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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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zu zahlen hatte. Wie weit konnte sie gehen, bevor alles aus dem Ruder lief? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    »Inspektor! Wir sind hier auf Anweisung des Innenministeriums«, log sie. »Wir nehmen an, dass Terroristen hinter diesem Einbruch stecken, die hier etwas austesten wollten. Nach unseren Informationen haben sie einen jungen Mann am Sicherheitssystem vorbeigeschleust. Er müsste sich noch im Gebäude aufhalten.«
    Immer wenn das Wort Terrorist fällt, hält die Welt den Atem an. Angst ist ein wunderbares Instrument, um Menschen zu manipulieren. Der Inspektor wollte sich nicht nachsagen lassen, er habe einen Extremisten entkommen lassen.
    »Ist er gefährlich? Brauchen wir bewaffnete Einsatzkräfte?«
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee. Ich danke Ihnen«, antwortete sie, ohne zu zögern.
    Jetzt kam sich der Inspektor wichtig vor, denn er sah sich als Teil einer großen und gefährlichen Aktion. Er nickte. »Ich lasse auch die Spürhunde kommen. Die können Sie bis morgen Früh haben.«
    Als er sich abwandte, seufzte Charlie. Diejenigen, die das Chaos im Museum angerichtet hatten, waren längst verschwunden. Augenzeugen hatten kurz vor dem Eintreffen der Polizei ein mit vier Männern besetztes Auto vom Nebeneingang wegfahren sehen, zwei von ihnen waren verletzt. Das Kennzeichen würde ihr nicht weiterhelfen, denn es war garantiert gefälscht. Vielleicht konnte man auf den Überwachungsvideos erkennen, in welche Richtung der Wagen gefahren war.
    Es waren alles Erwachsene gewesen, doch wo steckte der Junge? Wo war Max Gordon? Ihr Instinkt sagte ihr, dass er noch im Gebäude war.
    Max wartete, bis das Geschrei und Hin- und Hergerenne sich etwas beruhigt hatten. Ihm war klar, dass die Leute jemanden suchten, und er brauchte nicht viel Fantasie, um zu erraten, wen.
    Die künstliche Mauer hinter der Vitrine mit dem Grabmal von Jericho diente als Verkleidung für armdicke Heizungsrohre. Dazwischen war ein schmaler Spalt. Wenn Max den Rucksack in die eine Hand nahm und sich mit der anderen an einem der stabilen Rohre festhielt, konnte er sich durch den Spalt schieben. Unten angekommen, fand er sich in einem Gewirr von unterirdischen Rohren und Kabeln wieder. Er war also in einem Versorgungstunnel gelandet. Hier war es stockdunkel. In finsteren, engen Räumen war Max nicht wohl. Er hatte das Gefühl, im Bauch eines Ungeheuers zu stecken.
    Du bildest dir das bloß ein. Das ist nur deine Angs t – und die kann dir nichts anhaben. Er nahm seinen Kompass und die Betalampe aus der Tasche. Als die Nadel sich ausgependelt hatte, lief er in Richtung Westen. Immer wieder geriet er ins Stolpern oder stieß mit dem Schienbein an eins der Rohre. Spinnweben blieben ihm im Gesicht und in den Haaren hängen, und während er noch tiefer in den Tunnel eindrang, hörte er vor sich das leise Scharren und Trippeln von Ratten.
    Der Versorgungstunnel endete an einer Eisentreppe, die ihn zur Ladezone des Museums führte.
    Max sog die kalte Nachtluft ein und stieß beim Ausatmen die Angst aus, die sich in ihm aufgestaut hatte. Hier war genug Licht. Streifenwagen blockierten alle Tore, Polizisten kamen und gingen, und links neben dem Gebäude stand eine Frau in einem Motorradanzug und sprach mit einem Polizeibeamten. Sie hatte Strähnchen im Haar, war auf eine ungewöhnliche Weise hübsch und wirkte ziemlich tough. Die Frau lächelte nicht ein einziges Mal. Das musste die MI5-Agentin sein, von der Sayid ihm erzählt hatte. Und sie hatte den ganzen Platz abgeriegelt. Max konnte also nicht einfach wegrennen.
    Am anderen Ende der Ladezone wartete ein Krankenwagen, der mit dem ganzen Geschehen kaum etwas zu tun zu haben schien. Hinter Max schwang eine Tür auf und zwei Sanitäter rollten eine Bahre aus dem Museum, auf der eine zugedeckte Leiche lag. Max folgte dem Mann und der Frau möglichst unauffällig. Sie öffneten die Hecktüren des Krankenwagens und schoben den Toten hinein.
    Max war sich sicher, dass es sich dabei um Professor Miller handelte. Als die Sanitäter wieder ausstiegen, bemerkten sie Max. Er brauchte ihnen keine Trauer vorzuheucheln, aber er musste dafür sorgen, dass sie ihm glaubten.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Max.
    »Was ist denn, Junge?«, fragte die Sanitäterin.
    »Da drin, das ist mein Opa. Wir waren im Museum, als e r … zusammengebrochen ist.«
    Die Frau sah ihn besorgt an. »Oh, das tut mir schrecklich leid.«
    »Ich habe versucht, ihn zu retten«, sagte Max.
    »Ja, wir haben gemerkt, dass jemand

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