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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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siebzig Meter. Er schlüpfte unter die Zweige der Koniferen, deren Nadeln einen dicken Teppich auf dem Boden bildeten und ihm das Leben retteten. Denn vor Max sprang plötzlich ein Mann aus dem Schatten und rammte ihm mit voller Wucht die Schulter in die Brust.
    Max’ Kopf flog nach hinten und er knallte rücklings auf die Erde. Wäre der Boden nicht so weich gewesen, hätte er sich das Genick gebrochen.
    Max sah den Mann, der über ihm kniete, nur verschwommen. Alles schien wie im Zeitlupentempo abzulaufen. Der Mann sagte kein Wort, packte Max an den Haaren und hob die Faust. Max wusste, dass im echten Leben ein Schlag tödlich sein kan n – anders als in der Kinowelt, wo die Leute ständig aufeinander einschlagen. Und das hier war echt.
    Max versuchte verzweifelt, sich freizustrampeln. Aus den Tiefen des Gehirns jagten Impulse in seine Muskeln. Max bäumte sich auf, bleckte die Zähne wie ein Tier und spuckte dem Gegner ins Gesicht.
    Der Mann war zu schwer, um ihn wegzuwälzen, aber er schwankte ein wenig.
    Als der Angreifer sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, bewegte sich hinter ihm ein Baumstamm und stürzte mit seinem ganzen Gewicht auf ihn herab. Mit einem Zischen entwich die Luft aus der Lunge des Gegners. Der Stamm stand auf. Er hatte nur einen Ast, doch mit dem half er Max auf die Beine.
    Der alte Soldat lehnte Max an den Stamm einer Eiche. »Leise«, flüsterte er und sah sich um.
    Als er sich vergewissert hatte, dass sonst niemand in ihrer Nähe war, ließ er Max los.
    »Danke, Marty. Ich weiß nicht, wer das ist, aber er ist der dritte Verrückte, der es auf mich abgesehen hat.«
    Marty blieb wachsam, doch die Gefahr schien gebannt. Die Überwachungskameras hatten bestimmt irgendetwas aufgezeichnet. Wahrscheinlich würde er die Leitung des Sanatoriums davon überzeugen können, dass der Mann am Boden ein Eindringling wa r – Max wäre bis dahin längst weg.
    »Um was geht es dir eigentlich? Sag es mir!«
    Max wusste, dass er dem Pfleger seines Vaters vertrauen konnte, hatte jedoch keine Zeit für lange Erklärungen.
    »Ich will die Wahrheit über den Tod meiner Mum erfahren. Jemand hat mir eine verschlüsselte Nachricht geschickt, die irgendwelche brisanten Infos enthalten muss. In der Schule sind zwei falsche MI5-Agenten aufgetaucht. Der Typ, von dem ich die Nachricht habe, ist ums Leben gekommen. Alle sagen, es war Selbstmord. Aber das glaube ich nicht.«
    »Verdammt, Max, wieso begibst du dich immer wieder in Schwierigkeiten?«
    »Marty, ich habe eine Spur und der muss ich unbedingt nachgehen. Die Polizei wird mich auslachen, wenn ich ihr meine Beweise vorlege. Und irgendwer versucht mich mit aller Macht aufzuhalten.«
    »Also schön. Hör zu, du irrst dich, was deinen Vater betrifft. Es gibt ganz bestimmt eine Erklärung.«
    Max sagte nichts, die Wut hatte ihn noch fest im Griff.
    Marty nickte. »Okay. Hau besser ab. Die Polizei wird aus dem Typ vermutlich nichts herauskriegen. Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich an. Und wenn du dahintergekommen bist, was mit deiner Mutter passiert ist, wirst du auch die Wahrheit über deinen Vater kennen. Geh jetzt!«
    Marty schob ihn zwischen die Bäume. Max rannte zu der Mauer, sprang ab, zog sich hinauf und stand gleich darauf auf der Straße. Ein Bus kam gerade um die Ecke, er lief zur Haltestelle und stieg ein.
    Wohin er fuhr, war ihm egal; Hauptsache, er konnte schnell und unerkannt aus dieser Gegend verschwinde n – Abstand zwischen sich und irgendwelche Verfolger bringen. In der Stadt würde er mit Sayid Kontakt aufnehmen, um zu erfahren, ob er alles wie besprochen getan hatte.
    Rigas zweiter Mann, der den Auftrag gehabt hatte, einen anderen Teil der Sanatoriumsmauer zu überwachen, rannte Max hinterher, aber da war der Bus schon abgefahren. Er fluchte laut auf Serbisch.
    Das war nicht gut. Das würde Riga auf die Palme bringen. Er zückte sein Handy.
    »Max Gordon ist entkommen. Und Jewko ist noch nicht zurück. Eben fahren zwei Polizeiwagen auf das Gelände. Was soll ich machen?«
    »Du kannst beten, dass ich gut gelaunt bin, wenn du zurückkommst«, sagte Riga.

7
    M ax fand ein kleines Café, in dem gerade mal zwei Tische Platz hatten, aber die Milkshakes und Sandwiches, die es dort gab, waren gigantisch. Max saß mit dem Rücken zur Wand und schlug sich den Bauch voll, während die Frau hinterm Tresen sich um die Passanten kümmerte, die dem Duft von Pizza und Kaffee zum Mitnehmen nicht widerstehen konnten.
    Er hatte eine SMS bekommen, die aus zwei

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