sich um und blickte zu den Jungen am Fenster. Durch den getönten Helm waren seine Gesichtszüge nicht zu erkennen.
    »Wahnsinn!«, murmelte einer der Jungen.
    »Das ist ein flüssig gekühlter Viertaktmotor, hundertfünfundzwanzig PS bei dreizehntausendfünfhundert Umdrehungen. Von null auf hundert in drei Sekunden, von null auf hundertfünfzig in sechs. Spitzengeschwindigkeit zweihundertfünfzig Kilometer die Stunde«, sprudelte Baskins begeistert hervor.
    Der Fahrer zog den Helm ab, wobei lilafarbene und knallrote Strähnchen zum Vorschein kamen. Die gefärbten Haare waren kurz geschnitten und er trug ein Nasenpiercing. Als er die Handschuhe abstreifte, konnte der sprachlose M r Jackson den Gothicschmuck an den Fingern sehen.
    Es war eine Frau.
    »Charlotte Morgan«, sagte sie, als sie ihm lächelnd die Hand hinhielt. »Tollen Laden haben Sie hier. Nur die Straßen sind übel. Die M 5 – grauenhaft. Ein Lastwagen hatte seine Ladung verloren. Habe länger gebraucht als geplant. Haben Sie vielleicht eine Tasse Tee für mich?«
    Sie nahm einen Laptop aus ihrem Rucksack und schälte sich aus der

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