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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Kugeln getroffene rechte Arm musste amputiert werden. Inzwischen hatte Marty sich davon erholt und arbeitete mit Männern, die seelisch verwundet worden ware n – Tom Gordon war einer davon. Max beobachtete die beiden: Schweiß glänzte auf ihren Gesichtern und färbte ihre Sporthemden dunkel, als sie nur dreißig Meter von ihm entfernt vorbeiliefen.
    Max wollte schon Dad! schreien, doch er riss sich zusammen. Er musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren, aber das war so schwierig wie der Versuch, ein Rudel Jagdhunde davon abzuhalten, ihre Beute in Stücke zu reißen.
    Er schluckte die Gallenflüssigkeit herunter, die ihm brennend in die Kehle gestiegen war. Gleich würde er vor den Mann treten, den er mehr liebte als alles andere auf der Welt.
    Max schlich ihnen geduckt nach und suchte dabei Schutz in den Schatten. Den Mann, der jede seiner Bewegungen durch ein Fernglas verfolgte, das viel stärker als sein eigenes war, bemerkte er nicht.
    Der als Arbeiter verkleidete Beobachter stand zwei Straßen weiter auf einer Hebebühne und tat so, als repariere er eine Laterne. Von dort oben konnte er zwischen den Häusern hindurch auf St . Christopher’s blicken. Er drückte die Kurzwahltaste an seinem Handy.
    »Der Junge ist hier.«
    Riga saß in einem Café in London. Er hatte seine Leute um das Sanatorium platziert. Früher oder später würde der Junge dort auftauchen.
    »Warte, bis er rauskommt! Dann schnapp ihn dir!«
    »Ich kann ihn auf dem Gelände des Sanatoriums töten. Das ist wie ein Park. Außerhalb ist zu viel Betrieb. Der Junge hat sich reingeschlichen. Anscheinend soll keiner wissen, dass er da ist.«
    »Dann tu es! Der blöde Bengel geht mir allmählich auf die Nerven.«
    Robert Ridgeway verfügte nicht über die Mittel, Max Gordon von seinen Agenten aufspüren zu lassen, aber ein frei herumlaufender Killer und die Warnung eines Mitarbeiters seiner eigenen Regierung, sich nicht in die Sache einzumischen, beunruhigten ihn. Alle Regierungen hatten irgendwelche Geheimniss e – auch vor ihren eigenen Leuten. Alle Regierungen verbreiteten Lüge n – vor allem unter ihren eigenen Leuten. Je weniger der Einzelne wusste, desto besser, denn die Wahrheit konnte eine enorme Belastung sein.
    Aber Ridgeway wollte mehr wissen. Warum sorgte Danny Maguires Tod für so viel Trubel? Warum hatte man seinen Körper aus der Leichenhalle geholt? Und wer hatte das getan? In was genau war Max Gordon da hineingeraten? Ridgeway war klar, dass seine Nachforschungen heimlich und inoffiziell erfolgen mussten.
    Charlotte Morgan hatte noch ein paar Urlaubstage übrig. Diese abgebrühte Agentin würde die Aktion auch allein durchziehen. Sie konnte Max finden und dabei helfen, das Rätsel zu lösen.
    Als er den Hörer nahm und ihre Nummer wählte, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Nach so vielen Jahren im Geheimdienst hatte er einen sechsten Sinn für Katastrophen entwickelt, und er konnte nur hoffen, dass er die junge Frau nicht in den Tod schickte.
    »Max! Wie zum Teufel bist du hier reingekommen?«, fragte Marty Kiernan, als er die Tür aufmachte.
    Max lächelte, aber sein Blick fiel sofort auf seinen Dad, der schräg hinter dem großen Mann stand. Beide atmeten schwer nach ihrem Lauf, den sie mit einem Sprint abgeschlossen hatten. Tom Gordon sah unsicher zu dem Jungen hinüber, der plötzlich in seinem Zimmer aufgetaucht war.
    Würde der Vater seinen Sohn erkennen?
    Erst einmal schwiegen alle, doch dann klopfte Tom Marty auf die Schulter.
    »Frag nicht so dumm, Marty. Mein Junge könnte in die Bank von England einbrechen, wenn es nötig wäre.«
    Er nahm seinen Sohn in die Arme. Max schmiegte sein Gesicht an Tom Gordons Schulter und hielt ihn fest, als wollte er ihn nie mehr loslassen. Sein Dad roch nach frischer Luft und Schweiß. Es war ein derber Geruch, den er von früheren Zeiten her kannte.
    Tom Gordon hielt Max auf Armeslänge von sich weg und sah ihn an. Die Fähigkeit, Max zu erkennen, schien ihm zu entgleiten.
    »Tom?« Marty begriff sofort, was los war. Er musste Max’ Namen noch einmal aussprechen, damit der Patient ihn besser behalten konnte. »Max hat eine weite Reise gemacht, um dich zu besuchen.«
    Tom Gordon lächelte. »Max«, sagte er, als wollte er sich den Namen einprägen. »Ja, das glaub ich gern. Setz Wasser auf und mach uns Tee.«
    Der Einarmige zwinkerte Max zu, als er in die kleine Küche ging. Sein Dad würde noch eine Weile bei Kräften sein.
    Tom Gordon gab Max mit einer Handbewegung zu verstehen, dass

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